Am fünften Spieltag der neuen Bayernligasaison erwartete der FC Sand den noch ungeschlagenen SV Erlenbach im heimischen Seestadion. Nach der unglücklichen Pleite in Eichstätt wollte sich die Eigner-Elf endlich für den eigenen Aufwand belohnen und mit einem Sieg in der Bayernliga ankommen. Dass dieses Unterfangen kein einfaches würde, zeigte ein kurzer Blick auf die bisherige Saisonbilanz der Gäste aus Erlenbach. Mit acht Punkten im Gepäck reiste die Truppe von Jürgen Baier zum Aufsteiger. Zudem hat der SVE erst drei Tore kassiert und dem großen TSV Großbardorf ein Remis abgetrotzt. Dennoch veränderte Baier seine Erfolgself erneut auf zwei Positionen. Einmal ungewollt, weil Philipp Hörst nicht zur Verfügung stand. Für ihn begann Sinan Kaplan in der Innenverteidigung. Und einmal aufgrund der defensiveren Ausrichtung, die Konstantin Tschumak für Karsten Luft in die Startformation spülte. Auf Sander Seite rückte Sven Tropper für den verletzten Fabian Pickel in die Viererkette und Florian Gundelsheimer nahm nach seiner Genesung erstmals wieder auf der Bank Platz.
Getunnelt: Schlitzohrig geht Sands Thorsten Schlereth an Stephan Krug vorbei.
Alexander Rausch
Trotz aller Negativerlebnisse der Vorwochen starteten die heimischen Sander forsch in die Partie und attackierten die Gäste bereits früh in deren Hälfte. Dadurch erzwangen die Gastgeber immer wieder schnelle Ballgewinne und hielten die auf Konter lauernden Erlenbacher zunächst erfolgreich vom eigenen Gehäuse weg. Dennoch besaßen die Gäste die erste Chance des Spiels, als sich der flinke Damien Letellier auf halbrechts durchsetzte, aber knapp verzog (10.). Unbeeindruckt davon suchte der FCS immer den Weg nach vorne und hatte nach knapp 20 Minuten die große Chance zur Führung, doch Lucas Wirth traf das Leder nach einer flachen Wieczorek-Hereingabe nicht richtig. Mitte der ersten Hälfte kamen zwar die Gäste besser in die Begegnung und gestalteten das Spielgeschehen mittlerweile ausgeglichen. Dennoch hatten die Hausherren ein deutliches Chancenplus. Erst vergab erneut Wirth nach einer feinen Kombination über Wieczorek und Pascal Stahl (22.), dann geriet Stahls Versuch zu zentral, bevor auch Josef Pickel zu ungenau zielte (29.). Erlenbach trat offensiv lange kaum in Erscheinung, bis sich Philipp Traut nach 31 Minuten auf dem linken Flügel ein Herz fasste, Andre Karmann und Sven Tropper stehen ließ und scharf an den Fünfmeterraum flankte. An Freund und Feind vorbei landete das Leder bei Konstantin Tschumak der aus sechs Metern humorlos zur etwas überraschenden Gästeführung einschoss. Doch Sand steckte nicht auf und beinahe umgehend durch Thorsten Schlereth, der alleine vor SV-Schlussmann Andreas Patsiouras auftauchte, geantwortet, doch auch sein Ball ging um Zentimeter am Pfosten vorbei. Erlenbachs Taktik der gefährlichen Nadelstiche war bis dato aufgegangen und hätte vor der Pause fast noch zum 2:0 geführt, aber Damien Letellier jagte das Leder aus aussichtsreicher Position über den Querbalken (41.). Trotz guter Leistung und der Mehrzahl an Chancen war die Heimelf mit dem 0:1 noch gut bedient, denn die Baier-Elf wirkte deutlich zielstrebiger und gefährlicher in ihren wenigen guten Aktionen.
Laufduell mit Haken und Ösen: FC-Kapitän Thorsten Schlereth ist einen Tick vor Gegenspieler Stephan Krug am Ball.
Alexander Rausch
Zum zweiten Durchgang brachte Bernd Eigner den wieder genesenen Florian Gundelsheimer für die Offensive. Doch ehe sich der Neue in Szene setzen konnte, musste seine Kollegen weitere brandgefährliche Erlenbacher Konter überstehen. Immer wieder starteten Damien Letellier, Konstantin Tschumak und Philipp Traut, verpassten aber die vorzeitige Entscheidung, die besonders ersterer hätte besorgen müssen. Völlig freistehend kam der Franzose am Strafraumeck an den Ball und zielte auf das linke obere Eck, doch Dominik Biemer hielt seine Farben mit einer Glanztat im Spiel (56.). Erst nach einer guten Stunde übernahmen die Schwarzweißen wieder das Kommando und erarbeitete sich nun Chance um Chance. Zweimal Pascal Stahl und besonders Florian Gundelsheimer, der eine flache Schlereth-Hereingabe um Zentimeter verpasste, kamen dem längst verdienten Ausgleich sehr nahe. Auch Sebastian Götz zielte aus 18 Metern unbedrängt über das Tor (72.) und Denis Ribeiro verzog aus dem Getümmel (78.). Sand rannte unermüdlich an und war drauf und dran, sich für seine Bemühungen zu belohnen, zollte aber mit fortlaufender Spieldauer immer mehr dem großen Aufwand Tribut. Dies zeigte sich besonders in den vielen unnötigen Fehlern im Spielaufbau, die die Gäste mehrmals in aussichtsreiche Kontersituationen brachte. Die beste vereitelte erneut Dominik Biemer, als er Karsten Luft das Leder per Hechtsprung vom Fuß pflückte (80.). Wenig später vergab erneut Damien Letellier, so dass Sand doch noch zur großen Ausgleichschance kam. Einen Tropper-Freistoß verlängerte Andre Karmann auf das Erlenbacher Gehäuse, aber Andreas Patsiouras tauchte ins bedrohte Eck und klärte mit den Fingerspitzen zur Ecke (87.). Es sollte die letzte Möglichkeit für die aufopferungsvoll kämpfenden Sander sein, die nach 93 Minuten erneut mit leeren Händen dastanden.
Wie in Eichstätt konnte Bernd Eigner auch nach der fünften Niederlage keinen Vorwurf machen und zollte ihr großen Respekt für die gezeigte Leistung und den unbändigen Willen, der wiederholt nicht belohnt wurde. Beim SC Eltersdorf nehmen die Korbmacher den nächsten Anlauf auf die ersten Bayernligapunkte. Von denen hat der SV Erlenbach mittlerweile deren elf und hält - weiterhin ungeschlagen - Anschluss an die Tabellenspitze. Diese hat SV-Coach Jürgen Baier aber überhaupt nicht im Blick. Vielmehr freute er sich über das Überspringen der ersten Dekade auf dem Weg zu einem gesicherten Mittelfeldplatz. Dennoch ist auch im Heimspiel gegen Feucht der nächste Sieg möglich.
Spielbericht eingestellt am 06.08.2015 00:18 Uhr