Nachdem die Hofer Bayern im bisherigen Saisonverlauf weitgehend vom Verletzungspech verschont blieben, traf es sie in dieser Woche richtig: Mit Frantisek Kura, Cosmin Ichim und Eduard Root mussten gleich drei gestandene Spieler passen. Dabei schmerzte der Ausfall des Spielmachers besonders, denn mit Kaan Gezer fehlte auch sein Stellvertreter. Der 17-Jährige war mit der Landesauswahl unterwegs. Das schmeckte SpVgg-Coach Miloslav Janovsky natürlich nicht besonders: "Das ärgert mich, dass der Verband diesen Termin so ansetzt." So kam Daniel Hacker zu seinem Startelfdebüt und begann gleich auf der Zehner-Position, die Rolle in der Innenverteidigung übernahm dagegen Florian Rupprecht. Ales Ivasko spielte neben Kapitän Christian Schraps im zentralen Mittelfeld. Doch Miloslav Janovsky wollte nicht jammern: "Wir haben einen breiten Kader, da will ich nicht wegen ein paar Ausfällen weinen. Jetzt muss halt Daniel Hacker ran. Er hat jetzt drei Monate auf seine Chance gewartet. Jetzt kann er zeigen, was er drauf hat." Letztmalig in der Startelf stand dagegen Keeper Radim Novak, der nach der Verletzung von Andreas Schall in den letzten Wochen kurzfristig verpflichtet worden war. Nachdem Andreas Schall nun wieder fit ist, gab der tschechische Schlussmann, der in fünf Begegnungen nur einen Gegentreffer hinnehmen musste, seine Abschiedsvorstellung auf der "Grünen Au". Aber auch die Gäste konnten nicht ganz aus dem Vollen schöpfen: Simon Schmoll fehlte gesperrt, Markus Fischer und Christoph Kaiser saßen angeschlagen nur auf der Bank. Im Vergleich zum Auswärtsspiel in Forchheim rutschten Dominik Schütz und Johannes Rosiwal in die Startelf. Auch in Hof setzte DJK-Trainer Gerd Schimmer im 4-4-2-System auf zwei Stürmer. "Wir wollen uns hier trotzdem achtbar aus der Affäre ziehen. Chancenlos ist man nie", wollte sich der Bamberger Coach bei den ambitionierten Hofern schließlich keineswegs verstecken.
Starke Parade von Sascha Haupt, der den Führungstreffer von Andre Biermeier (weiß) verhindert.
Thomas Nietner
Doch gleich von Beginn an wurden die Gäste von der Heimelf in die Defensive gedrängt. Die Hofer zeigten sich von den personellen Umstellungen völlig unbeeindruckt und gingen wie schon zuletzt aggressiv und mit viel Tempo ins Spiel. Schon nach vier Spielminuten hätten die Gelb-Schwarzen schon in Führung gehen können, doch DJK-Keeper Sascha Haupt pariert einen Biermeiner-Schuss nach einer Ecke mit einem tollen Reflex. Der Bamberger Hüter stand auch in der Folgezeit immer wieder im Brennpunkt, denn die Heimelf schnürte die Gäste regelrecht in der eigenen Hälfte ein. Der Aufsteiger geriet unter Dauerdruck. Vor allem über die rechte Angriffsseite sorgten Tomas Sturm und Florian Thierauf für Torgefahr. Von den Bambergern war in der Offensive fast nichts zu sehen. Lediglich aus einem Missverständnis in der Hofer Abwehr hätte Tobias Eichhorn fast Kapital geschlagen, mehr war jedoch nicht für die Domstädter an Torchancen zu verzeichnen. Die hatten vielmehr die Gastgeber, bei denen selbst die beiden Verteidiger Florian Rupprecht und Andre Biermeier weit mit nach vorne schoben. Bamberg stand daher meist mit elf Mann in der eigenen Hälfte. Das machte das Spielfeld zwar eng, aber selbst das störte die Heimelf wenig, da die Bamberger nicht in die Zweikämpfe fanden und auch in den Luftduellen mit Martin Holek und Ales Ivasko Schwerstarbeit zu verrichten hatten. "Wir waren anfangs viel zu zögerlich und haben uns vom Tempo der Hofer beeindrucken lassen", stellte Gerd Schimmer nach der Partie fest. Förmlich überrumpelt wurde seine Elf dann auch beim Führungstreffer von Maximilian Krauß, als die Gelb-Schwarzen nach einem Ballgewinn im Mittelfeld über Christian Schraps schnell umschalteten und der Youngster auf der linken Seite durchstartet und eiskalt abschloss. Da hatte selbst der starke Schlussmann Sascha Haupt erstmals das Nachsehen. Die hochverdiente Führung für die spielfreudige Heimelf, die in der Folgezeit noch weitere gute Möglichkeiten hatte. Allen voran durch Angreifer Martin Holek, der jedoch zweimal am starken Sascha Haupt scheitert. Beim Freistoß des Torjägers hatte der Bamberger auch das Glück auf seiner Seite, dass er den Ball noch an die Latte lenken konnte. Der Überlegenheit der Heimelf fehlte nun nur noch der zweite Treffer. Der ließ jedoch noch bis kurz vor der Halbzeitpause auf sich warten. Wie zuletzt war es wieder einmal Maximilian Krauß, den sein Gegenspieler - in diesem Fall war es Christopher Kettler - nur mit einem Foul im Strafraum stoppen konnte. Ein klarer Elfmeter und ein Fall für Elfmeterschütze Harald Fleischer, der nach seinem Fehlschuss gegen Forchheim dieses Mal den fälligen Strafstoß sicher verwandelte. DJK-Coach Gerd Schimmer konnte mit den ersten 45 Spielminuten keineswegs zufrieden sein: "Wir hatten ein, zwei Ausfälle in unseren Reihen."
Bamberg unter Dauerdruck in der ersten Hälfte: Florian Thierauf (weiß) setzt sich gegen Marco Schmitt durch.
Thomas Nietner
Nach dem Seitenwechsel sollte seine Elf aber ein anderes Gesicht zeigen und wesentlich aggressiver ans Werk gehen als es noch im ersten Abschnitt der Fall war. Dabei sah es nach einem Torschuss von Harald Fleischer zunächst weiter so aus, als würde sich am bisherigen Spielverlauf nur wenig ändern. Doch nach der Standpauke von Trainer Gerd Schimmer und den beiden Auswechslungen (Gabriel Jessen und Christoph Kaiser für den verletzten Felix Strobler und den schwachen Julian Krause) kamen die Domstädter immer besser ins Spiel und konnten die Partie nun ausgeglichen gestalten. Bei den Gastgebern war dagegen nun plötzlich der Wurm drin. Von dem Druck der ersten Hälfte war keine Spur mehr zu sehen. "Warum kann ich mir das auch nicht erklären", fand auch Harald Fleischer nicht so recht eine Antwort auf die Frage, warum es nach der Halbzeit nicht mehr so richtig rund lief bei den Hofern. "Bamberg konnte auf einmal Druck im Mittelfeld aufbauen", hatte Miloslav Janovsky dann jedoch die Erklärung für das Stocken des Hofer Offensivschwungs. Richtige Torchancen sprangen für die Bamberger zwar noch nicht raus, aber trotzdem war der Anschlusstreffer des eingewechselten Christoph Kaiser keine große Überraschung mehr. Denn der Treffer lag schon förmlich in der Luft. Als Dominik Schütz dann am Strafraum auf den Christoph Kaiser durchstecken konnte, war es in der 69. Spielminute so weit. Jetzt begann das Zittern bei den Gastgebern, die im ersten Abschnitt noch so groß aufgespielt hatten. "Da fehlt uns noch die Konstanz im Spiel. Wir haben die ersten 30 Minuten super gespielt und sind dann in der zweiten Hälfte nicht mehr zu sehen", bemängelte der Hofer Coach die Schwankungen seiner Elf. Auch von Torjäger Martin Holek, der nun beim aufmerksamen Johannes Jessen und Christopher Kettler gut aufgehoben war, kam nicht mehr viel. Miloslav Janovsky reagierte und brachte mit Andreas Knoll noch einen schnellen Spieler und hoffte, dass ein Konter die Entscheidung bringen würde. Die Saalestädter hatten nun zwar mehr Platz und kamen in der einen oder anderen Szene aussichtsreich in die Kontersituation, doch zum Leidwesen ihres Trainers spielten die Gelb-Schwarzen diese Möglichkeiten nicht sauber aus. Die größte Torchancen hatte dabei allerdings nicht ein Hofer Spieler, sondern der Bamberger Außenverteidiger Johannes Wolfschmidt, der bei einem Rettungsversuch an den eigenen Pfosten köpfte. Da fehlte nicht viel zum Eigentor und zur Entscheidung. "Wenn das so gewollt war, dann spricht das für seine Präzision im Kopfballspiel", schmunzelte Gerd Schimmer nach der Partie über die Szene. Pech hatten die Gastgeber auch, als Schiedsrichter Constantin Scharf nach einem Foul des Außenverteidigers an Andreas Knoll im Strafraum nicht erneut auf Elfmeter entschied. Auf der Gegenseite konnte man sich dagegen bei Radim Novak bedanken, der einen Eichhorn-Freistoß aus dem Eck fischte. Bamberg war dem Ausgleich in der Schlussphase nahe, nicht nur als Dominik Schütz nur wenig später das Außennetz traf. Hof wackelte, fiel aber letztendlich nicht. "Wir mussten am Ende zittern, haben aber die drei Punkte mit allen Mitteln verteidigt", so Harald Fleischer nach der Partie.
Unterm Strich ging der Hofer Heimsieg aber aufgrund der starken ersten Hälfte auch in Ordnung. Die Gäste kamen zwar im zweiten Durchgang ins Spiel, hatten aber nicht die großen Möglichkeiten wie die Gastgeber im ersten Abschnitt, als sie Dauerdruck auf die Domstädter ausüben konnten. Ein Punktverlust gegen den Aufsteiger wäre für den Tabellenvierten so mehr als bitter gewesen, am Ende aber auch leicht möglich. Die Janovsky-Elf rettete den Dreier letztendlich aber über die Zeit. Dank des Dreiers bleiben die Hochfranken dem Führungsduo aus Großbardorf und Eichstätt weiter auf den Fersen. In der nächsten Woche können die Gelb-Schwarzen - ein eigener Sieg im Heimspiel gegen Regensburg 2 vorausgesetzt - Boden gut machen, da Eichstätt auf den drittplatzierten Absteiger aus Seligenporten trifft. Und auch die Bamberger könnten Schützenhilfe leisten: Für sie geht es am nächsten Wochenende gegen Spitzenreiter Großbardorf.
Spielbericht eingestellt am 10.10.2015 19:49 Uhr