von Stephan Landgraf
Zumindest eine Serie hat gehalten: Der Fußball-Bayernligist SpVgg SV Weiden hat auch im vierten Aufeinandertreffen in regulären Ligaspielen in den letzten drei Jahren kein Tor gegen den oberpfälzer Rivalen FC Amberg schießen können. Allerdings machte es die Mannschaft von Trainer Christian Stadler am Samstag vor 1200 Zuschauern im heimischen Sparda-Bank-Stadion zumindest etwas besser: Sie kassierte auch keinen Treffer. So blieb es nach 90 kurzweiligen Minuten eines durchaus rassigen und taktisch geprägten Derbys beim unterm Strich gerechten 0:0.
Die SpVgg SV begann mit der gleichen Elf wie zuletzt beim 0:2 in Erlenbach. Trainer Stadler, der auf den angeschlagenen Innenverteidiger Johannes Kohl verzichten musste, vertraute somit den Akteuren, die sich in Unterfranken über weite Strecken sehr gut verkauft hatte. Beim FC Amberg hingegen gab es drei Veränderungen: Frank Lincke, Andreas Graml und Kukas Dotzler durften dieses Mal von Anfang an ran. Benjamin Werner, Florian Fromholzer und Alexander Jobst blieben zunächst draußen. Damit schickte Trainer Timo Rost die gleiche Truppe aufs Feld, die zuletzt in der zweiten Halbzeit den 0:1-Rückstand gegen den ASV Neumarkt noch in ein 3:1 umgebogen hatte.
Wie in der Anfangsphase, in der beide Teams noch etwas nervös agierten, war das komplette Spiel hinweg von der Taktik geprägt. Beide Mannschaften agierten mit einer gut gestaffelten Defensive, der Gegner wurde früh angegriffen und somit versucht, schon einen geordneten Spielaufbau zu unterbinden. Und: Weder die SpVgg SV noch der FCA wollte den entscheidenden Fehler machen, der zu einem Gegentreffer führen könnte.
Die Gastgeber verzettelten sich dabei vor allem in der ersten Hälfte öfters in unnötige „Klein-Klein-Spielerei“, während sich der FC Amberg in seinen Aktionen zielstrebiger präsentierte und zunächst auch die besseren Möglichkeiten hatte. Was aber beiden Mannschaften an diesem Tag fehlte, war die letzte Konsequenz beim entscheidenden Pass und bei der Chancenverwertung. Das war jedoch angesichts der katastrophalen Platzverhältnisse im Sparda-Bank-Stadion auch nicht immer einfach. Die Bälle versprangen reihenweise und machten einen technisch hochwertigen Fußball nahezu unmöglich.
Respekt dennoch an die Spieler, die mit diesen Widrigkeiten spürbar zu kämpfen hatten, aber dennoch das Beste daraus machten. Es entwickelte sich dennoch ein spannendes Oberpfalz-Derby, das eigentlich noch mehr Zuschauer verdient hatte. Die Kontrahenten legten alles in die Waagschale, gönnten sich keinen Zentimeter Boden und boten den Fans eine Partie, die durchaus besseres Bayernliga-Niveau hatte.
Die erste Möglichkeit war seitens der SpVgg SV Weiden nach vier Minuten. Ralph Egeters Schussversuch wurde von der vielbeinigen Amberger Abwehr abgeblockt, im zweiten Anlauf semmelte jedoch Christoph Hegenbart über das Leder. Nur die Minuten später sorgte Hegenbart für den nächsten Aufreger. Der Weidener Goalgetter tauchte alleine vor FCA-Keeper Matthias Götz und wollte das Leder über diesen drüberlupfen. Tat es auch, aber ebenso weit über die Latte.
Das Aluminium musste nur 60 Sekunden für die SpVgg SV retten: Andreas Wendl hatte im eigenen Strafraum den Ball an André Karzmarczyk vertändelt, dessen Flanke fand Lukas Dotzler, der ihn an Querlatte köpfte. Munter Richtung Weidener Tor ging es weiter: Franck Linke (10.) hatte die Möglichkeit zum 1:0, doch auf halbrechter Seite im Strafraum versprang das Spielgerät just in dem Moment, als er abzog und es segelte am Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite musste Götz im Amberger Gehäuse schon sein ganzes Können aufbieten, um eine Rückgabe von Alexander Konjevic per Brust zu entschärfen. Die anschließende Ecke köpfte SpVgg SV-Kapitän Peter Schecklmann weit links vorbei (19.).
Zehn Minuten später war Schecklmann nach einer Ecke von Thomas Schneider erneut zur Stelle, allerdings mit dem gleichen Ergebnis wie zuvor. Die beste Möglichkeit für den FC Amberg dann in der 37. Minute: Bei einem fein von Friedrich Lieder in den Strafraum gezirkelten Freistoß warf sich der starke Julian Ceeasy ins Getümmel und köpfte aus sieben nur wenige Zentimeter drüber. Das war es dann auch aus den ersten 45 Minuten, die zweiten verliefen über weite Strecken genauso.
Mit einem Unterschied: Weiden, nun etwas klarer im Aufbau, fand einen besseren Zugriff. Der FC Amberg hingegen hielt konsequent die Vorgabe seines Trainers Timo Rost durch. Und wäre dafür in der 49. Minute unter gütiger Mithilfe von SpVgg SV-Torwart Dominik Forster fast belohnt worden. Der passte nämlich direkt zu Andreas Graml und warf sich dann mit entschieden dem entgegen und machte seine Fehler wieder gut. Eine ähnliche Situation nur drei Minuten später auf der anderen Seite, als Hegenbart Götz umkurvte, der FCA-Keeper sich aber lang machte und dem Weidener Angreifer das Leder von den Füßen fischte.
Die zwingenderen Chancen blieben auf Amberger Seite: So segelte die Volleyabnahme von Michael Plänitz (58.) aus elf Metern knapp über die Latte, ehe Forster reaktionsschnell einen tollen getretenen Freistoß von Lieder (65.) aus 18 Metern ebenso toll parierte. Munter dann nochmals die Schlussphase: Zunächst setzte sich Hegenbart (73.) auf halbrechts durch und hätte nur noch den mitgelaufenen Stefan Meisel bedienen müssen. Der SpVgg SV-Torjäger versuchte es jedoch alleine und vergab. Dann ein 2-gegen-1-Angriff der Amberger, bei dem der eingewechselte Benjamin Werner den entscheidenden Pass zu ungenau spielte (81.), ehe Michael Riester (86.) die Abseitsfalle der Gäste geschickt aushebelte. Sein Zuspiel nahm Thomas Wildenauer auf, der sich jedoch das Leder etwas zu weit vorlegte, so dass Götz die Oberhand behielt.
Somit blieb es bei der gerechten Punkteteilung, die keiner der beiden Mannschaften wirklich weiterhilft. Die SpVgg SV – nun wieder Tabellenfünfter – verpasste es, den Anschluss an die vorderen Plätze herzustellen. Der FC Amberg vergab nach den Ergebnissen der Mitkonkurrenten die Möglichkeit, den Abstand auf Rang 2 zu verkürzen.
Spielbericht eingestellt am 05.04.2014 23:10 Uhr