von Stephan Landgraf
Der FC Amberg hat sich in der Fußball-Bayernliga eindrucksvoll zurückgemeldet. Die Mannschaft von Trainer Timo Rost fegte am Samstagnachmittag vor 350 Zuschauern den Aufsteiger SpVgg Ansbach mit 7:0 (3:0) aus dem Stadion am Schanzl und leistete damit perfekte Wiedergutmachung für das 1:4 vor einer Woche beim TSV Neudrossenfeld. „Unsere Mannschaft hat die geforderte und erwartete Reaktion nach der Niederlage gezeigt. Gegen Ansbach hat all das funktioniert, was am letzten Wochenende nicht geklappt hatte“, sagte Ambergs Sportlicher Leiter Bernd Scheibel nach dem Schlusspfiff.
Eine noch größere Zielstrebigkeit vor dem Tor und noch mehr Konsequenz in der Abwehrarbeit hatte Rost vor der Partie gefordert: „Es kann nicht sein, dass jeder Schuss des Gegners ein Treffer ist und wir selbst hochkarätigste Möglichkeiten auslassen. Das zieht sich in den letzten Spielen durch wie ein roter Faden“, so Ambergs Coach. Dieses Mal war es genau andersrum – die Gastgeber waren konsequent, und wie!
Und das trotz zahlreicher personeller Probleme, wegen denen Rost seine Startformation gegenüber der Vorwoche gleich auf drei Positionen umbauen musste. Marco Seifert (Bänderdehnung im Sprunggelenk), Michael Brandl (Adduktoren-Zerrung) und Andreas Graml, der nach seinen Knieproblemen erst wieder in der nächsten Woche ins Training einsteigen wird, standen nicht einmal auf dem Spielberichtsbogen. Alexander Konjevic (Schulterverletzung), Christian Knorr (Innenbanddehnung im Knie) und Julian Ceesay (Bänderdehnung nach verdrehtem Knie) bissen auf die Zähne, Ceesay begann sogar.
Besonders bitter war der kurzfristige Ausfall von Kai Hempel, der am Freitag im Abschlusstraining einen Schlag auf sein Knöchel bekam und somit ebenfalls ersetzt werden musste. Für die genannten angeschlagenen Akteure durften gegen die Mittelfranken dieses Mal Tobias Wiesner, Michael Dietl und Alexander Jobst ran, so dass der FCA gleich vier nominelle Angreifer ins Rennen schickte, was sich letztendlich nicht einmal als die schlechteste Option herausstellen sollte.
Ansbachs Trainer Fredi Skurka veränderte seine Anfangself gegenüber 1:1 zuhause gegen den SV Alemannia Haibach auf zwei Stellen: Sebastian Stolz und Pakorn Silaklang mussten zunächst auf der Auswechselbank Platz nehmen, für sie rückten Patrick Kroiß und Daniel Holzmann nach. Die Ansbacher Ersatzspieler hatten noch nicht richtig Platz genommen, da sahen sie schon wie Angriff auf Angriff auf ihr Tor zurollte. „Wir sind von der ersten Minute an voll konzentriert zu Werke gegangen und haben – bis auf wenige Ausnahmen – die sich uns bietenden Chancen eiskalt ausgenutzt“, analysierte Ambergs Sportlicher Leiter Bernd Schiebel absolut treffend.
Und hätten die Gelb-Schwarzen weitere Möglichkeiten verwertet, dann hätte es sogar zweistellig werden können – was aber gegen einen unter Wert auftretenden Aufsteiger aus Ansbach sicherlich zu viel des Guten gewesen wäre. Denn schon nach vier Minuten klatschte ein Freistoß von Sven Seitz aus zentraler Position aus 25 Metern an die Latte des Ansbacher Gehäuses. Danach versuchte sich für die wie aufgedreht agierenden Gastgeber Michael Dietl (8.), ehe in der zehnten Minute Benjamin Werners 1:0 und in der 17. Minute der Treffer von Marco Wiedmann jeweils wegen Abseits zu Recht nicht gegeben wurde.
So mussten sich die Fans der Amberger bis zur 26. Minute gedulden, ehe es das erste Mal im SpVgg-Tor rappelte: Seitz hatte sich durchgetankt und legte auf den mitgelaufenen Werner zurück, der aus elf Metern keine Mühe hatte. Nur 120 Sekunden später dann der nächste Jubel nach dem wohl am schönsten herausgespielten Treffer an diesem denkwürdigen Tag: Nach einer Bilderbuch-Kombination über Jobst, Werner und Dietl vollstreckte Wiesner per Drehschuss aus fünf Metern zum 2:0 – ein Doppelschlag des FC, von dem sich Ansbach nicht mehr erholen sollte. „Es war eine geschlossene Teamleistung, bei der man merkte, dass die Jungs die Scharte auswetzen wollten“, so Scheibel.
Noch vor der Halbzeit machten die Gastgeber gegen stellenweise überfordert wirkende Ansbacher die Entscheidung perfekt. Einen Einwurf verlängerte Werner per Kopf auf Seitz, der aus ähnlicher Entfernung wie davor Wiesner das 3:0 markierte (36.). Von den Mittelfranken war nicht nur in der ersten Hälfte, sondern auch in der zweiten kaum etwas zu sehen. „Wir standen auch in der Defensive ungemein sicher und haben kaum Möglichkeiten zugelassen“, sagte Ambergs Sportlicher Leiter.
Die Geschichte des zweiten Durchgangs ist dann auch schnell erzählt. Der an diesem Tag sehr gut auftretende Wiedmann stand nach einer Werner-Flanke goldrichtig (69.) und machte das 4:0, ehe FCA-Kapitän Michael Plänitz nochmals das Aluminium anvisierte. Werner hämmerte das Leder in der 73. Minute für den schon bedauernswerten SpVgg-Schlussmann Daniel Himmrich unhaltbar zum 5:0 unter die Latte, Dietl vollendete eine erneut tolle Kombination über den eingewechselten André Karzmarczyk und Jobst zum 6:0 (77.) und Alexander Konjevic köpfte in der 86. Minute nach einer Hereingabe von Franck Lincke noch das 7:0 – dem höchsten Amberger Sieg in der Bayernliga in den letzten beiden Jahren.
Spielbericht eingestellt am 12.10.2014 11:12 Uhr