Gästetrainer Christoph Mruseks Plan war klar: Aus einer massierten Defensive heraus wollte er seine Chance suchen und im sechsten Aufeinandertreffen gegen die Altstädter endlich den ersten eigenen Torerfolg feiern. Heiko Gröger, nach Saisonende bei den Wagnerstädtern scheidender Trainer, hoffte dagegen gegen seinen langjährigen Club auf ein schnelles Tor - um ähnlich wie in der Vorwoche in Selbitz der Partie frische Impulse verleihen zu können. Sein Plan ging auf. Genau elf Minuten lang. Dann fiel das erhoffte schnelle Tor. Was allerdings folgte, war grauenvolle Magerkost.
Bastian Horter (gelb) im Duell mit Sven Rosenzweig.
Andreas Bär
Elf Minuten dauerte es. Dann schickte der nominell auf dem rechten Flügel auflaufende Eduard Root Stefan Kolb auf die Reise. Der setzte sich auf der Aussenbahn durch, bediente den mitgelaufenen Mino Kayser am langen Pfosten. Der einstige Kapitän der A-Jugend des FC Bayern München agierte gedankenschneller als sein angeschlagen in die Partie gegangener Gegenspieler Patrick Gubitz und spitzelte das Spielgerät sehenswert an Wächter vorbei in die Maschen. Es war angerichtet für ein spielerisches Feuerwerk der Altstädter - hofften deren Anhänger. Denen blieb der Jubel in den Kehlen stecken. Schließlich folgte eine der schlechtesten Darbietungen der Saison. Während man in anderen schwachen Partien zumindesten noch (nicht genutzte) Torchancen kreiierte, blieb man dieses Mal komplett stumpf. Gefühlte 70 Prozent und mehr an Ballbesitz verpufften mit schier unglaublicher Konstanz. Die Hollfelder Hintermannschaft fand sich immer besser ins Spiel und ließ den Ball in Altstädter Reihen zirkulieren. Man verteidigte kompakt, verschob gut und nutzte die Ideenlosigkeit der Hausherren mt verschmitzter Ruhe aus. Und setzte offensive Nadelstiche. Vor allem bei Standards musste SpVgg-Keeper Andreas Sponsel hellwach sein: Taschners Eckball köpfte Michael Fuchs passabel, scheiterte aber (28.). Auf der anderen Seite rettete der bei Eckbällen am langen Pfosten eingeteilte Dominik Schorn zwei Mal für seinen geschlagenen Keeper. Zwei Mal bugsierte Mino Kayser das Leder in die Mitte, erst schlug Schorn Zitzmanns Kopfball von der Linie (33.), ehe er - ebenfalls gegen Zitzmann - noch einmal mit dem Oberarm parat stand (38.). Vorher schon hätte Hollfeld ausgleichen müssen. Eberleins Freistoß parierte Sponsel ebenso wie den Nachschuss von Gubitz, den er sehenswert mit dem Fuss entschärfte (34.).
Julian Pötzinger (gelb) im Duell mit Alexander Fuchs, einst ebenfalls bei der Altstadt aktiv.
Andreas Bär
Als kurz nach dem Pausentee der komplett blass gebliebene Alexander Schreckinger Mino Kayser mustergültig schickte und dieser erneut sehenswert vollendete, konnte der Altstädter Anhang noch einmal auf Besserung hoffen. Doch weit gefehlt: Trotz der Einwechslung Michael Eckerts blieb das Spiel des Tabellenführers auf ganz schwachem Niveau. "Uns hätte ein Gegentor gut getan", gestand Trainer Heiko Gröger nach Spielende unumwunden ein. Es fiel aber nicht. Vor stimmgewaltigen und einfallsreichen Hollfelder Anhängern, die auch ihrem langjährigen Trainer Heiko Gröger erneut Dankesgesänge gönnten, gewannen die Gäste immer mehr Übergewicht. Michael Fuchs' 20-Meter-Schuss flatterte abgefälscht am Pfosten vorbei, den fälligen Schorn-Eckball köpfte Veth an die Latte (63.). Die letzte Chance - wohl auf längere Zeit - der Hollfelder in einem Punktspiel gegen die Altstadt einen Treffer zu markieren, hatte Niko Kraus. Der verzog acht Minuten vor dem Ende knapp und verpasste damit den verdienten Lohn, der spielerisch zwar unterlegenen, aber weitaus wacher auftretenden Hollfelder.
Während die Altstädter nach den beiden Unentschieden der Verfolger die Meisterfeier langsam planen können, steuert Hollfeld auf einem guten Weg, sich anständig aus der Bayernliga zu verabschieden. Wie ein abgeschlagenes Schlusslicht jedenfalls präsentierte sich die Mrusek-Elf jedenfalls im Derby nicht. Auch die Anhänger auf den Rängen nicht: Stimmkräftig unterstützten sie ihre Elf, erwarben sich wieder einmal höchstes Lob. Auf der anderen Seite fielen einige verblendete Fußball-"Fans" aus dem Altstädter Fanlager komplett aus dem Rahmen. Sie provozierten Hollfelds Anhänger fortwährend, suchten die körperliche Konfrontation, bis ein Polizeieinsatz der Idiotie ein Ende setzte.
Spielbericht eingestellt am 05.04.2014 22:28 Uhr