Während Weidens Christian Stadler mit den beiden aus Amberg gekommenen Friedrich Lieder und Benjamin Burger zwei Neuzugänge in die Startformation hievte und den ehemaligen Etzenrichter Stefan Graf als Edeljoker auf der Bank beließ. Dessen letztjähriger Teamkollege Andre Biermeier fand sich bei den Hofern genauso wie Benjamin Bucksch ebenfalls auf der Bank wieder. Mit Spielmacher Lukas Papadopoulos und Abräumer Christian Brandt schickte Hofs neuer Trainer Farouk Maloku zwei Neuzugänge in die Startelf.
Josef Rodler duelliert sich mit Thomas Schneider.
Andreas Bär
Das Highlight in einer bis kurz vor dem Pausentee sehr ereignisarmen Partie mit Vorteilen auf Hofer Seite: Der Anstoß von Playmate Verena Strangl. Zumindest etwas ansehnliches, bevor der große Regen und die große Angst vor dem ersten Fehler die Szenerie dominierten. Eine eingespielte Weidener Mannschaft präsentierte sich nach dem 3:2-Erfolg im finalen Test über Bayreuth sehr defensiv und zögerlich. Ebenfalls miteinander vertraute Hofer konnten den Schalter noch nicht umlegen, agierten wie auch in den abgelaufenen beiden Spieljahre sehr auf Sicherung des eigenen Kastens bedacht und gingen keinerlei Risiko ein. "Die Struktur im Offensivspiel fehlt", erkannte auch Trainer Maloku, selbst vor drei Jahren nicht ganz ohne Nebengeräusche aus Weiden nach Etzenricht gewechselt und jetzt im Seniorenbereich in der Bayernliga angekommen. Aber auch die Hausherren scheuten das Risiko. Eine Tatsache, die sich Hof zunutze machte. Über Schraps und Brandt, die viele Freiheiten nach vorne genossen, versuchte der Regionalligaabsteiger das Heft des Handelns an sich zu ziehen. Auffällig dabei: Mit Papadopoulos hat man einen Kicker, der das Zeug zum absoluten Spielmacher hat, der durch schnelle und technisch versierte Ballverarbeitung hervorstach. Einzig die Bindung zum Spiel ging ihm noch ab, weshalb er nur in wenigen Szenen sein Talent aufblitzen lassen konnte. Chancen aus dem Spiel heraus waren daher selten: Kurz' Freistoß, Papadopoulos wurde gefällt, zum Tor hin (17.) und Pals knapp verzogener 25-Meter-Freistoß (35.), waren die Highlights einer ereignisarmen ersten Hälfte. Bis kurz vor Ende der Hofer Führungstreffer hätte fallen müssen. Nach einer feinen Kombination über Papadopoulos kam Brandt durch einen Doppelpass mit Rodler blank vor Forster an den Ball - Weidens Schlussmann parierte (36.). Den Kopfball Kuras nach der fälligen Ecke entschärfte Forster sensationell, auch den zweiten Eckball faustete er aus der Gefahrenzone. Direkt vor die Füße des aufgerückten Brandt, der, zu überrascht von dieser Chance, aus kurzer Distanz über den Kasten zielte. "Da hätten wir in Führung gehen müssen", so Hofs sportlicher Leiter Michael Voigt beim Pausenkaffee. Wohl wahr. Tat Hof aber nicht. Und wurde dafür bestraft.
Frantisek Kura (gelb) und Friedrich Lieder: Zwei der auffälligsten ihrer Farben.
Andreas Bär
Weidens Coach justierte in der Pause nach. Ohne Wechsel, aber dafür mit einer Systemänderung. Was sich schon ab der 30. Minute andeutete, als Weiden plötzlich sehr viel höher verteidigte und ein offensives Pressing präsentierte, verfeinerten die Hausherren nach dem Halbzeittee. Immer wieder stießen Benjamin Burger und Christoph Hegenbarth als zweite Spitze ganz nach vorne, versuchte Weiden mit druckvollem Spiel und Bällen in die Nahtstelle der erneut sehr große Abstände aufweisenden Hofer Defensivfraktion zu Chancen zu kommen. Ein sehr probates Mittel. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff blockte Kura gegen Hegenbarth in höchster Not, sieben Minuten später rückte Keeper Schall in den Fokus. Der stand für den aufgrund muskulärer Probleme noch nicht gänzlich einsatzfähigen Bertelmann zwischen den Pfosten und machte seine Sache hervorragend. Erst parierte er mutig gegen den alleine vor ihm auftauchenden Hegenbarth, dann entschärfte er auch noch Egeters Nachschuss. Es sollte seine letzte Glanztat bleiben. Als Ichim das Leder unbedrängt in den verregneten Weidener Nachthimmel drosch anstatt die sich bietende Zeit zu einem gepflegten Spielaufbau zu nutzen, war es um die Hofer geschehen. Burgers halbhohe Flanke nahm Egeter in der Luft liegend volley ab: Zwischen Kura und Ichim hindurch landete der sehenswerte Seitfallzieher unhaltbar im Kasten - ein Traumtor! Dabei stand Egeters Auftritt lange auf der Kippe. Mit einem Bänderriss hätte er eigentlich gar nicht spielen dürfen. "Ein Ausnahmekönner", adelte ihn Hofs Coach, der an der Seite von Klaus Rodler als Co-Trainer einst in der Weidener Jugend für die Entwicklung des torgefährlichen, aber immer wieder verletzungsbedingt zurückgeworfenen Stürmers verantwortlich zeichnete. Mit dem Treffer kippten die Spielanteile. Weiden drückte nun vehementer, insbesondere der omnipräsente und überragende Sechser Thomas Schneider drückte der Partie seinen eindrucksvollen Stempel auf. Ob im Offensivbereich oder in der Verteidigung nach langen Bällen der Hochschulstädter auf ihre bulligen Offensivkräfte. Egal wo das Leder war: Schneider war schon da. "Wie sich die Abwehr da rein geschmissen hat, verdient sich höchsten Respekt", adelte auch Trainer Stadler seine beiden Innenverteidiger Wendl und Kohl mit ihren Nebenleuten. Torchancen aus dem Feld für Hof: Mangelware. Einzig ein 25-Meter-Freistoß Kurz in die Arme Forsters (62.) sorgte für ansatzweise Gefahr. Ansonsten verpuffte das Hofer Spiel in schöner Regelmäßigkeit an der Weidener Abwehrmauer oder schon vorher bei häufigen kleinen taktischen Fouls. Auch die Hereinnahmen von Thomas Stock und Benjamin Bucksch sollten daran nichts mehr ändern. Ein Sololauf Buckschs in der gegnerischen Hälfte sollte die aussichtsreichste Gelegenheit sein: Am Ende wurde er getackelt und verlor das Spielgerät (83.).
Während Weiden in der Verfassung der zweiten Hälfte (Stadler: "Eine Klasse stärker als vorher") zu einem Geheimfavoriten erklärt werden muss, wird Faruk Maloku in Hof noch viel Arbeit haben. Schon gegen Ammerthal stehen die Bayern unter Druck. Kein Geheimnis, dass die Ansprüche in Hof nicht niedrig gehalten sind. Auch wenn der Coach warnt: "Viele sehen uns als Absteiger in der Favoritenrolle", sagt er, "aber gegen uns wird jeder Gegner über sich hinauswachsen. Wir wollen uns und die Spieler weiterentwickeln." Ob das schon gegen Ammerthal gelingt? Ein Erfolg da wäre Gold wert für das leidende Selbstbewusstsein mancher Kicker. Das war offensichtlich. Nach drei erfolgsverwöhnten Jahren scheint Weiden damit kein Problem zu haben. Ein Sieg in Regensburg und die SpVgg SV wäre von Beginn an in der Liga im Duett der Großen gut dabei.
Spielbericht eingestellt am 12.07.2014 11:41 Uhr