von Andreas Lampert
Am Ende stand nach einem komischen Spiel ein für die Großbardorfer mehr als ungewöhnliches und sich wie eine Niederlage anfühlendes 3:3 auf der Anzeigetafel vor mal wieder fast 500 Zuschauern, die lange begeistert mitgingen, dann aber ihren Augen nicht trauten.
Was war geschehen… Irgendwie war schon die erste Aktion des Abends etwas bezeichnend, denn bei einem langen Flankenball in der zweiten Spielminute waren sich Keeper Marcel Wehr und seine Verteidigungsreihe irgendwie uneins. Nutznießer war der Eltersdorfer Rechtsaußen Hagen, der völlig alleingelassen flanken konnte und in der Mitte der mitgelaufene Herzner nur einnicken musste. Danach brauchten die Gastgeber etwas, um ins Spiel zu kommen, das gelang dann aber bis zur Halbzeit eindrucksvoll. In der 16. Minute traf Tobias Breunig mustergültig mit dem Kopf nach Freistoßflanke von Stefan Piecha. Auch danach ging es weiter nur in eine Richtung. Laufstark, zweikampfstark und mit Zug zum Tor brachte man Eltersdorf immer wieder in Verlegenheit. In der 26. Minute legte Manuel Leicht herrlich mit dem Kopf auf Simon Snaschel ab, der cool aus zwölf Metern zum 2:1 vollstreckte. In der 32. Minute war es umgekehrt. Snaschel setzte sich clever gegen seinen Gegner durch und wurde im Sechzehner zu Fall gebracht. Leicht traf aus elf Metern sicher zum 3:1. Und als nach diesem Elfmeter der Eltersdorfer Dotterweich einige Worte zum Schiri sagte, war es dem wohl nicht sachlich genug und er zückte sofort Glatt-Rot. Soweit so gut, hätte man denken müssen und Bardorf 3:1 vorne, einsatzfreudig und fast 60 Minuten in Überzahl – was sollte da noch schiefgehen. Danach wurde es aber irgendwie ein komisches Spiel und auch nach der Pause machte die Heimelf nicht besser weiter. Alles was das Team nach dem frühen Rückstand zeigte, wurde nun vermisst. Trotzdem muss man sagen, hätten drei bis vier Aktionen, die es auch in der zweiten Halbzeit gab, zum vierten oder gar fünften Treffer reichen müssen, wenn man nicht vorm Tor zu zögerlich gewesen wäre bei einigen gut herausgespielten Chancen. Aber irgendwie gab es ja immer noch keinen Grund zur Beunruhigung, denn Eltersdorf machte beileibe keine Anstrengungen und verbreitete auch nicht das Gefühl, dass sie hier noch an einen Teilerfolg glaubten. Ja, bis dann die 80. Minute kam und auch Marcel Wehr seinen gebrauchten Abend vollendete. Eine harmlose Flanke in den Strafraum ließ er unbedrängt durch die Finger gleiten und bezeichnenderweise stand dahinter nur ein Eltersdorfer und kein Gallier, der vielleicht hätte noch klären können. Das Geschenk nahm Woleman mit dem Kopf aus einem Meter locker an zum 3:2 und auf einmal war es wieder ein anderes Spiel. Und bevor man sich versah, war es gleich beim nächsten Angriff passiert. Auf der Außenbahn ließen sich zwei heimische Jungs einfach düpieren und die schnelle Flanke ins Sturmzentrum erreichte haargenau den Kopf von Herzner der Danke sagte und einnickte zum 3:3 (82.). Schwächen in der Defensive waren dem TSV zuletzt gänzlich unbekannt. Heute wurden sie aber gnadenlos aufgedeckt und ausgenutzt. Es an dieser einen Aktion von Torhüter Marcel Wehr in der 80. Minute festzumachen, dass das Spiel so endete, ist zwar sicher einerseits richtig, aber es war nur das auslösende Moment einer Gesamtleistung, die sich in Überzahl mit etwas weniger Einsatz, fehlender Cleverness und nicht vorhandenem Killerinstinkt darstellte. An diesem Abend musste man Eltersdorf vielleicht mit einem vierten und fünften Tor auf die Heimreise schicken, was letztendlich aber nicht gelang und wichtige Punkte kostete, um einen weiteren Schritt nach vorne zu machen und einen Lerneffekt aus dem Spiel in Erlenbach zu erkennen, in dem man ebenfalls alles in der Hand hatte, den Deckel drauf zu machen vorm Ausgleich kurz vor Schluss. Erst nach dem Eltersdorfer Ausgleich wurde den TSV-Jungs wohl bewusst, was hier gerade eben passiert ist und die Körpersprache wurde wieder eine andere, aber auch das letzte Anrennen, das mit einem Pfostenkracher des eingewechselten Shaban Rugovaj seinen Höhepunkt fand, wurde nicht mehr belohnt. So musste man sich zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen eingestehen, dass man leichtfertigst wieder zwei Punkte verschenkt hat und somit den möglichen Sprung an die Tabellenspitze verpasste.
Spielbericht eingestellt am 08.08.2015 09:43 Uhr