von Rudi Dümpert
„Da gibt es überhaupt nichts dran zu deuteln: Dieser Sieg für den TSV Aubstadt geht auch in dieser Höhe voll in Ordnung“, ließ der Trainer des SC Eltersdorf Hendrik Baumgartner keinen Zweifel aufkommen an der Berechtigung dieses 3:0 der Grabfelder am 14. Spieltag der Bayernliga Nord. Und er fügte total enttäuscht vom Auftritt seiner Mannschaft hinzu: „Wir haben alles, was eine gute Mannschaft ausmacht, falsch gemacht. Aubstadt hat uns von der ersten Minute an den Schneid abgekauft. Wir sind zu keiner einzigen richtigen Torchance gekommen. Und wir müssen wirklich ein paar ernste Worte reden, was ein Bayernligafußballer an Disziplin mit ins Spiel bringen und auch in heiklen Situationen durchziehen muss. Wir haben jetzt in 14 Spielen vier rote und ich weiß gar nicht wie viele gelb-rote Karten bekommen. Drei der roten nach dem gleichen Schema wie heute Christopher Schwaab, alle vier von so genannten erfahrenen Spielern.“
Und er korrigierte sogar den Journalisten bezüglich der Serie von neun Spielen ohne Niederlage, die am Samstag zu Ende gegangen sei: „Es kommen noch vier Pokalspiele hinzu. Wir haben heute also nach 13 Spielen zum ersten Mal wieder verloren.“ Und dass sie nicht verlieren können, das muss man den Mittelfranken sehr wohl ankreiden. So steigt man nicht ein und gefährdet die Gesundheit anderer, auch wenn man seit Ende Juli wieder mal auf eine Niederlage zusteuert. Und so schlecht waren die Eltersdorfer doch eine Stunde lang gar nicht. Vielmehr zwangen sie die Aubstädter Abteilung Tore verhindern zu einer überragenden Leistung. 22 Mal hatten sie vorher getroffen, allein elf Mal ihr Torjäger Bastian Herzner. Und hinterher wusste kein Zuschauer ohne Mannschaftsaufstellung, wer dieser Herzner war. Eiserne Disziplin hatte TSV-Coach Josef Francic von seinen Spielern eingefordert. Sie zeigten sie, mit einer Ausnahme in der 78. Minute, siehe unten.
Dennoch ging die erste Halbzeit von den Spielanteilen her an die Gäste. Mit frühem Pressing und Gegenpressing erstickten sie viele Angriffe der Aubstädter im Keim, brachten damit selber aber kein einziges Mal die TSV-Abwehr in ernsthafte Verlegenheit. Diese ließ nichts, aber auch gar nichts zu. Und vorne gab es für den TSV nur eine Chance bis zur Führung, als der quicklebendige und lauffreudige Max Schebak nach einer Rützel-Ecke den Kopf einsetzte und der Rücken seines eigenen Kollegen Christian Köttler für die Eltersdorfer rettete. Das Tor des Monats, zumindest das schönste der bisher 25 des TSV Aubstadt, erzielte Christoph Rützel kurz vor der Pause. Es lag nicht gerade in der Luft zu dem Zeitpunkt.
Mit einem taktischen Winkelzug hatte Francic seinen Stammsechser auf die linke Außenbahn beordert, an seine Stelle Sascha Bäcker zurück gezogen. Der „Schnibb“, wie sie ihn in der Mannschaft nennen, schoss selber eine Ecke. Die wurde abgewehrt und Rützel bekam den Ball weit draußen halbrechts an der Strafraumlinie zugespielt. Und drosch ihn mit solcher Vehemenz direkt ins linke Eck, dass dagegen kein Kraut gewachsen war.
„Was wir uns in der Kabine vorgenommen hatten besser zu machen, machten wir nun noch schlechter“, ging Baumgartner mit seiner Truppe ins Gericht. In ein zu lasches Zuspiel spritzte der TSV-Kapitän Julian Grell an der Mittellinie und bediente damit Max Schebak, der seinem Bewacher Sebastian Lindner auf und davon lief und das 2:0 markierte. Und Schebak hatte sogar das 3:0 am Fuß, als er wenig später erneut von Grell frei gespielt wurde, diesmal aber verzog. Auch Martin Thomann schien bereits das 3:0 erzielt zu haben, doch hier konnte sich SV-Keeper Rainer Hausner wenigstens ein Mal auszeichnen. Dann folgte jene 75. Minute, in der es gleich zwei Spieler mit Disziplinproblemen gab. Auslöser war ein hässliches Foul von Kevin Köhler an Christian Köttler. Worauf hin Köhler und Grell aneinander gerieten, Grell sich provozieren ließ und an Christopher Schaab abreagierte, der sich postwendend revanchierte: Zwei Mal Rot!
„Ihr Foul wäre Gelb gewesen, ihre Beteiligung an der Rudelbildung war dann aber zu viel“, soll hinterher der souveräne Schiedsrichter Sven Engel Grell erklärt haben. Da waren´s nur noch 18 Feldspieler und viel Platz auf dem Platz. Und noch 17, als wenig später Patrick Hagen mit Gelb-Rot folgte. Bei den Gästen war Disziplin kein Thema mehr, aber für den eingewechselten Zarko Poznic sein erstes Tor für Aubstadt zum 3:0. „Wir haben an unseren Fehlern der letzten Zeit hart gearbeitet und sie heute nicht mehr gemacht. Deshalb bin ich sehr zufrieden“, so die nüchterne Bilanz von Josef Francic.
Spielbericht eingestellt am 04.10.2015 11:02 Uhr