Das Wetter wird hier nicht ohne Grund erwähnt. Der erste Versuch, noch weit vor der Winterpause am gerade mal zwölften Spieltag diese Partie auszutragen, scheiterte an viel zu viel Regen. Damals im Herbst hätte der Platz eigentlich gut bespielbar sein können. Es ging aber gar nichts. Diesmal ließ der Rasen für einen Tag im Februar einen erstaunlich ansehnlichen Kick zu. Für ein 0:0 war der Kampf der alten Rivalen wirklich sehr gehaltvoll und nett anzuschauen.
Ehemalige Teamkollegen gegeneinander: Der Ex-Gallier und Nun-Würzburger Simon Heim (links) gegen den Großbardorfer Stefan Piecha.
Michael Horling
„Wir sind gut drauf und rechnen uns schon etwas aus. Ein Unentschieden wäre ein Erfolg. Ein Sieg wäre überragend, denn Großbardorf ist klarer Favorit und wir krasser Außenseiter. Für mich ist Großbardorf der Favorit auf die Meisterschaft. Vor allem aber haben sie gegenüber meiner Mannschaft eines ganz klar voraus: Erfahrung. Sie haben einige Spieler, die schon Regionalliga gespielt haben". So übertrieb es WFV-Trainer Christian Graf im Vorfeld freilich ein wenig. Natürlich hatten Alexander Mantlik oder Manuel Leicht 2008/2009 schon mal viertklassige Fußball-Luft geschnuppert bei den Galliern. Ansonsten aber besteht das junge Team der Grabfelder ausschließlich aus Eigengewächsen oder unerfahrenen Burschen. Die hatten das 0:1 auf dem Schlappen, als Leicht nach rund 25 Minuten nur die Latte traf. Beim frühlingshaften Abtasten bis vor der Pause mag man den Gästen optische Vorteile bescheiningen.
Der Großbardorfer Alexander Mantlik entwischt dem Würzburger Rene Schäffer.
Michael Horling
Daran änderte sich nach der Pause zunächst nichts. Die Würzburger tauschten Andreas Hetterich und Simon Heim aus gegen Michael Dellinger und Fazdel Tahir. Das Sturmduo hatte sich 45 Minuten lang ausgepowert, so wie der Coach das gefordert hatte. Nun nahmen die Chancen zu: Björn Schönwiesner hatte eine für Großbardorf, Alex Mantlik lief schon am herausstürmenden Keeper Stefan Kunze vorbei, brachte das Leder dann aber schwach nach innen. Nach einer Ecke stand 20 Minuten vor dem Ende plötzlich André Rieß frei, verzog aber. Auf Seiten des WFV zielte erst Patrick Hofmann vorbei und scheiterte Tahir dann an Gästekeeper Julian Schneider. Gerade der eingewechselte Rieß brachte frischen Wind auf Seiten der Großbardorfer, für die Leichts Schlanzer beinahe das 0:1 gebracht hätte. Dann die heiße Schlussphase mit einem Hin und Her und vor allem zwei heißen Szenen für den WFV: Rene Schäffer scheiterte aussichtsreich, ehe nach einer Ecke der aufgerückte Vladimir Slintchenko in der 93. Minute fast schon jubeln durfte. Doch Marcel Hölderle holte das Leder noch von der Linie. "Wer das 1:0 macht, fährt das Ding hier heim", wusste Christian Graf danach ziemlich sicher. "Und wir hätten fast ein Happy End erlebt!"
"Ich kaufe ein E´!" - mit diesem Buchstaben geht´s weiter, und zwar für beide Mannschaften. Während der Würzburger FV offiziell mit einem weiteren Unterfranken-Derby ins neue Jahr startet mit dem Auswärtsspiel bei den so heimstarken Erlenbacher (Christian Graf: "Drei Punkte dort wären ein Traum!"), empfangen die Großbardorfer zu Hause den Gast aus Eltersdorf. Diese Begegnung gab´s erst am letzten Wochenende des alten Jahres, damals als Nachholpartie des Hinspiels bei den Mittelfranken. Die Gallier verloren mit 0:1 durch einen späten Gegentreffer. Diesen Samstag, bei vorfrühlingshaftem Wetter, lag Ähnliches in der Endphase ja auch in der Luft. Tor fallen dann vielleicht ja im nächsten Derby zwischen Großbardorf und Würzburg. Schon am Freitagabend, den 17. April, soll es stattfinden.
Und hier noch ein Video, eine kleine Filmszene aus der Partie:
https://www.youtube.com/watch?v=C_OGTiMFp8w&feature=youtu.be
Spielbericht eingestellt am 01.03.2015 10:52 Uhr