von Stephan Landgraf
Es ist eine Momentaufnahme, nicht mehr und nicht weniger. Aber für den Fußball-Bayernligisten SpVgg SV Weiden eine schöne. Denn nicht nur, dass die Mannschaft von Trainer Christian Stadler im dritten Anlauf am Samstagnachmittag durch das erkämpfte 2:1 (0:0) bei der SpVgg Ansbach endlich auswärts dreifach gepunktet hat, sondern durch diesen Erfolg verbesserten sich die Schwarz-Blauen vorübergehend auf den zweiten Tabellenplatz.
„Das war ein hartes Stück Arbeit“, sagte nach der Begegnung der SpVgg SV-Coach. „Wir haben ungemein viel investiert und sind gegen einen wirklich starken Gegner dafür auch belohnt worden“, war Stadler die Erleichterung nach dem ersten Auswärts-Dreier in dieser Saison anzumerken. „Kämpferisch war das sehr gut, spielerisch haben wir sicherlich noch Luft nach oben“, analysierte Weidens Sportlicher Leiter Thomas Binner zudem.
Die Gäste bauten ihre Anfangsformation gegenüber dem 4:0 gegen Neudrossenfeld lediglich auf einer Position um. Für den beruflich verhinderten Michael Riester begann der von seinem Magen-/Darm-Virus wiedergenesene Kapitän Thomas Wildenauer. Ansonsten vertraute Stadler der gleichen Elf, der zuletzt fehlende Friedrich Lieder saß zunächst auf der Bank, auch der am Mittwoch verletzt ausgewechselte Benjamin Burger.
Gleich sieben gelbe Karten zückte der sicher leitende Referee Alexander Arnold, wobei, so Stadler, die „Partie zu keinem Zeitpunkt unfair“ gewesen sei. Vielmehr zeige dies, dass die Begegnung auf einem hohen Tempo gestanden und die Zweikämpfe bissig geführt worden seien. „Angesichts der Chancenverteilung hätte es zur Halbzeit auch 2:2 oder 3:3 stehen können, wobei wir im ersten Durchgang etwas überlegen waren und unterm Strich die reifere Spielanlage hatten“, meinte der Weidener Trainer.
Vollkommen richtig, denn zudem wurde den Oberpfälzern in der 20. Minute ein Elfmeter verwehrt, als Raul Crisan einen Schuss von Christoph Hegenbart mit der Hand klärte. Ob absichtlich oder unabsichtlich sei dahingestellt, das Schiedsrichtergespann sah diese Aktion nicht. Nur fünf Minuten später knallte Ralph Egeter das Leder an der rechten Ecke des Ansbacher Strafraums ans Lattenkreuz, Florian Körner, der weitere Möglichkeiten der SpVgg SV vereitelte, wäre hier chancenlos gewesen. Ebenso bei Wildenauers „Hundertprozentiger“ in der 40. Minute, als Egeter seinen Kapitän am Fünf-Meter-Raum fand, dieser aber freistehend um einen halben Meter am Pfosten vorbeizielte.
Auf der Gegenseite hatten die Mittelfranken um Trainer Fredi Skurka aber ebenso ihre Möglichkeiten. Allerdings vergaben Bastian Herzner und Pascal Haltmayer etwas leichtfertig oder die Weidener Abwehr, so wie Andreas Wendl in der 30. Minute, rettete. Ansbach konzentrierte sich in der ersten Hälfte überwiegend darauf, keine Fehler zu machen und auf die der Weidener zu warten. Durch ihr schnelles Umschaltspiel sorgten die Mittelfranken so immer wieder für Gefahr. „Eine ungemein intensive erste Halbzeit“, befand Stadler dann auch.
Nachdem beim Seitenwechsel ein heftiges Unwetter aufzog und die Begegnung wegen des Gewitters und des enormen Regens für 45 Minuten unterbrochen wurde, stellten die vielen Ansbacher Helfer dank Schaufel und Besen die Bespielbarkeit des Platzes wieder her. „Der Boden war aufgeweicht und schwer. Das hat beiden Teams in den zweiten 45 Minuten ungemein viel Kraft gekostet“, berichtete Stadler, dessen Elf noch nicht ganz wach auf dem Feld stand und kurz nach Wiederanpfiff das 0:1 kassieren musste.
Herzner setzte sich im Zweikampf mit Wildenauer durch und legte von der Grundlinie auf den mitgelaufenen Haltmayer zurück, der keine Mühe hatte, die Führung zu erzielen (49.). „Ansbach operierte nach der Unterbrechung mit langen Bällen. Einer dieser führte zum Gegentreffer. Doch großes Kompliment an meine Jungs, die ruhig geblieben sind und ihr Spiel durchgezogen haben“, lobte Stadler den Auftritt seines Teams.
Das wurde dafür schließlich auch belohnt: Einen langen Pass hatte Ansbach Keeper Körner bereits sicher in den Händen. Doch als er auf dem Boden landete, entglitt ihm dieser und Johannes Kohl ließ sich nicht zweimal bitten. Irgendwie spitzelte der Weidener Innenverteidiger das Leder Körner durch die Beine, Nutznießer war Stefan Graf, der freistehend den Ausgleich markierte (63.). Damit nicht genug: Erneut Crisan stand in der 75. Minute im Mittelpunkt des Geschehens. Im Strafraum klammerte er bei einem Kopfball-Duelle Hegenbart und brachte den SpVgg SV-Stürmer zu Fall. Referee Arnold zögerte zu Recht nicht und entschied auf Strafstoß.
Auch wenn der gefoulte eigentlich nicht selbst antreten soll, tat Hegenbart dies, verwandelte sicher und erzielte in der 76. Minute seinen fünften Saisontreffer. „Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Ansbach rannte weiter an, wir warfen alles in die Waagschale und hielten dagegen“, sagte Binner. Erst als die Mittelfranken in der Endphase dem hohen Tempo mehr Tribut zollen mussten als die Weidener, stand der SpVgg SV-Sieg fest.
Spielbericht eingestellt am 03.08.2014 19:53 Uhr