von Stephan Landgraf
Nun hat es auch den FC Amberg erwischt: In der Fußball-Bayernliga gibt es seit Donnerstagabend kein Team mehr, das nach der Winterpause ungeschlagen ist. Die Mannschaft von Trainer Timo Rost unterlag da nämlich beim Würzburger FV mit 2:3 (2:1) und erlitt 2014 den ersten Rückschlag. Die Amberger versäumten es, nach der 2:1-Führung den entscheidenden Treffer zu setzen und wurden für den nachlässigen Umgang mit ihren Möglichkeiten bitter bestraft. „Es ist kein Beinbruch für uns. Es war klar, dass jede Serie mal zu Ende geht“, sagte nach der Partie Sportlicher Leiter Bernd Scheibel.
„Never change a winning team“ – nach diesem Motto verfuhr Ambergs Trainer Tim Rost in Würzburg. Er baute bei den Unterfranken seine Anfangsformation gegenüber dem 2:0-Heimsieg gegen den VfL Frohnlach lediglich auf einer Position um. Der zuletzt wegen eines Magen-Darm-Infekts fehlende Frank Lincke rückte für Florian Fromholzer in die Startelf. Auf der anderen Seite ließ WFV-Coach Christian Graf sein Team ebenso nahezu unverändert. Lediglich für den aus dem 0:0 gegen Erlenbach mit einer roten Karte gesperrten Andreas Zehner durfte gegen den FCA Johannes Lotter von Beginn an ran.
Die Voraussetzungen für diese Begegnung waren klar: Der WFV musste gegen die Oberpfälzer einen Punkt mitnehmen, um nicht doch noch in den Abstiegskampf hineingezogen zu werden. Für Amberg hingegen ging es weiterhin um Relegationsplatz zum Regionalliga-Aufstieg. Allerdings erwischten die Gastgeber den weitaus besseren Start und gingen bereits nach drei Minuten mit 1:0 durch Johannes Lotter in Führung. Nach einer Ecke konnte die FCA-Abwehr nicht entscheidend klären. Kevin Dees spielte den Ball an der Abwehr vorbei und fand den freistehenden Lotter. Der hatte keine Mühe, das Leder flach links unten an dem chancenlosen Torhüter Matthias Götz vorbei zu schieben.
Die frühe Führung spielte natürlich den Unterfranken in die Karten, die dadurch immer sicherer wurden und aus einer verstärkten Abwehr heraus auf Konter setzten, während Amberg doch erst einmal diesen Schock verdauen musste. Und es wäre fast noch schlimmer gekommen, als kurz nach dem 1:0 Michael Dellinger am „Sechzehner“ freistand, aber aus 16 Metern vergab (6.). Würzburg zog sich in der Folgezeit immer weiter zurück und überließ den Vilsstädtern das Feld.
Amberg hatte somit logischerweise mehr Spielanteile, ohne aber wirklich zwingend zu sein. Den nächsten Aufreger gab es erneut im FC-Strafraum. Dellinger hämmerte in der 16. Minute den Ball Julian Ceesay an die Hand, allerdings erkannte der gut leitende Referee Steffen Brütting trotz der Würzburger Proteste kein absichtliches Handspiel des Amberger Innenverteidigers und verzichtete richtigerweise auf den Elfmeter-Pfiff.
So dauerte es bis zur 22. Minute, als die Elf von Trainer Rost endlich ihr erstes Lebenszeichen von sich gab. Aus zentraler Position versuchte sich Friedrich Lieder mit einem Freistoß, den aber Würzburgs Keeper Jan-Peter Grunz problemlos entschärfte. Weitaus mehr Mühe hatte er 120 Sekunden später, als er bei der bis dato besten FCA-Möglichkeit André Karzmarczyks Schuss aus zehn Metern gerade noch klärte, und Lieders Hereingabe (25.) per Fuß parierte.
Das waren die endgültigen Weckrufe, die die Amberger anscheinend gebraucht hatten, denn in der 37. Minute fiel der mehr als verdiente Ausgleich: Gegen Weiden zunächst drüber und gegen Frohnlach noch an die Latte, machte es Ceesay in Würzburg weitaus besser. Eine Ecke köpfte er dieses Mal völlig unbedrängt zum 1:1 in die Maschen. Damit aber nicht genug: Die immer stärker werdenden Gelb-Schwarzen erhöhten quasi mit dem Halbzeitpfiff zum 2:1. Der eingewechselte Patrick Eberl nutze eine Flanke von links, an der zwei WFV-Verteidiger vorbeisprangen, eiskalt per Kopfball aus.
In der zweiten Halbzeit dann das gleiche Bild: Der FC Amberg agierte und Würzburg reagierte. Andreas Graml hatte in der 49. Minute das 3:1 auf dem Fuß, doch er scheiterte völlig frei am glänzend reagierenden Grunz. Das leichtfertige Auslassen der eigenen Möglichkeiten wurde durch Würzburg schließlich bestraft, wobei die FCA-Defensive in der 59. Minute tatkräftig mithalf. Bei einem langen Ball in den Strafraum waren sich Torwart Götz und Oliver Gorgiev nicht einig, so dass Vladimir Slintchenko leicht zum 2:2 abstauben konnte – ein unnötiger Gegentreffer.
Und der verunsicherte die Gäste zusehends. Von Minute zu Minute kämpften sich die Unterfranken ins Match zurück, während Rosts Jungs das Spielen mehr und mehr einstellten. Es setzte prompt die Quittung, mit einem Treffer der das Potenzial zum Tor des Monats hat. Ein Freistoß des WFV segelte rund 60 Meter durch die Luft, als Fazdel Tahir mit dem Rücken zum Tor am höchsten sprang und per Kopf unhaltbar über Götz hinweg ins lange Eck traf.
Erst in der Schlussphase wachten die Gäste nochmals auf, warfen alles nach vorne, um so zumindest einen Punkt zu ergattern. Der FCA hatte in der Nachspielzeit schon den Torjubel auf den Lippen, doch Ceesays Schuss frei vor dem WFV-Gehäuse wehrte der erneut glänzend reagierende Torhüter Grunz ab, so dass es beim 3:2 für seine Farben blieb. „Wir haben es versäumt, nach dem 2:1 das dritte Tor nachzulegen. Damit wäre wohl das Match entschieden gewesen“, so Scheibel. Jetzt gelte es, sich auf das Spiel am Montag gegen Hollfeld zu konzentrieren.
Spielbericht eingestellt am 25.04.2014 11:33 Uhr