von Stephan Landgraf
Die Formkurve des Fußball-Bayernligisten FC Amberg zeigt weiter nach oben. Auch wenn es am Sonntag im Heimspiel vor 300 Zuschauern gegen den SV Erlenbach nur zu einem 1:1 (0:0) reichte, dominierte die Mannschaft von Trainer Timo Rost die Begegnung. Dass sie nicht zum erhofften ersten Heimdreier dieser Saison kam, lag an der mangelnden Chancenverwertung und an der Effizienz der Unterfranken. „Erlenbach weiß nach diesen 90 Minuten sicherlich nicht, warum sie einen Zähler mit nach Hause nehmen“, brachte es Ambergs Sportlicher Leiter Bernd Scheibel nach dem Schlusspfiff auf den Punkt.
Der hatte vor der Partie eindringlich gewarnt, das 5:0 im Heimspiel aus der vergangenen Saison als Anhaltspunkt für das wahre Erlenbacher Leistungsvermögen herzunehmen. „Der SV verfügt über eine sehr gute Elf, die ihre Stärken in der Offensive hat“, sagte er. Davon war allerdings über die gesamte Spielzeit hinweg nicht allzu viel zu sehen.
Trainer Timo Rost baute seine Startelf gegenüber dem 2:0 vor einer Woche in Würzburg daher gleich auf vier Positionen um. Im Tor stand nach seiner abgelaufenen Sperre wieder Matthias Götz, für den verletzten Christopher Sommerer war A-Junior Dominik Haas Ersatz-Keeper. Für den rotgesperrten Frank Lincke durfte Andreas Graml von Beginn an ran. Nachdem André Karzmarczyk am Freitag im Abschlusstraining einen Schlag an die Wade bekam und sein Einsatz nicht möglich war, rückte Alexander Jobst in die Anfangsformation und für den zunächst auf der Bank Platz nehmenden Christian Knorr begann Sven Seitz.
Erlenbachs Coach Jürgen Baier musste notgedrungen gegenüber dem 2:2 gegen Alemannia Haibach drei neue Akteure bringen. Der verletzte Trippel trat die Reise in die Oberpfalz gleich gar nicht mit an, für ihn startete Bastian Kalweit. Ebenso fehlte der angeschlagene Paul Heinrich, Stephan Krug saß am Anfang auf der Bank. Dafür stellte Baier Niclas Strugarov und Robin Breunig in seine Truppe.
Die sah sich von Beginn an einer gastgebenden Mannschaft gegenüber, die kontrolliert in der Defensive stand, wenige Chancen der Unterfranken zuließ und auf der anderen Seite immer wieder versuchte, selbst das Spiel zu machen und sich Möglichkeiten über Möglichkeiten erarbeitete. Den ersten Aufreger gab es bereits nach sieben Minuten, als Michael Plänitz nach einer Ecke zum Schuss kam und ein Erlenbacher Abwehrspieler das Leder an die Hand bekam – laut Ambergs Sportlichen Leiter Bernd Scheibel „ein klarer Handelfmeter“, den Referee Wolfgang Haslberger und seine Assistenten jedoch übersahen.
Auch in der Folgezeit hatten die Vilsstädter ein deutliches Übergewicht, während die Gäste sich weitestgehend auf Konter verließen. Einer davon war richtig gefährlich, doch der agile Göbig zielte in der 17. Minute knapp am linken Pfosten vorbei. Der FCA hingegen hatte durch Seitz‘ Lattenknaller aus 25 Metern (13.), Plänitz‘ Versuch aus 20 Metern, der an das Außennetz ging (19.), wiederum Seitz, der aus 20 Metern rechts vorbei schoss (28.) und Julian Ceesays Kopfball (36), der ebenso sein Ziel nicht fand, sogenannte „Hundertprozentige“ und sich die Führung zur Halbzeit durchaus verdient gehabt. So ging es aus Sicht der Gelb-Schwarzen mit einem mageren 0:0 in die Kabinen.
Das Bild im zweiten Abschnitt änderte sich vorerst überhaupt nicht. Die von Trainer Rost erneut taktisch hervorragend eingestellte Elf belohnte sich für ihre Mühen in der 51. Minute mit dem 1:0: Graml reagierte nach einem Konter über Seitz und nach den Schüssen von Mrco Wiedmann und Tobias Wiesner, den Erlenbachs Keeper Christos Patsiouras und seine Abwehr gerade noch abwehren konnte, am schnellsten und staubte zum verdienten 1:0 ab. Munter weiter ging es Richtung Erlenbacher Tor, erneut hatte Seitz sein Visier nicht ganz exakt eingestellt, und verpasste aus 16 Metern knapp (56.).
Völlig unnötig und überflüssig schließlich das 1:1 in der 73. Minute. Die Situation für den FCA war eigentlich an der Eckfahne schon geklärt. Der eingewechselte Christian Knorr verstolperte den Ball allerdings in der Vorwärtsbewegung. Zu allem Unglück köpfte Tarek Thun den Ball bei der Flanke auch noch an Jobsts Hinterkopf, von dort aus segelte das Leder in einer Bogenlampe unhaltbar für Götz in die Maschen – ein schmeichelhafter Ausgleich, denn von Erlenbach war bis zu diesem Zeitpunkt nicht viel zu sehen.
Schmeichelhaft aber auch, weil die Gastgeber in der Schlussphase, in der sie alles versuchten, noch den Siegtreffer zu erzielen, dabei den Gästen die eine oder andere Konterchance eröffneten, selbst sogenannte „Hundertprozentige“ nicht verwerteten. So rettete die SV-Defensive gegen den freistehenden Wiesener Zentmeter vor der Linie und in der 83. Minute wollte Jobst querlegen, ihm wurde der Ball gerade noch weggespitzelt. In der Nachspielzeit hielt Wiesner nach einer Ecke drauf, sein Schuss ging knapp am Tordreieck vorbei – es blieb beim 1:1.
Spielbericht eingestellt am 27.07.2014 20:38 Uhr