Beide Coaches mussten vor dem Derby improvisieren: Jahn-Trainer Michael Hutzler musste neben Bastian Leykam und Klaus Fassold auch auf Kapitän Hayri Özdemir (krank) verzichten. Für ihn rückte Sven Becker in die Innenverteidigung. Für Zametzer rutschte Max Bauernschmitt in die Startelf. Don Bosco-Coach Gerd Schimmer beorderte Maximilian Hoffmann trotz anhaltender Knieprobleme für den verletzten Fischer in die erste Elf, zudem fand sich Dominik Schütz vorerst auf der Bank wieder, für ihn rotierte Henrik Schwinn in die Mannschaft.
Max Bauernschmitt setzt sich im Mittelfeld energisch vor Felix Strobler durch.
Patrick Straetz
Nach zuletzt zwei geharnischten Packungen und drei Auswärtsniederlagen am Stück, wollte Bambergs Coach den Forchheimern das Feld überlassen und aus einer sehr tief stehenden Grundordnung heraus kontern: Mission misslungen. Insbesondere über die linke Defensivseite brannte es in den Anfangsminuten lichterloh und der offensive Dreierpart des Forchheimer Mittelfeldes übertölpelte die Gäste ein ums andere Mal. Erst als Gerd Schimmer erstmals nachjustierte, Johannes Wolfschmitt auf die rechte Bahn beorderte, Julian Krause wieder auf seine angestammte Position nach links hinten dirigierte und Maximilian Hoffmann eine Position nach vorne schob, kehrte etwas Ruhe ein. Bis dahin avancierte Hoffmann zum überragenden DJK-Akteur. Immer wieder bügelte er zweikämpferisch und grätschend die Fahrlässigkeit seiner Vorderleute aus und hielt seine Elf nahezu im Alleingang im Spiel. Die dickste Möglichkeit vereitelte er gemeinsam mit Keeper Haupt: Tobias Dietrich tankte sich auf rechts durch, bediente den einlaufenden Adem Selmani - dessen Versuch klärten Hoffmann und Haupt mit letzter Mühe (14.). Glück hatten die Gäste, dass Firat Güngör einen Freistoß knapp am Pfosten vorbeisetzte (28.), vier Minuten später machte er es besser. Erneut schafften es die Bamberger nicht, den Ball entscheidend zu klären, Güngör fasste das Leder aus gut 25 Metern fulminant ab und jagte es neben den Pfosten. Die längst fällige und hochverdiente Führung. Die beste Möglichkeit, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben, hatte Thomas Roas, der nach einem Flankenball von Sven Becker das Leder nicht vernünftig traf und in Sascha Haupt seinen Meister fand. Fast hätte sich die Forchheimer Fahrlässigkeit vor dem gegnerischen Tor sich noch vor der Pause gerächt. Erst konnte Akbakla einen weiten Einwurf nicht festhalten und hatte Glück, dass Wolfschmitt drüber visierte (42.), ehe Tobias Eichhorn nach einem Flankenball von Hoffmann, der Becker das Leder vom Fuß klaute, über den Ball trat - der Ausgleich wäre zu diesem Zeitpunkt allerdings mehr als nur schmeichelhaft für die DJKler gewesen. Forchheim bestimmte die Szenerie in aller Deutlichkeit, verpasste sich selbst zu belohnen.
Tobias Eichhorn stibitzt Sven Becker das Leder.
Patrick Straetz
Das Bild sollte sich im zweiten Durchgang nahezu komplett ändern. Mit der Einwechslung von Dominik Schütz, der als zweiter Stürmer neben Eichhorn für einige Verwirrung in der Jahn-Hintermannschaft sorgte, bekam die DJK Don Bosco die zweite Luft, die eigentlich die erste war. Der Jahn, anscheinend auch mit seinem Kräftedepot vor der Pause nicht überragend haushaltend, geriet mehr und mehr ins Hintertreffen. Angetrieben vom überragend in seinen Zweikämpfen agierenden Marco Schmitt und Joker Schütz übernahmen die Gäste das Kommando. Aus dem Nichts tauchte Schütz erstmal gefährlich vor Akbakla auf, vertändelte das Leder, weshalb der Jahn-Keeper klären konnte (55.). Der Beginn dominierender Bamberger Minuten, bei denen Schütz immer wieder eine zentrale Rolle übernahm. Fünf Minuten später war es dann soweit: Nach einem ruhenden Ball von Marco Schmitt lief der alleingelassene Stürmer ein und nickte artig zum Ausgleich ein (60.). Es entwickelte sich eine Partie ohne weitere große Highlights. Beide Teams schienen mit dem Remis zufrieden, obwohl es keinem so recht weiterhilft. Vor allem nach Standards brannte es hüben wie drüben dennoch immer wieder einmal. Bestimmt wurde das Spiel mehr und mehr von kleinen Nickligkeiten, die kaum einen vernünftigen Spielfluss zuließen. Einen Verlierer hätte die Partie aber über die gesamte Spielzeit gesehen nicht verdient.
Nach dem Derby-Remis stellt sich die Frage, wer der beiden Kellerkinder den Schalter umlegen kann. Für die Forchheimer steht das knifflige Auswärtsspiel beim TSV Großbardorf auf dem Programm. Die DJK Don Bosco fährt zur SpVgg Bayern Hof und hat ebenfalls ein echtes Spitzenteam vor der Brust.
Spielbericht eingestellt am 03.10.2015 19:37 Uhr