Die Rollen waren vor der Partie im Duell der ambitionierten Hofer Bayern gegen den Aufsteiger und Kellerkind aus Sand klar verteilt. Dennoch sah Gästecoach Bernd Eigner seine Elf im Vorfeld nicht chancenlos: "Mit uns rechnet heute keiner. Das ist unsere Chance. Das Spiel geht bei null los." Mut machte ihm dabei auch der letzte Auftritt seiner Elf in Großbardorf. Allerdings musste der Aufsteiger in der Saalestadt ohne Domenic Leim und Pascal Stahl. Gerade der Ausfall des kreativen Leim schmerzt Eigner besonders. Für die beiden verletzten und erkrankten Akteure rutschen Daniel Krüger und Andre Schmitt in die Startelf. Die Hofer Bayern gingen dagegen mit breiter Brust ins Spiel. Miloslav Janovsky konnte nahezu seine Bestbesetzung aufbieten: Lediglich Cosmin Ichim fehlte verletzt, selbst Thomas Stock stand nach vielen Wochen nach seinem Kurzeinsatz in Aubstadt erneut im Kader. Überraschung dagegen auf der Bank: "Dauerbrenner" Florian Thierauf musste erst mal Harald Fleischer den Vortritt lassen. "Bei Harald reicht es noch nicht für 90 Minuten, deswegen fängt er an", begründete Miloslav Janovsky seine Entscheidung für den Routinier. Im Vergleich zum Aubstadt-Spiel rutschte zudem Tomas Sturm für Alex Ivasko wieder in der Anfangsformation. "Wir haben aktuell eben mehrere Optionen", so der Hofer Coach.
Kampf ist Trumpf: Daniel Krüger mit der Grätsche gegen Eduard Root (gelb).
Thomas Nietner
Hörte man sich im Vorfeld auf der Au um, ging es letztendlich nur um die Höhe des Hofer Heimsieges. Entgegen den Erwartungen versteckten sich die Gäste jedoch keineswegs. Im Gegenteil: Die Hofer bestimmten zwar sofort das Spielgeschehen, die erste gute Möglichkeit hatten jedoch die Mainfranken durch Thorsten Schlereth. "Die ersten zehn Minuten waren richtig gut von uns", sah Bernd Eigner einen guten Beginn seiner Elf, die mit der notwendigen Aggressivität in die Zweikämpfe ging und stets präsent war. Doch nach zwölf Spielminuten der Schock für die Weiß-Schwarzen: Innenverteidiger Markus Schnitzer vertändelte gegen Florian Rupprecht am Strafraum den Ball und riss den Hofer anschließend zu Boden. Der Mittelfeldspieler wäre durch gewesen. Schiedsrichter Markus Windisch blieb daher nichts anderes übrig und zeigte dem Übeltäter nach der Notbremse die rote Karte. Glück jedoch für den Aufsteiger, dass das der Tatort noch knapp vor der Strafraumgrenze lag. Der Sander Matchplan war jedoch schon früh über den Haufen geworfen. Bernd Eigner musste umstellen und beorderte Daniel Krüger in die Innenverteidigung. Die Gäste stellten fortan auf ein 4-4-1 um. Der Platzverweis spielte den Gastgebern natürlich in die Karten. Die Janovsky-Elf probierte es dabei immer wieder über die Flügel. Einer dieser zahlreichen Versuche war auch prompt von Erfolg gekrönt. Nach einer Flanke von Martin Holek netzte Spielmacher Eduard Root keine drei Minuten nach dem Platzverweis zur Führung der Heimelf ein. Doch selbst von der Führung zeigte sich der Neuling unbeeindruckt und suchte auch immer mal wieder den Weg nach vorne. Denn in der Rückwärtsbewegung zeigten sich die Gastgeber auch nicht immer konsequent und geordnet. Letztendlich schien dies jedoch egal, als nur wenig später Maximilian Krauß nach einer Sturm-Flanke per Flugkopfball auf 2:0 erhöhte. "Da habe ich schon einen Abschuss befürchtet", schwante den Gästecoach angesichts der Hofer Effizienz und Überlegenheit zwischenzeitlich schon Böses. Denn auch in der Folgezeit spielten sich die Hofer in der Hälfte der Gäste fest: Zwar mit viel Dominanz, allerdings nicht ganz mit dem Glanz der letzten Wochen. Eine der Hofer Nachlässigkeiten nutzte der Abstiegskandidat zu Überraschung der 790 Zuschauer noch vor der Pause zum Anschlusstreffer. "Ein Sonntagsschuss am Samstag", bezeichnete der Hofer Stadionsprecher den Treffer von Sven Wieczorek, der von der Hofer Hintermannschaft nicht angegriffen wurde und daher einfach einmal aus halbrechter Position ins lange Eck abzog. Die Partie war dadurch plötzlich wieder offen. Dabei hatte nach dem 2:0 schon alles nach einer klaren Angelegenheit für die Heimelf ausgesehen. "Wir sind gut ins Spiel gekommen und selbst mit zehn Mann machen wir das gut", zeigte sich Bernd Eigner in der Halbzeit trotz des Rückstands zufrieden.
Unter Druck: Tomas Sturm (gelb) bringt Sebastian Götz in Verlegenheit.
Thomas Nietner
Allerdings bereitete dem Gästecoach seine Abwehr Sorgenfalten, nachdem auch noch Verteidiger Andre Schmitt schon vor der Halbzeit verletzt raus musste. Der 19-jährige Christopher Gonnert musste fortan hinten aushelfen. Wie schon im ersten Durchgang bekam die Gästeabwehr immer dann Probleme, wenn die Hofer am Flügel Tempo aufnehmen konnten. "Tomas Sturm und Maximilian Krauß sind kaum zu verteidigen", weiß auch Miloslav Janovsky. Zu stoppen waren sie von der Gästeabwehr auch nie gänzlich. Lediglich der Pfosten verhinderte bereits kurz nach der Halbzeitpause das 3:1 durch Maximilian Krauß, nachdem sich der Youngster an der Mittellinie den Ball geschnappt hatte. Die Hofer drückten die Mainfranken fortan zwar in die eigene Hälfte und versuchten weiter, die tief stehenden Gäste über die Flügel zu knacken. Was fehlte, war der Torerfolg. Sand stemmte sich mit Mann und Maus gegen die Vorentscheidung und hielt das Spiel lange offen, auch wenn sich die Eigner-Elf keine klaren Torchancen erspielen konnte. Dennoch machte die Eigener-Elf ihre Sache durchaus gut. Nur Maximilian Krauß bekamen die Weiß-Schwarzen eben nie ganz in den Griff. Nachdem aber auch der Hofer Flügelflitzer das Spielgerät nicht ein zweites Mal im Sander Kasten unterbekam, versuchte es Miloslav Janovsky mit zwei Stürmern und brachte Thomas Stock. Schließlich hatte der Angreifer seinem Coach ein Tor versprochen. Die Hofer drangen auf die Entscheidung. "Man weiß ja nie. Hinten kann immer einmal einer reinrutschen. Wer hätte schließlich gedacht, dass wir gegen Haibach noch den Ausgleich kassieren", bangte der ehemalige Poppenreuther um den Heimsieg. Doch nachdem auch sein an diesem Tag glückloser Sturmkollege Martin Holek weiter auf sein 14. Saisontor wartete, musste sich Miloslav Janovsky in der Schlussphase entscheiden: Defenisve absichern oder in der Offenisve nochmal etwas riskieren? Der Hofer Trainer entschied sich für die offensive Variante und brachte den technisch versierten Kaan Gezer. Scheiterte der Youngster allerdings beim ersten Versuch noch an FC-Keeper Simon Mai, machte es der Joker kurz vor dem Schlusspfiff besser. Nach einer Krauß-Flanke hatte der 18-Jährige im Strafraum alle Zeit der Welt, den Ball zu kontrollieren und trocken abzuschließen. Der Joker stach! Das war schließlich die Entscheidung in einem umkämpften Spiel. Die drei Punkte bleiben auf der Grünen Au.
Durch den siebten Heimerfolg bleiben die Hofer Bayern Spitzenreiter Großbardorf weiter dicht auf den Fersen. "Ein Pflichtsieg", so Andreas Knoll nach der Partie. Allerdings war es gegen den Tabellensechzehnten schwerer als erwartet. Bernd Eigner konnte trotz der Niederlage mit dem Spiel seiner Elf zufrieden sein. Wie ein Absteiger präsentierten sich die Gäste keineswegs. "Allerdings wird es personell - vor allem in der Abwehr - langsam eng", so der der frühere Fußballprofi angesichts der Ausfälle von Andre Schmitt und dem gesperrten Markus Schnitzer. Diese Sorgen hat der Hofer Coach nicht. Mit Thomas Stock hat er zukünftig sogar noch eine weitere Option mehr. Ganz rund lief es bei den Hofer Bayern trotz Bestbesetzung und drückender Überlegenheit nicht ganz. Da passte ab und an die Ordnung nicht ganz. Am verdienten Heimsieg ändert dies jedoch nichts. In der nächsten Woche geht es für die Gelb-Schwarzen nach Bamberg, Sand reist zu Mitaufsteiger Feucht.
Spielbericht eingestellt am 07.11.2015 21:12 Uhr