Eine spannende Ansetzung bescherte der heutige 31. Spieltag für die DJK Don Bosco Bamberg, denn auf der heimischen Rudi-Ziegler-Sportanlage sollte sich mit der SpVgg Jahn Forchheim ein direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt vorstellen. Die auf dem vorletzten Tabellenplatz rangierenden Forchheimer konnten vor Wochenfrist mit einem Heimsieg gegen Bayern Hof überraschen und bewiesen zuletzt viel Moral, weshalb DJK-Trainer Gerd Schimmer vor einem starken Kontrahenten warnte, der viel spielerische Qualität besitzt und es den Gastgebern dementsprechend schwer machen würde. Trotzdem gingen die Wildensorger mit breiter Brust in das Spiel, konnten die Gelb-Grünen doch in den letzten Wochen den Klassenerhalt so gut wie perfekt machen und hatten vor der Partie bereits neun Zähler Vorsprung auf die Abstiegsrelegationsränge. Es galt also heute, den finalen Schritt zu machen, doch auch der Jahn braucht im Rennen um den Nichtabstieg jeden Punkt und so konnte man von einer ebenso spannenden wie umkämpften Partie zweier Mannschaften ausgehen, die sich auf Augenhöhe begegnen würden.
Viele enge Zweikämpfe prägten das Geschehen, in diesem Duell zwischen Felix Strobler (re.) und Adem Selmani (li.) kann sich der Bamberger Defensivakteur behaupten.
Hendrik Kowalsky
Das Spiel kam ohne große Abtastphase aus, die Hausherren begannen hochmotiviert und pressten sehr hoch, wodurch sie nach zwei Minuten auch schon zu ihrer ersten Großchance kamen. Doch nach Ballgewinn von Nicolas Wunder und dessen feinem Zuspiel in die Spitze auf den startenden Dominik Schütz, verpasste der DJK-Angreifer mit einem Schuss aus elf Metern und halbrechter Position das linke Toreck nur um Zentimeter. Die Forchheimer schienen die Anfangsphase ein wenig zu verschlafen und hatten auf dem ungewohnten Geläuf durchaus ihre Probleme bei eigenem Ballbesitz, wodurch die Hausherren immer wieder gefährliche Bälle in die Spitze brachten, im Abschluss aber die nötige Genauigkeit vermissen ließen und diverse Möglichkeiten leichtfertig vergaben. Erst nach knapp 20 Minuten gab es den ersten gefährlichen Vorstoß der Gäste zu notieren, Senad Bajric scheiterte jedoch nach einem starken Sololauf von Firat Güngör mit seinem Nachschuss aus zehn Metern und drosch das Leder über den Querbalken. Die temporeiche und intensive Begegnung sollte sich dann in der Folge etwas beruhigen, die Gastgeber suchten die Lücken in der kompakten Jahn-Defensive, während die SpVgg auf Kontersituationen lauerte und das Mittelfeld zu überbrücken versuchte. Nach einer halben Stunde kam Don Bosco dann zu seiner nächsten dicken Gelegenheit, der aufgerückte Johannes Wolfschmidt fand mit seinem Kopfball aus sieben Metern nach Flanke von Markus Fischer aber im Forchheimer Schlussmann Tugay Akbakla seinen Meister, der den Ball stark parieren konnte. Die Schlussviertelstunde des ersten Durchgangs sollte dann keine weiteren Möglichkeiten mit sich bringen, weiterhin hatten die Gastgeber ein optisches Übergewicht, doch die Mannschaft von Jahn-Trainer Michael Hutzler fand nun immer besser zu ihrem Spiel, baute die Angriffe ruhiger von hinten heraus auf und bot den weiterhin hoch pressenden Wildensorgern kaum noch Möglichkeiten zur frühen Balleroberung. Die Zahl der Fouls stieg in dieser Phase auch weiter an und so ging es dann auch pünktlich nach 45 Minuten beim Stand von 0:0 in die Kabinen.
Bastian Leikam (re.) fand nach schwacher Anfangsphase besser ins Spiel und sorgte bis zum Schluss dafür, dass die Gastgeber um Alassane Kane (li.) keinen Treffer erzielen konnten.
Hendrik Kowalsky
Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich das Spiel zunächst weniger schwungvoll als noch über weite Strecken der ersten Halbzeit, die Mannschaften suchten ihre Formationen im Abwehrverbund und vermieden Risikosituationen. In der 53. Minute aber entstand aus einem weiten Abschluss von DJK-Torhüter Christoph Trunk eine gute Torchance für die Gastgeber, denn in einem Moment der Unordnung schnappte sich Kapitän Markus Fischer das Leder am Strafraum der Gäste und zog blitzschnell aus 15 Metern ab, seinen wuchtigen Abschluss konnte Tugay Akbakla im Forchheimer Kasten aber noch zur Ecke lenken. Kurz zuvor hatte Bambergs Linksaußen Brandon Ruiz nach einem unsauber geführten Kopfballduell eine strittige Gelbe Karte gesehen und das sollte sich in der 66. Minute rächen, denn nachdem Ruiz in einem Zweikampf einen Tick zu spät kam und seinen Gegenspieler traf, schickte Schiedsrichter Eduard Maier den jungen Verteidiger mit Gelb-Rot vom Platz. Eine harte, aber wohl vertretbare Entscheidung, wodurch sich die Spieldynamik natürlich grundsätzlich änderte. Forchheim übernahm nach kurzer Zeit das Kommando, hatte fortan mehr Ballbesitz und kombinierte sich über den Wildensorger Kunstrasen. So kamen die Gäste nun auch zu einigen kleineren Torchancen, die bis dato Größte bot sich Firat Güngör, doch nach einer schönen Ballstaffette über mehrere Stationen und dem Querpass von Adem Selmani am Strafraum verpasste der Forchheimer Linksaußen aus elf Metern die Führung und zielte ein paar Zentimeter zu hoch. Die nun begonnene Schlussphase lief in der Folge nur in eine Richtung, die Gäste drückten die Mannschaft von DJK-Trainer Gerd Schimmer tief in ihre Hälfte hinein und brachten viele Flanken in den Strafraum, ließen aber beste Gelegenheiten ungenutzt. In der 82. Minute hätte das Leder eigentlich im Netz liegen müssen, doch nachdem Christoph Trunk einen stramm Schuss von Selmani noch parieren konnte, setzte Senad Bajric das Spielgerät aus drei Metern über das Tor und ließ die Tausendprozentige liegen. Bis in die Nachspielzeit stemmten sich die numerisch unterlegenen Hausherren gegen den Rückstand und konnten das 0:0 dann auch über die Zeit bringen, denn als auch die letzte Flanke vor das Tor der Gastgeber verpuffte, schnappte sich Schiedsrichter Maier den Ball und beendete die Begegnung.
Insgesamt geht das Unentschieden durchaus in Ordnung, beide Mannschaften hatten ihre starken Phasen und kamen zu diversen Hochkarätern, dennoch hilft die Punkteteilung natürlich den Gastgebern mehr als der SpVgg Jahn. Nachdem die Anfangsviertelstunde überstanden war, kamen die Gäste immer besser in das Spiel und hatten spätestens nach dem Platzverweis deutlich mehr vom Spiel, ließen die nötige Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor aber vermissen und nehmen daher nur einen Zähler aus Bamberg mit. Die Wildensorger hingegen hätten zu Beginn der Partie in Führung gehen müssen, kontrollierten das Spiel dann über weite Strecken und mussten am Ende doch froh sein, nicht noch verloren zu haben. Mit nun 39 Punkten steht Don Bosco weiterhin sehr gut dar und wird unter normalen Umständen auch in der kommenden Saison Bayernligist sein, womit der Aufsteiger sicherlich gut leben kann. Für Jahn Forchheim hingegen bleibt die Situation weiterhin brenzlig, der Rückstand auf den SV Erlenbach und das rettende Ufer konnte zwar vorerst auf drei Punkte verkürzt werden, doch bei nur noch zwei ausstehenden Partien muss die SpVgg schon sechs Zähler holen, um noch eine Chance zu haben. Hinsichtlich der unklaren Lage beim FC Eintracht Bamberg könnte das Bild im Tabellenkeller aber auch noch komplett durcheinander gewürfelt werden, was zusätzlich Spannung in den Abstiegskampf bringt. Man darf also gespannt sein, wer am Ende in die Relegation muss, mit der heutigen Leistung wird man in Forchheim jedenfalls leben können, auch wenn die verpassten Chancen gegen Spielende schmerzen werden.
Spielbericht eingestellt am 29.04.2016 22:26 Uhr