Vier Mannschaften konkurrierten zwei Spieltage vor dem Saisonende in der Bayernliga Nord um zwei Nichtabstiegsplätze, die zwei unterlegenen müssen in die Relegation. Mit vier Siegen in den letzten fünf Spielen hatte sich der Würzburger FV wieder an die Konkurrenz von unten herangepirscht, lag aber noch drei Punkte hinter Regensburg und Erlenbach zurück. Drei Punkte lautete daher die Vorgabe von Würzburgs Trainer Marc Reitmaier für das letzte Heimspiel dieser Saison gegen den TSV Aubstadt, der als Siebter einem ruhigen Saisonausklang entgegengeht. Auch das Umfeld der Hausherren wusste um die Bedeutung der Begegnung und bescherte dem Verein den besten Besuch in dieser Saison. Während die Zuschauer auch die Zwischenstände aus Regensburg (gegen Seligenporten) und Erlenbach (gegen Haibach) verfolgten, bemühte sich die Mannschaft um die Führung gegen Aubstadt, das sie bereits in der Hinrunde durch ein Tor Adrian Istrefis besiegt hatten. Reitmaier setzte auf die siegreiche Elf der Vorwoche, die das direkte Duell in Regensburg mit 1:0 gewonnen hatte. Neben den fehlenden Maximilian Ullrich, Christoph Höchtl, Jannik Fischer und Levi Wendel verzeichnete er keine weiteren Ausfälle.
Ricardo Borba (Würzburger FV, li.) setzt einem Pass in die Spitze nach.
Jürgen Sterzbach
Aubstadt startete in den ersten Minuten schwungvoll und näherte sich der Gefahrenzone Würzburgs an, doch mit zunehmender Spieldauer nahmen die in Zweikämpfen präsenteren und bei den Reaktionen schnelleren Hausherren das Geschehen an sich. Aussichtsreiche Gelegenheiten entstanden in der Folge vor allem bei hohen Bällen in den gegnerischen Strafraum. Patrick Hofmanns Flanke von links klärte Aubstadts Patrick Kirsten mit einem Kopfball. Nicht aufzuhalten war der aufgerückte Marc Hänschke nach einem Freistoß Ricardo Borbas von rechts, doch sein Kopfstoß flog auf der linken Seite am Tor vorbei. Mit letztem Einsatz rettete Julian Benkenstein in der Luft vor Borba, als Simon Heim den Ball von rechts ins Zentrum serviert hatte. Aubstadt fand bis Mitte der ersten Halbzeit vorwiegend im eigenen Halbfeld statt – mehr Einsatz und Laufbereitschaft war auf Seiten der Würzburger zu finden. Als Borba einem durch die Schnittstelle der Viererkette gesteckten Pass in den Strafraum nachging und über den herauslaufenden Christian Mack im Aubstädter Tor stürzte, war es für den Angreifer nicht zu begreifen, weshalb der Schiedsrichter auf Ecke statt Elfer entschied. Die einzigen nennenswerten Gelegenheiten der Gäste vor und nach dem Seitenwechsel besaßen Jonas Schirber mit einem Schuss aus spitzem Winkel von links, den Torhüter André Koob parierte, und Dominik Grader mit einem Kopfball nach einem langen Freistoß in die Spitze, der aber das Tor verfehlte. Würzburgs überlegen geführtem Spiel fehlte im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit eine Gelegenheit, Andreas Ganzingers fulminanter Schuss aus zwanzig Metern konnte das nicht ändern. Torlos und mit nur wenig gesehenen Chancen endete daher die erste Halbzeit.
Benjamin Schömig (re.) setzt sich an der Außenlinie gegen Dominik Grader durch.
Jürgen Sterzbach
Dafür ging es in der zweiten Halbzeit gleich in die Vollen. Würzburgs ersten Vorstoß nach Seitenwechsel führte Patrick Hofmann über die rechte Seite an, drang in die gegnerische Gefahrenzone ein und suchte den Abschluss auf das lange Eck. Christian Mack in Aubstadts Tor war chancenlos, nachdem seine Abwehr zuvor kein Mittel gefunden hatte, den Torschützen aufzuhalten. Beflügelt durch die Führung wollten die Hausherren nachlegen, doch Benkenstein stoppte Borbas Solo vor dem Abschluss. Mit Spielkontrolle auf Seiten Würzburgs passierte nach Stundenfrist bis Mitte der zweiten Halbzeit nur wenig, erst ein Kopfball Christian Steinmetz' nach Freistoß Benjamin Schömigs stellte die nächste aussichtsreiche Gelegenheit der Heimelf dar. Einmal mehr zeichnete sich Aubstadts Torhüter bei einem Freistoß Wojtek Droszcz' aus und lenkte den Ball zur Ecke. Aubstadt gelangen in der zweiten Halbzeit kaum Aktionen mehr nach vorne mehr – wenn etwas passierte, war es durch die Würzburger Versuche, das zweite Tor zu erzielen. Dem kamen die Hausherren sehr nah, als der aufgerückte Steinmetz einen weiteren Kopfball nach Eckball Droszcz' ein wenig zu weit nach rechts platzierte. Das Warten der Zellerauer auf die Entscheidung beendete der zehn Minuten zuvor eingewechselte Lars Schmidt nach feinem Zuspiel Adrian Istrefis, indem er den Ball mit einem satten Schuss aus achtzehn Metern unten rechts ins Tor platzierte.
Würzburgs Patrick Hofmann (re.) setzt gegen Aubstadts David Bauer nach.
Jürgen Sterzbach
Mit einem verdienten und so gut wie nie gefährdeten 2:0-Erfolg vor eigenem Publikum hält der Würzburger FV alle Optionen zum Klassenerhalt auf einmal in der eigenen Hand. Nach dem fünften Sieg in den letzten sechs Spielen sprangen die Zellerauer in der Tabelle der Bayernliga Nord vor dem 34. und letzten Spieltag aus den Relegationsrängen nach oben auf Platz zwölf und überholten die punktgleichen, aber im direkten Vergleich schlechteren Regensburg 2 (1:1, 1:0) und Erlenbach (0:0, 3:1). Während die Blauen am letzten Spieltag auswärts bei Eintracht Bamberg antreten und mit einem Sieg allen Rechnereien aus dem Weg gehen können, müssen Regensburg nach Aubstadt und Erlenbach nach Seligenporten, das punktgleich mit Großbardorf und Hof noch um die Meisterschaft spielt. Auch Burglengenfeld darf nach einem Sieg in Feucht zu Hause gegen Eichstätt noch auf den direkten Ligaverbleib hoffen. Bis zur Winterpause Letzter mit 14 Punkten aus 20 Spielen, seitdem 21 Punkte in 13 Partien – der Würzburger FV befindet sich vor dem Saisonfinale in einer nicht mehr für möglich gehaltenen Position, mit einem abschließenden Sieg sogar der Relegation zu entgehen und die Klasse auf direktem Weg zu halten.
Spielbericht eingestellt am 15.05.2016 00:06 Uhr