Dabei hatte der Hofer Coach Faruk Maloku sein Team erneut perfekt auf den Gegner eingestimmt und offenbar die richtige Taktik ausgewählt. Ähnlich wie in der Vorwoche gegen Forchheim entschied er sich für ein 4-4-2-System, um die Oberpfälzer mit zwei Spitzen schon in deren eigener Hälfte zu beschäftigen und Druck aufzubauen. Für Aushilfsverteidiger Daniel Hacker und den verletzten Christian Brandt rutschten Marcel Findeiß als gelernter Verteidiger und Youngster Maximilian Krauß nach seinem zuletzt bärenstarken Forchheim-Auftritt in die Startelf. Lukas Papadopoulos nahm den Posten als zweiter Stürmer neben Benjamin Bucksch ein. Die zuletzt angeschlagenen Angreifer Thomas Stock, Adrian Ichim und Paul Scheller konnten wenigstens auf der Bank Platz nehmen und sollten ihrem Trainer für die Schlussphase noch Handlungsmöglichkeiten bieten. Bei den Gästen gab es dagegen keine Änderungen im Vergleich zum 2:0-Auswärtserfolg in Großbardorf. Der Weidener Coach Christian Stadler vertraute seiner siegreichen Elf und ließ sie im bislang bewährten 4-2-3-1-System auflaufen.
Erneut starkes Spiel vom Hofer Youngster Maximilian Krauß (li.), der seinem Gegenspieler Johannes Scherm einiges abverlangte.
Thomas Nietner
"Nur hinten reinstellen, geht gegen Weiden auf Dauer nicht gut. Dafür sind sie vorne zu stark", erteilte Faruk Maloku einer Mauertaktik eine klare Absage und wies seine Elf von Beginn an, vorne früh den Spielaufbau der Gäste stören. Insbesondere den zentralen Mittelfeldspieler Thomas Schneider machte man dabei als "Schlüsselspieler" der Gäste aus. Da es spielerisch gegen die defensivstärkste Mannschaft der Liga schwer würde, galt die Aufmerksamkeit der Gastgeber insbesondere dem Gewinn der sogenannten ersten und zweiten Bälle. "Da müssen wir aggressiv ran", forderte der in Weiden beheimate Hofer Trainer. Seine Elf sollte die Marschroute mit dem Anpfiff gut umsetzen und trat sehr couragiert auf. Die Saalestädter standen hoch und verlagerten das Spielgeschehen weitestgehend in die Hälfte der Gäste. So konnte man zudem die gefürchteten Weidener Angreifer Ralf Egeter und Christoph Hegenbart vom eigenen Tor fernhalten. Der Tabellenführer hatte damit so seine Schwierigkeiten und fand daher nicht ins Spiel. Doch trotz der optischen Überlegenheit der Gastgeber, sprangen anfangs keine Torchancen heraus. Meist war man am Strafraum mit seinem Latein am Ende und fand in der Weidener Innenverteidigung seinen Meister. Die Gäste deuteten ihrerseits lediglich bei einigen Ballgewinnen ihre Stärke im Umschaltspiel an, konnten aber daraus am heutigen Tage kein Kapital schlagen, denn die Hofer Abwehr präsentierte sich auch im Rückwärtsgang wie zuletzt sehr aufmerksam. Das zuvor häufig im Umfeld getippte 0:0 erschien vor diesem Hintergrund als realistischstes Ergebnis. Dagegen hatte in erster Linie offensichtlich der jüngste Akteur am Platz, Maximilian Krauß, etwas, der immer wieder mit viel Tempo auf der rechten Außenbahn für Schwung im Angriff der Hausherren sorgte und mit sehenswerten Vorstößen seine Aufstellung rechtfertigte. Aber der Nachwuchsspieler hatte ebenso wenig Fortune wie sein Teamkollege Benjamin Bucksch, den Andreas Wendl in höchster Not nach gut einer halben Stunde kurz vor dem Strafraum per Foul stoppte. Der Weidener Verteidiger sah dafür folgerichtig die Gelbe Karte. Damit konnte der Oberpfälzer jedoch gut leben. Ebenso wie mit der Entscheidung von Schiedsrichter Steffen Ehwald, der einen Hofer Treffer nach einer Ecke wenig später die Anerkennung wegen vermeintlichen Foulspiels von Bucksch versagte. Eine strittige, aber wohl dennoch richtige Auslegung des Unparteiischen. Aus Sicht der Hofer Trainerbank allerdings eine klare Fehlentscheidung. Benjamin Bucksch sah in seiner Aktion gegen Andreas Wendl auch keinen Regelverstoß. Bis zur Pause wäre aber dennoch die Führung für die Hausherren möglich gewesen, doch auch die beste Möglichkeit vergab Maximilian Krauß. Nichtsdestotrotz konnte Faruk Maloku zur Halbzeit mit dem Auftritt seiner Elf zufrieden sein, schließlich ließ man den Spitzenreiter nicht zur Entfaltung kommen und zeigte eine taktisch einwandfreie und couragierte Leistung. Was fehlte, waren alleine die Tore.
Starker Antritt von Maximilian Krauß, der vor allem in der ersten Hälfte einige starke Szenen hatte. Der Weidener Johannes Scherm (re.) grätschte ins Leere.
Thomas Nietner
So kam es eben, wie es im Fußball oft so ist. Nicht die Gastgeber erzielten kurz nach dem Seitenwechsel den Führungstreffer, sondern die Gäste. Eine zu diesem Zeitpunkt mehr als schmeichelhafte Führung des Tabellenführers. Doch im Fall einer Spitzenmannschaft kann man auch von Effektivität oder Abgezockheit sprechen. Denn viele Möglichkeiten hatten die Weidener bis dahin nicht gerade und auch die Entstehung des Tores war eher einem glücklichen Umstand geschuldet, als der spielerischen Klasse der Oberpfälzer. Bei einem weiten Abschlag von Schlussmann Dominik Forster behinderten sich die beiden Innenverteidiger Frantisek Kura und Andre Biermeier in einer an sich ungefährlichen Situation, die schließlich Michael Riester ausnutzen konnte. Doch schon im Gegenzug hätte Daniel Gareis wieder ausgleichen können, doch der Mittelfeldstratege schoss aus aussichtsreicher Position knapp über das Tor. Etwas zu genau zielte dagegen sein Teamkollege Lukas Papadopoulos nach einem Eckball, als er den Ball aus kurzer Distanz an den Pofsten setzte. Die beste Möglichkeit des Tages! Durch das Tor der Gäste nahm die Partie nun insgesamt mehr Fahrt auf, ohne dass die Gastgeber jedoch dabei ihre Überlegenheit einbüßten, auch wenn die Gäste ihrerseits mehr Raum hatten. Mehr als ein Egeter-Kopfball nach gut einer Stunde sprang für die Stadler-Elf dabei jedoch nicht heraus. War es vor dem Seitenwechsel insbesondere die rechte Hofer Angriffseite mit dem starken Maximilian Krauß, verlagerten sich die Aktionen im zweiten Durchgang auf mehrere Schultern. Auch Alexander Bareuther kurbelte das Spiel nun über seine linke Seite immer mehr an. Das Spiel der Hofer wurde nun auch geradliniger, der Regionalligaabsteiger drückte auf den Ausgleich. Aber Bucksch und Schraps konnten ihre Chancen nicht nutzen. Auch die Umstellung auf drei Spitzen durch die Einwechslung von Thomas Stock und Paul Scheller sollte am Ausgang der Partie nichts mehr ändern. Einen unschönen Schlusspunkt in einer ansonsten fair geführten Partie stellte die Rudelbildung in der letzten Spielminute da. Nach einem Foul von Harald Fleischer, das anstatt mit einer Roten auch sicherlich mit einer Gelben Karte zu ahnden gewesen wäre, entluden sich die über die Spieldauer angestauten Emotionen der beiden Teams. Letztendlich wurde jedoch nur Gästespieler Ralf Egeter mit der Roten Karte bestraft. Der eine oder andere Akteur hätte hier ebenfalls eine Verwarnung verdient gehabt.
Trotz einer guten Vorstellung der Hausherren, standen die Hofer am Ende somit mit leeren Händen da. "Ich kann meiner Mannschaft nichts vorwerfen", war Faruk Maloku nach dem Spielende vom Ausgang der Begegnung enttäuscht. Mindestens einen Punkt hätte man sich gegen den Tabellenführer, der heute seiner Spitzenposition nicht gerecht wurde, verdient gehabt. Über 90 Minuten verzeichneten die Hofer nicht nur die besseren Möglichkeiten, sondern hatten auch mehr Spielanteile. Aber dafür gibt es im Fußball nun mal keine Punkte. Hof verpasste eben den "Lucky Punch". Durch die 0:1-Pleite riss die Hofer Serie nach sechs ungeschlagenen Partien und auch SpVgg-Keeper Jiri Bertelmann musste erstmals nach 589 Spielminuten wieder hinter sich greifen. Die Gäste konnten ihrerseits ihre Serie fortsetzen und sind nunmehr seit acht Begegnungen ungeschlagen. Durch den Auswärtserfolg konnte man zudem die Tabellenführung vorerst weiter ausbauen, denn Verfolger Aschaffenburg verlor in Amberg mit 0:3. Bereits schon am nächsten Freitag erwarten die Oberpfälzer die Regensburger Reserve zum Derby, während für die Hofer das Gastspiel in Ammerthal auf dem Programm steht.
Spielbericht eingestellt am 25.10.2014 21:22 Uhr