von www.infranken.de
Die Arme gehen nicht nach oben, die Köpfe nicht nach unten, die Feiergesänge bleiben aus - genau wie Szenen der Trauer. Während der TSV Großbardorf mit dem 1:1-(0:0)-Remis beim Würzburger FV in diesem Jahr auswärts ihr zweites Unentschieden verbuchten, spielte das Bayernliga-Schlusslicht aus dem Domstadt zum dritten Mal remis. Damit bleibt der WFV weiter am Tabellenende kleben. Enttäuscht war darüber bei den Zellerauern diesmal niemand, auch wenn sie bereits zum siebten Mal in dieser Saison eine Führung nicht ins Ziel gebracht hatten. Gegner war immerhin kein geringerer als der seit dem 24. Oktober 2015 unbesiegte Tabellenführer. "Wenn der Ligaprimus mit solch beeindruckenden Statistiken kommt, muss man einen Punktgewinn fast schon als Erfolgserlebnis verbuchen", sagte WFV-Trainer Marc Reitmaier.
Es gibt diese Fußballspiele, da verdichtet sich das Entscheidende auf eine extrem kurze Zeitspanne. Wer sich ausgerechnet in dieser Phase eine Bratwurst holt, hat Pech gehabt. Alleine der geniale Schuss von Fazdel Tahir in den Torwinkel nach einer Stunde war das Eintrittsgeld wert gewesen. Die Grabfelder konnten den ersten Gegentreffer in der Fremde seit Ende September schlichtweg nicht verteidigen. Kein Wunder, dass der Jubel der Blauen überschwänglich ausgefallen war. Doch die Freude währte nicht lange. Auf der Gegenseite passierte ein seichtes Foul - Freistoß aus dem Halbfeld. Gäste-Spieler Stefan Piecha trat an - und dann lag der Ball weniger als eine Minute nach der Führung zum 1:1 im WFV-Kasten (61.): "Es hat mich gewundert, dass ich als Torschütze ausgegeben worden bin", sagte Piecha. Tatsächlich könnten Simon Snaschel und Björn Schönwiesner dem Ball noch eine Richtungsänderung mitgegeben haben. So sieht es auch Snaschel, der nach dem Spiel sagte: "Ich habe den Ball mit dem Kopf verlängert und als letztes war Björn noch dran." WFV-Torwart André Koob, der einst ein unrühmliches Kurz-Gastspiel in Großbardorf gehabt hatte, war an dem Gegentor auch nicht ganz unschuldig.
Die Grabfeld-Gallier zeigten sich jedenfalls später heilfroh über den postwendenden Ausgleich. "Wenn wir länger in Rückstand geblieben wären, hätten wir uns schwer getan. In der zweiten Halbzeit haben wir etwas den Faden verloren, weil die Würzburger besser in die Zweikämpfe gekommen sind", erklärte TSV-Trainer Dominik Schönhöfer, sein Defensivabräumer Piecha meinte: "Wir haben uns zunehmend von der Hektik anstecken lassen." Am Ende standen bei den Gästen vier Gelbe Karten zu Buche. Auch Manuel Orf wurde verwarnt, nachdem er gegen seinen langjährigen Weggefährten Simon Heim hart eingestiegen war. Was bleibt sonst von diesem unterfränkischen Vergleich? Die Großbardorfer waren vor der Pause besser gewesen und hatten vor allem über ihre rechte Seite ordentlich Dampf gemacht. Die beste Chance vergab TSV-Kapitän Manuel Leicht, dessen Schuss an der Latten-Oberkante landete (27.).
WFV-Coach Reitmaier reagierte noch vor der Pause und stellte mit einigen Umstellungen wieder Ordnung her. Und siehe da: Nach dem Seitenwechsel waren die Mainauer besser im Spiel. So ließen sie so gut wie keine Torchance des Tabellenführers mehr zu. Adrian Istrefi prüfte TSV-Torwart Marcel Wehr mit einem Distanzschuss (51.). Nach dem Ausgleichstreffer kratzte Wehr den Ball nach einem Schuss von David Drösler gerade noch so von der Linie (65.).
Spielbericht eingestellt am 18.03.2016 01:19 Uhr