Während Frohnlachs Trainer Stefan Braungardt doppelt nachjustierte, Routinier Marcel Burkhard rutschte für Yannick Teuchert in die Startelf und Andreas Baier spielte für Jonas Krüger, nahm Neudrossenfelds Detlef Hugel nur eine Änderung vor. Für Timo Jahrsdörfer rückte Ertac Tonka in die erste Elf. Eine Maßnahme, die sich auszahlen sollte. Allerdings erst nach einiger Anlaufzeit.
Der einmal mehr sehr auffällige Tayfun Özdemir kommt vor Philipp Lämmert ans Leder.
Andreas Bär
In den ersten 25 Minuten war es ein Spiel, in dem lediglich die Frohnlacher Akzente setzen konnten. Gerald Kalb war es, der im Mittelfeld quasi jeden zweiten Ball erkämpfte und erlief, Tayfun Özdemir knüpfte an seine starken Auftritte in letzter Zeit an und agierte dominierend. Und Tevin McCullough war im Zentrum nicht zu bremsen. Kein Wunder, dass es nach acht Minuten schon im Neudrossenfelder Kasten klapperte. Unter tatkräftiger Mithilfe von Keeper Matthias Küfner, der nach seiner im Auftaktspiel erlittenen Verletzung grünes Licht für einen Einsatz gab. Kalb antizipierte einmal mehr einen zweiten Ball, bediente Özdemir mustergültig. Dessen 14-Meter-Schuss konnte Küfner nicht festhalten, Tevin McCoullough vollstreckte mühelos und vehement. Vier Minuten später lag die eventuelle Vorentscheidung schon in der Luft. Die bis dahin völlig orientierungslos wirkenden Hausherren fanden gegen das schnelle Umschaltspiel der Frohnlacher keinerlei Mittel und liefen ausnahmslos hinterher. Nach einem feinen Doppelpass sandte Güngör das Leder in die Mitte, Freund und Taubenreuther sensten über das Leder, Özdemir verzog um Haaresbreite (12.). Und weiter ging es in Richtung Küfnersches Tor: Erneut Tevin McCoullough prüfte den Neudrossenfelder Schlussmann gleich doppelt (20.). Langsam akklimatisierten sich die hypernervös wirkenden Hausherren, kamen minütlich besser in die Partie. Maßgeblich Verdienst von Abräumer und Spielgestalter Philipp Lämmert und des nimmermüden Sturmtanks Ertac Tonka, der schon zu diesem frühen Zeitpunkt immer wieder defensiv aushalf und viele Lücken stopfte. Nach 24 Minuten schlug auch offensiv seine Stunde. Alexander Eckert avanciert dabei zum Pechvogel des Abends. Mit der Brust leitete er das Leder direkt in der Lauf Tonkas, der noch an den Ball kommende Becker konnte den Ausgleichstreffer nicht verhindern. Die Partie war wieder offen. Und wurde zunehmend ruppiger. Zwar war das Derby nie unfair, doch häuften sich die kleinen Fouls im Mittelfeld in einer immer mehr vom Kampf geprägten Auseinandersetzung. Fußball gespielt wurde freilich auch. Und die beste Chance auf den nächsten Treffer hatte erneut Tonka, der nach Konradis feinem Flankenball aus 16 Metern am präsenten Keeper Becker scheiterte.
Daniel Meyer setzt sich im Mittelfeld gegen Firat Güngor durch.
Andreas Bär
Die Frohnlacher, nach dem Pausentee zeitweise absolut mit offenem Visier fightend und die Hausherren, kämpferisch absolut überzeugend, lieferten sich eine zweite Hälfte, die nicht immer schön anzusehen, dafür aber umso intensiver geführt wurde. Von "einem Boxkampf ohne Deckung", sprach Gerald Weinrich, sportlicher Leiter der Heimelf und früherer Zweitligakicker, hernach. Und er sollte nicht ganz Unrecht haben. Die Defensivarbeit geriet zunehmend in den Hintergrund. Der Fokus lag auf dem offenen Visier. Ein erstes Ausrufezeichen setzte Joker Timo Jahrsdörfer, der nach dreiminütiger Einsatzzeit den Führungstreffer auf dem Schlappen hatte, aber an Becker scheiterte. Auf der anderen Seite wusste auch der früh angeschlagene Tevin Mc Cullough noch Akzente zu setzen. In der 53. Minute setzte sich der 19-Jährige imposant durch, Keeper Küfner machte seinen Fehler vor dem Gegentor ebenso sehenswert wett. Mit einer sensationellen Reaktion entschärfte er den Versuch des VfL-Sturmtanks, parierte auch den Nachschuss. Fünf Minuten später war es Ali Civelek, der nach Özdemirs herrlicher Vorlage zu voreilig abschließend an Küfner scheiterte. Das war es dann auch mit hervorzuhebenden Tormöglichkeiten auf beiden Seiten. In einem Duell, das zunehmend ein Abnutzungskampf im Mittelfeld - stets auf Augenhöhe geführt - wurde, sorgte ein Nichtpfiff nach einem Foul an Konradi für den einzig verbliebenen Höhepunkt in einer zwar nicht hochklassigen, aber stets spannenden und sehenswerten Partie.
Nach dem ersten Punktgewinn will Neudrossenfelds Trainer Detlef Hugel die Lücke zwischen Landes- und Bayernliga möglichst schnell schließen. "Die körperliche Robustheit, Pfiffe, die nicht so schnell kommen, die Laufarbeit und die Kaltschnäuzigkeit", hat er als Schlüssel ausgemacht. Schlüssel, die sein Gegenüber bereits zur Genüge kennt. Die junge, aber doch schon sehr abgeklärte Elf Braungardts hat den Neudrossenfeldern schon einen Schritt voraus. Dennoch hält der Coach den Ball betont flach. "Fünf Teams hinter uns zu lassen, ist unser Ziel." Den nächsten Zwischenschritt kann der VfL zu Hause den nächsten Aufsteiger tun: Die SpVgg Ansbach kommt ins Waldstadion. Neudrossenfeld dagegen muss zu einem "alten Hasen": Der FSV Erlangen-Bruck ist der nächste Gastgeber.
Spielbericht eingestellt am 16.07.2014 22:55 Uhr