Heimtrainer Michael Hutzler baute im Vergleich zum letzten Spiel in Aubstadt kräftig um. Firat Güngör saß nur auf der Bank und auch Sandro Gumbrecht musste verletzungsbedingt pausieren, weil die Leiste zwickte. Dafür rotierte Michael Hutzler Genc Bajrami und Bojan Sremcevic in die Mannschaft. Bei den Gästen nahm Trainer Petr Skarabela die finanzielle Lage sportlich. “Wir wussten ja, dass es schlimm ist, aber so schlimm. Wir haben auf alle Fälle eine gute Mannschaft und wollen hier gewinnen.” Dazu bot der Übungsleiter seine aktuell beste Elf auf, musste allerdings auf den Ex-Jahnler Oliver Seybold verzichten, der unter der Woche krank geschrieben war und so die Partie nur als Zuschauer verfolgen konnte. Dafür spielten alle anderen drei ehemaligen Jahnler. Maxi Göbhardt als Innenvertediger, Sebastian Schäferlein auf der linken Seite und Dominik Zametzer in der Sturmspitze. Die spannende Frage war vor der Partie, wie ernst beide Mannschaften das Spiel nehmen würden. Denn sollte es zum Insolvenzfall bei den Gästen kommen, dann wäre der Ausgang der Partie sowieso irrelevant. Allerdings wäre ein Jahn-Sieg, um Selbstvertrauen zu tanken, natürlich schon wichtig.
Der Dosenöffner für die Gäste. Dominik Zametzer trifft zum 0:1.
Sebastian Baumann
Man merke den Gästen an, dass sie ohne Druck aufspielen konnten. Denn locker flockig kombinierten die Skarabela-Schützlinge, wohingegen der Jahn leicht verkrampft wirkte. Kein Wunder, dass der Eintracht auch die Anfangsviertelstunde gehörte. Dominik Zametzer hatte den ersten Hauch einer Chance, kam aber an eine Flanke von der rechten Seite nicht ganz ran. Danach schoss Trautmann ziemlich frei drüber, ehe doch der Gästetreffer fiel. Die unsortierte Jahn-Defensive berechnete einen langen Ball von Mekic falsch, so dass Zametzer ungehindert einschieben konnte. Die Gäste hatten weiter Spaß an der Partie und wirkten auch gedanklich schneller als der Jahn. Erst pennte Eisgrub, so dass Altwasser eine Flanke auf Görtler bringen konnte, die der Golagetter knapp am linken Pfosten vorbeisetzte. Dann verteidigte der Jahn erneut schlecht. Nutznießer war dieses Mal Sengül, der mit enem satten Pfund den linken Pfosten erzittern ließ. Den Nachschuss von Zametzer klärte ein Forchheimer kurz vor der Linie. Zwischendurch hatte aber auch der Jahn eine richtig dicke Chance. Bajrami hatte einfach mal abgezogen und überraschte mit dem eigentlich ziemlich mittig geschossenen Schuss den Keeper der Gäste, der prallen ließ. Allerdings nahm Thomas Roas das Geschenk nicht an, sondern wuchtete das Spielgerät genau auf Kühhorn, der damit seinen Fehler gut machen konnte. Kurz danach fiel dann aber der Ausgleich. Eisgrub hatte sich schön durchgesetzt und legte die Murmel zu Bajric, der wiederum auf Dietrich weiterleitete. Der Sechser der Heimelf vollendete mit einem Schuss ins lange Eck. Nun war der Jahn am Drücker und hatte einige Chancen. Doch weder Eisgrub noch Bajric hatten Glück mit ihren Versuchen, so dass es nach eine Unentschieden zur Pause roch. Dass es dennoch mit einer Gästeführung für den Jahn in die Kabine ging, lag an einer erneuten Schlafmützigkeit der Heimdefensive. Erst durfte Schäferlein ziemlich ungehindert flanken, dann pennte Hassa in der Mitte. Schäffler sagte am Ende per Kopf danke und sorgte so für die Pausenführung der Eintracht.
Und schon trifft Daniel Schäffler wieder.
Sebastian Baumann
Wer gedacht hatte, dass es aus Jahn-Sicht besser werden würde in der zweiten Halbzeit, sah sich getäuscht. Denn die Partie wurde immer zerfahrener und so brachte die Heimelf die Gäste nie wirklich in Bedrängnis. Die 420 Zuschauer sahen hingegen erst einmal eine dicke Chance der Eintracht. Erneut war es Zametzer, der alleine vor Akbakla auftauchte und einen Lupfer auspackte, der nur um Zentimeter am linken Pfosten vorbei ging. Nach einer knappen Stunde hatte dann erneut der Gast eine dicke Chance. Dieses Mal zog Görter einfach mal ab und der Schuss strich nur um Zentimeter über die Latte. Besser machte es dann erneut Daniel Schäffler, der nach einer Unsicherheit in der Jahn-Defensive den Keeper umspielte und dann das dritte Eintracht-Tor markierte. Mit einem Doppelwechsel wollte Michael Hutzler dem Spiel eine Wende geben, doch nach einer ersten Halbchance des eingewechselten Timo Strohmer, war es erneut Schäffler, der seinen dritten Treffer markieren konnte. Allerdings gab sich der Jahn nicht geschlagen. Hassa setzte zu einem Solo an und legte am Ende auf Sremcevic ab, der ins lange Eck schlenzte. Allerdings hätte es im Gegenzug auch wieder eine Drei-Tore-Führung der Gäste geben können, als Sengül am aufmerksamen Akbakla scheiterte. Es kam aber danach doch noch schlimmer für den Jahn. Erneut wurde Zametzer auf die Reise geschickt, der aber im letzten Moment von Özdemir gestoppt wurde. Doch die anschließende Flanke von Kamm verteidigte der Jahn gar nicht, so dass Altwasser herrlich volley zum 2:5 vollenden konnte. Da passte es zum miserablen Spiel der Heimelf, dass Selmani nicht einmal Abspracheschwierigkeiten zwischen Assistent und Schiri ausnutzen konnte. Denn der Linienrichter hatte Abseis angezeigt, der Schiri ließ aber weite laufen. Selmani umspielte danach zwar den Keeper, kam aber zu weit nach außen und traf so den leeren Kasten nicht mehr. Den Schlusspunkt unter das Debakel setzte dann Domink Zametzer, der zum zweiten Mal traf.
Dass nach der Partie Petr Skarabela sagte, dass er sich Sorgen um den Jahn macht, sprach Bände. Denn so blutleer und teilnahmslos wie sich die Spieler der Heimelf teilweise präsentierten, war schon erschreckend. "Man hatte den Eindruck, dass sich meine Spieler mehr mit der finanziellen Situation in Bamberg auseinandergesetzt hatte, als der Gegner", erklärte ein geknickter Trainer Michael Hutzler, der nun einige Arbeit verrichten muss, um seine Spieler für das Spiel in Weiden aufzureichten. Und Bamberg? Die Spieler feierten mit den getreuen Fans den - vielleicht leztzten - Sieg in der Bayernliga und zeigte zumindest sportlich, dass der FCE eine Zukunft in der Bayernliga hätte.
Spielbericht eingestellt am 19.03.2016 18:37 Uhr