von Stephan Landgraf
Alles gegeben, gekämpft bis zum Umfallen, aber am Ende ohne Erfolg – der stark ersatzgeschwächte Fußball-Bayernligist SpVgg SV Weiden hat am Samstag vor rund 300 Zuschauern im Gipfeltreffen dem Spitzenreiter SV Viktoria Aschaffenburg große Gegenwehr geboten. Trotzdem unterlag die Elf in einer spannenden Partie mit 3:4 (0:1) und konnte dem FC Amberg trotz aller Bemühungen nicht die erhoffte Schützenhilfe leisten.
„Wir haben das Beste rausgeholt. Mehr war nicht drin“, sagte Stadler nach dem Schlusspfiff. Er zollte seiner Truppe ein dickes Kompliment, denn sie habe über die 90 Minuten hinweg alles gegeben, um im Kampf um die vorderen Plätze nochmals eingreifen zu können. Doch Aschaffenburg und auch Amberg hätten einfach die qualitativ höheren und vor allem ausgeglichener besetzten Kader. Sein Team habe die zahlreichen Ausfälle nur teilweise kompensieren können. Es waren gleich mehrere angeschlagene Spieler gegen den Tabellenführer nicht dabei. Thomas Schneider musste wegen einer Zerrung passen, Johannes Scherm wegen Rückenproblemen, Martin Schuster wegen einer Wadenverletzung und Stefan Graf musste wegen seiner Bänderverletzung zuschauen.
Notgedrungen baute Stadler daher seine Formation gehörig um. Raphael Wodniok und Michael Drechsler durften dieses Mal von Beginn an ran. Auf der Auswechselbank saßen mit Tomislav Galovic, Maximilian Geber und Benjamin Burger lediglich drei Akteure. Diese Probleme hatte Viktoria-Coach Slobodan Komljenovic nicht. Er konnte aus seinem qualitativ hochwertigen Kader aus dem Vollen schöpfen und schickte die gleiche Anfangsformation ins Rennen, die zuletzt 3:1 gegen Ansbach gewonnen hatte.
Und wie von ihm erwartet, entwickelte sich nach kurzem Abtasten von Beginn an eine offene Partie, in der sich keine der beiden Mannschaften versteckte. Aschaffenburg hatte zwar etwas mehr Ballbesitz und Spielanteile, doch die SpVgg SV machte geschickt die Räume eng, griff früh an und war durch ihre Konter brandgefährlich. Die erste nennenswerte Chance hatten die Unterfranken nach knapp einer Viertelstunde, als Abassin Alikhil nach einer Flanke von Daniel Cheron mit seinem Kopfball an SpVgg SV-Keeper Dominik Forster scheiterte. Auf Torraumszenen der Gastgeber mussten die Zuschauer bis zur 29. Minute warten. Einen Pass von Andreas Wendl nahm Christoph Hegenbart aus, hämmerte das Leder aber aus 20 Metern in die Wolken. Nur 120 Sekunden später zog Raphael Wodniok am Strafraum ab. Seinen Schuss lenkte SV-Torwart Stefan Steigerwald zur Ecke. Zuvor hatte sich Björn Schnitzer (25.) durchgekämpft, fand aber mit seinem Schuss aus 16 Metern in Forster seinen Meister. Nachdem sich die Teams weitestgehend neutralisierten, musste schließlich eine Standardsituation für die Führung des Spitzenreiters herhalten. Nach einem Foul von Peter Schecklmann trat Schnitzer zum Freistoß an: Aus 20 Metern zirkelte er den Ball unhaltbar für Foster über die Mauer hinweg ins Netz (35.). Die SpVgg SV war durch diesen Rückstand geschockt und brauchte einige Zeit, um sich davon zu erholen. Und sie hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn Johannes Gerhart (38./40.) bei seinen Möglichkeiten nur etwas genauer gezielt hätte, den zweiten Gegentreffer zu kassieren. So blieb es beim nicht unverdienten 1:0 des Tabellenführers nach 45 Minuten.
Der setzte im zweiten Durchgang frühzeitig die Weichen auf Sieg. Zwar hatte Ralph Egeter (53.) per Kopf die Möglichkeit zum 1:1, doch der Ball strick knapp über die Latte. Besser machte es Florian Pieper 120 Sekunden später mit seinem 2:0. Wer gedacht hatte, dass dies die Entscheidung sein würde, sah sich jedoch getäuscht. Die SpVgg SV steckte nicht auf und wurde für ihre Bemühungen schließlich belohnt: Bei einem Freistoß von Friedrich Lieder stieg Egeter am höchsten und nickte zum 1:2 (63.) ein. Die Freude über den Anschluss sollte jedoch nur zwei Minuten andauern, ehe erneut Schnitzer, der nach einem langen Ball schneller als Drechsler war, mit seinem zweiten Treffer den alten Abstand wieder herstellte. In der Schlussphase zeigten die ballsicheren Aschaffenburger, warum sie zu Recht auf dem Weg zum sofortigen Wiederaufstieg in die Regionalliga sind.
Weiden warf zwar alles nach vorne, um das Match noch zu drehen, und lief in einen Konter des SV, den Simon Schmidt alleine vor Forster verwertete (77.). Die SpVgg SV verkürzte durch Egeters Kopfball (80.) nochmals auf 2:4 und hatte sogar in Hegenbart die nächste Möglichkeit. Doch der SpVgg SV-Stürmer verzog aus drei Metern (86.) knapp, ehe Lieder mit seinem Freistoß (88.) an Steigerwald scheiterte. Die nimmermüde SpVgg SV schaffte noch durch ein Eigentor von Mike Kirchner aus dem Gewühl heraus das 3:4 (89.), was schließlich nach einer dramatischen Schlussphase den Endstand bedeutete.
Spielbericht eingestellt am 10.05.2015 08:04 Uhr