Die spannendste Frage war vor der Partie, ob der Ex-Frohnlacher Firat Güngör auch von Beginn an auflaufen darf. Der zuletzt nur als Ergänzungsspieler aktive 24-Jährige stand aber von Beginn an auf dem gut bespielbaren Geläuf. Dafür saß Tim Basener das erste Mal nach langer Zeit auf der Bank. Die Gäste mussten auf alle Fälle gewinnen, um nicht den Anschluss an den Jahn zu verlieren. Denn schon fünf Punkte trennten Frohnlach und die Forchheimer. Dazu hatte Gästetrainer Stefan Braungard exakt die Mannschaft aufgeboten, die zuletzt endlich wieder einmal gewinnen konnte. Gegen Aufsteiger Burglengenfeld gelang nach sieben Spielen ohne Punkte der langersehnte Dreier, den der Traditionsverein natürlich in Forchheim nun veredeln wollte.
Sinan Bulat bekam es oft mit Thomas Roas zu tun und hatte den Offensivmann meist im Griff.
Sebastian Baumann
Die ersten 20 Minuten gehörten eindeutig der Heimelf, die die Gäste kaum zur Entfaltung kommen ließ. Chancen gab es auch einige, doch wie schon in vielen Spielen zuvor fehlte dem Jahn die letzte Überzeugung beim Abschluss. Dabei waren es erst die Frohnlacher, die es selber spannend machten. Einen Lupfer von Selmani in den Strafraum verlängerte ein Gast knapp am eigenen linken Pfosten vorbei, so dass es Ecke gab. Der Standard landete am Kopf von Roas, mit dessen Kopfball der Keeper aber keine Mühe hatte. Weiter ging es in Richtung Frohnlacher Kasten. Nach einer Zametzer-Flanke zog Firat Güngör ab, verfehlte das Gehäuse doch deutlich. Knappe zehn Minuten später war es erneut der ehemalige Frohnlacher, der einen Kopfball nicht im Kasten unterbringen konnte. Zuvor hatte der Jahn herrlich gekontert über Selmani und Roas. Die Gäste waren kaum gefährlich und schienen als einziges Mittel lange Bälle zu haben und versuchten immer wieder, Standards herauszuholen, die aber kaum gefährlich waren. In der 30. Minute war es dann erneut der Jahn mit einer dicken Chance. Tobias Eisgrub war dieses Mal alleine vor Keeper Hemplfing, zögerte aber dann zu lange und zielte genau auf den Schlussmann. Die Gäste kamen erst danach besser in die Partie. Aber eine klare Spielanlage war nicht zu erkennen, kein Wunder, dass der VfL noch weniger Treffer als der Jahn erzielen konnte bisher. Lediglich Lukas Pflaum hatte eine Schusschance nach einer Hereingabe von Sinan Bulat. Der Schuss ging aber über den Kasten, so dass es beim Unentschieden zur Halbzeit blieb.
Adem Selmani spielt den Ball vor Marcel Burkard.
Sebastian Baumann
Die zweite Halbzeit begann wie die erste. Denn der eingewechselte Senad Bajric sorgte gleich mit einem herrlichen Schuss für Gefahr, so dass Keeper Hempfling sein ganzes Können aufbieten musste, um einen Einschlag zu verhindern. Zwei Minuten später war alle dies Makulatur, denn per Doppelschlag drehten die Gäste die Partie zu ihren Gunsten. Erst profitierte Tevin McCollough von einem Abwehrfehler und schlenzte dann alleine vor Keeper Akbakla den Ball in die Maschen, dann vertändelte der Jahn beim Anstoß den Ball, der bei Rene Knie landete. Mit einem Querpass durch den Strafraum spielte der Mittelfeldmann Kevin Hartmann frei, der nur noch einschieben musste. Wie gelähmt agierte nun die Heimelf, die geschockt vom Doppelschlag keinen konstruktiven Spielaufbau zustande brachte. Wie weggeblasen war das gute Kombinationsspiel der ersten Hälfte gepaart mit vielen Fehlpässen, so dass der VfL gar keine große Mühe hatte, die Führung zu verteidigen. Eher im Gegenteil. Denn der eingewechselte Werner spielte in den Lauf von René Knie, der aber frei an Akbakla scheiterte. Zehn Minuten später fast der nächste Nächste Nackenschlag, denn einen Freistoß von Knie wuchtete Lukas Pflaum anstelle ins über das Tor. Der Jahn spielte mittlerweile mit Dreierkette und wirkte reichlich indisponiert, so dass es nicht verwunderte, dass die Gäste das Torkonto noch um eine Zahl nach oben schraubten. Nach einem Konter war es Lukas Werner, der kühlen Kopf behielt und spätestens hier den Deckel drauf machte. Dass Trainer Michael Hutzler Hayri Özdemir nach seiner Einwechslung in den Sturm beorderte und von da an nur noch hohe Bälle in den Strafraum forderte, passte irgendwie ins Bild.
Wenn Jahn Forchheim am Ende der Saison absteigen sollte oder in die Relegation muss, dann liegt dies sicherlich auch an der miserablen Bilanz gegen direkte Konkurrenten. “Da gewinnen wir kein Spiel”, sagte nach der Partie auch Co-Trainer Christian Michl konsterniert. Und der VfL? Der sah sich nach dem Sieg gegen Burglengenfeld bestätigt. “Die Serie fortsetzen”, kam es unisono aus dem Mund von Trainer Stefan Braungard und Kapitän Sinan Bulat. Gegen direkte Konkurrenten sieht der VfL besser aus als der Jahn - da kommt die DJK Don Bosco Bamberg vielleicht gerade Recht zum Hinrundenabschluss.
Spielbericht eingestellt am 21.11.2015 17:15 Uhr