von Stephan Landgraf
Zufriedene Trainer gibt es im Fußball-Geschäft ja nur selten. Selbst bei Siegen der eigenen Mannschaft finden sie oftmals immer noch Kritikpunkte. Nicht so Timo Rost am Samstag nach dem 5:0 (2:0)-Heimerfolg des FC Amberg gegen den SV Erlenbach – übrigens der höchste Erfolg der Gelb-Schwarzen im bisherigen Saisonverlauf. „Das war hochverdient. Was mich besonders freut, ist die Tatsache, dass meine Elf spielerisch über die gesamten 90 Minuten überzeugt hat und endlich die sich bietenden Chancen nutzte“, sagte der 35-Jährige nach dem Schlusspfiff.
Wobei aber nicht verschwiegen werden darf, dass die Unterfranken mit dem wirklich allerletzten Aufgebot die Reise an den Schanzl angetreten hatten. SV-Trainer Jürgen Baier, der sich vier Minuten vor dem Ende nach einer Verletzung von Robin Breunig sogar noch selbst einwechselte, musste verletzungsbedingt auf etliche Stammkräfte verzichten, was aber den Amberger Sieg keinesfalls schmälert. Denn in der Bayernliga muss gegen so einen Gegner erst einmal so deutlich gewonnen werden. „Das, was wir gezeigt haben, war schon sehr gut und wieder ein Schritt in die richtige Richtung“, analysierte Rost treffend.
Der FC Amberg, bei dem Rost vor der Partie gefordert hatte, „den Schwung aus der zweiten Halbzeit gegen Hollfeld mitzunehmen“, begann mit der gleichen Startformation wie zuletzt beim 3:0 beim Tabellenletzten. Und die erwischte einen Start nach Maß und machte von Anfang an auf den SV Erlenbach Druck. Dessen Bemühungen endeten meistens schon im Mittelfeld, während die FCA-Kicker Ball und Gegner laufen ließen und stellenweise richtig gefällig kombinierten. „Erlenbach hatte über die 90 Minuten hinweg nicht einen einzigen gefährlichen Torschuss. Das zeigt die Kräfteverteilung in diesem Spiel“, sagte Ambergs Sportlicher Leiter Bernd Scheibel.
Eine vollkommen richtige Einschätzung, zumal die Gastgeber nach 14 Minuten für ihre Bemühungen schon belohnt wurden. Nach einer Ecke von Friedrich Lieder stieg Lukas Dotzler am höchsten und köpfte zum 1:0 ein – ein Treffer, der der ohnehin schon überlegenen Heimelf noch mehr Selbstvertrauen verlieh. Selbstvertrauen, das sich auch beim zweiten Tor widerspiegelte. Eine Bilderbuch-Kombination über zwölf Stationen vollendete in der 30. Minute Frank Lincke mit einem sehenswerten 25-Meter-Hammer. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war diese Partie entschieden.
Erlenbach fehlte schlichtweg an diesem Tag die Möglichkeiten, um die kompakt und spielfreudig auftretende Rost-Truppe ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. So zeigte sich auch in den zweiten 45 Minuten das gleiche Bild: Der FCA bestimmte die Begegnung, die Unterfranken konnten nur reagieren. Der dritte Treffer ging dann erneut auf Dotzlers Konto, als er nach einer schönen Einzelaktion mit seinem 16-Meter-Schuss auf 3:0 erhöhte (66.). Das 4:0 blieb Kapitän Michael Plänitz vorbehalten (87.). Zuvor wehrte ein Erlenbacher Spieler eine Flanke des eingewechselten Andreas Graml mit der Hand ab, den fälligen Elfmeter verwandelte Plänitz gewohnt sicher.
Damit gab sich der FC Amberg, der sich für die erlittene 0:2-Niederlage aus dem Hinspiel eindrucksvoll beim SV Erlenbach revanchierte, aber noch nicht zufrieden. Den Schlusspunkt in einem einseitigen Match setzte schließlich Marco Seifert, der einen Lieder-Freistoß zum 5:0 in die Maschen köpfte (90.). „Natürlich spielte es auch eine große Rolle, dass Erlenbach hier stark ersatzgeschwächt angetreten ist“, sagte Scheibel am Ende, ohne dabei die Leistung der eigenen Mannschaft schmälern zu wollen. Bei der standen in der Endphase acht Spieler aus den eigenen Junioren, davon vier 18-Jährige auf dem Platz, die den SV Erlenbach weiterhin beherrschten. Immerhin habe man mit Seiferts Lattentreffer und drei weiteren dicken Chance noch mehr Möglichkeiten gehabt, um das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben.
Spielbericht eingestellt am 27.04.2014 22:03 Uhr