von Stephan Landgraf
Und täglich grüßt das Murmeltier – der Titel eines bekannten Hollywood-Filmes beschreibt die Gefühlswelt der Bayernliga-Fußballer des FC Amberg nach dem 0:1 (0:1) im Heimspiel am Samstag vor 450 Zuschauern wohl am besten. Denn wieder einmal bekam die Mannschaft von Trainer Timo Rost die Aufstiegsrelegation auf dem Silbertablett präsentiert. Und wieder einmal nutzten die Gelb-Schwarzen dies nicht. Und wieder einmal führten, wie schon beim Hinspiel in Aubstadt, fragwürdige und unerklärliche Schiedsrichter-Entscheidungen zur Niederlage.
Entsprechend angefressen waren der Amberger Coach und Sportlicher Leiter Bernd Scheibel nach dem Schlusspfiff und wollten zunächst verständlicher Weise keine Interviews geben. Auch mit einigen Stunden Abstand war der Frust der Amberger Verantwortlichen auf Referee Johannes Huber aus Parkstetten noch immer nicht vollkommen verraucht. Und auch irgendwie zu Recht, denn der griff – zumindest einmal – vorentscheidend in den Spielverlauf ein, als er in der 29. Minute Alexander Jobst zur Überraschung aller, und ohne dass der Amberger Akteur davor verwarnt gewesen war, nach einem Zweikampf an der Mittellinie Rot zeigte. Sicherlich ein hartes Einsteigen Jobsts, der beim Grätschen aber auch den Ball traf, aber keinesfalls rotwürdig.
Nicht mehr entscheidend dann die zweite rote Karte für die Vilsstädter in der Nachspielzeit, aber mindestens genauso fragwürdig. Andreas Graml hatte sich in der 92. Minute den Ball erobert und wollte einen Konter einleiten, als ihm sein Gegenspieler durch Festhalten daran hindern wollte. Graml riss sich los, traf dabei – so genau war es nicht zu sehen – den TSV-Akteur scheinbar an der Brust und musste vom Platz. Der Aubstädter Julian Grell hingegen kam trotz des taktischen Fouls mit Gelb davon.
Zwischen diesen beiden Szenen lagen rund 55 Minuten, in denen der FC Amberg trotz Unterzahl dem Tabellenzweiten aus Aubstadt, der, nachdem die SpVgg Jahn Forchheim wohl am Montag Post vom Bayerischen Fußball-Verband erhält, in der die Regionalliga-Lizenz mit ziemlicher Sicherheit nicht erteilt werden wird, ein mehr als ebenbürtiger Gegner war. Das sah nicht nur FCA-Coach Rost so, sondern auch sein Trainerkollege Josef Francic: „Wir sind heilfroh, wie es gelaufen ist. Die frühe rote Karte gegen Amberg hat uns in die Karten gespielt. In der zweiten Halbzeit sind wir unter Druck geraten und hatten nach Gelb-Rot gegen Daniel Leicht einige kritische Phasen zu überstehen“, bekräftigte er.
Eine vollkommen identische Einschätzung beider Übungsleiter. Der FC Amberg spielte nämlich in den besagten 55 Minuten Aubstadt mehrmals an die Wand, kombinierte bis zum gegnerischen Strafraum gefällig. Allerdings waren einmal mehr die mangelnde Cleverness und die fehlende Kaltschnäuzigkeit bei den durchaus vorhandenen Möglichkeiten zwei weitere Faktoren, die dem FC Amberg einen Strich durch die Rechnung machten. Nachdem Rost zu Beginn der zweiten Halbzeit auf zwei Stürmer umgestellt hatte, hatten unter nämlich unter anderem Benjamin Werner, Friedrich Lieder, Marco Seifert und André Karzmarczyk sogenannte „dicke Bretter“, ließen diese jedoch aus.
„Wir haben neun Großchancen und machen die Dinger nicht“, bemängelte Rost dann auch. Ein Umstand, der sich wie ein roter Faden durch die Amberger Saison zieht und sicherlich zu dem einen oder anderen Punktverlust führte. Zähler, die dem FC Amberg in der Endabrechnung fehlen.
Einen Vorwurf kann und darf man den Amberger Spielern jedoch sicherlich nicht machen: Die kämpferische Einstellung gegen Aubstadt passte – von der ersten bis zur letzten Minute. „Die Jungs haben gefightet. Wir waren selbst in Unterzahl besser und haben dem TSV aus dem Spiel heraus nur wenige Möglichkeiten gegeben“, analysierte Rost. Zwar seien die Gäste in der Schlussphase, nachdem man alles auf eine Karte gesetzt habe, zu drei Kontermöglichkeiten, die zweimal Keeper Matthias Götz entschärfte und einmal Alexander Konjevic auf der Linie klärte, gekommen.
Mehr jedoch nicht. Ansonsten waren die Aubstädter in der Tat nur bei Standardsituationen richtig gefährlich. Und eben einer dieser Standards führte in der 42. Minute zu entscheidenden Treffer, als Julius Benkenstein einen Freistoß in die Maschen des Amberger Tores wuchtete. Der Rest des Spiels fiel dann unter die Kategorie „Und täglich grüßt das Murmeltier!“
Spielbericht eingestellt am 20.05.2014 09:08 Uhr