Dabei hatten die Hausherren noch vor Spielbeginn zwei Hiobsbotschaften zu verkraften: Neben Felix Strootmann musste Trainer Sven Lauterbach auch noch auf den angeschlagenen Winter-Neuzugang Milo Certik und auf den krankheitsbedingt pausierenden Fabian Gabler verzichten - für die beiden rückten Markus Bächer und Giorgio Arancino in die Startelf. Lauterbachs Pendant Heiko Gröger konnte auf die zuletzt gegen Erlangen siegreiche Elf zurückgreifen, zudem nahm Winter-Neuzugang Matthias Heckenberger nach überstandener Verletzung erstmals auf der Bank Platz und sammelte erste Spielminuten.
Sebastian Herrmann im Duell mit Manuel Hiemer (gelb).
Andreas Bär
Die seit sieben Spielen ohne Niederlage aufwartenden Selbitzer, vor der Partie von ihrem Trainer nicht umsonst stark geredet, ließen von Beginn an viele Tugenden vermissen. Gegen willige Altstädter waren die Hausherren gedanklich immer einen Tick langsamer, dementsprechend die Gäste handlungsschneller. Zudem hielten die Bayreuther ihre taktische Ordnung vorbildlich, während bei den Gastgebern immer wieder Fehler in diesem Bereich auftauchten. Ein Zustand, den die Gelb-Schwarzen aus der Wagnerstadt irgendwann auch nutzen konnten. Nach einem Pötzinger-Flankenball verlängerte Tobias Ulbricht per Kopf und der am langen Pfosten alleingelassene Mino Kayser konnte zielsicher und mühelos vollstrecken (24.). Der Altstadt-Express rollte weiter in Richtung Sascha Prell, der zum überragenden Selbitzer avancierte. Zwei Mal blieb er Sieger im direkten Duell mit Tobias Ulbricht, auf der Gegenseite pickte Andreas Sponsel das Leder von Markus Bächers Fuß. Chancenlos war Bächer bei Manuel Hiemers Freistoß, der das Leder aus 18 Metern gefühlvoll neben den Pfosten zirkelte - nur eine Minute später die endgültige Entscheidung: Einen feinen Flankenball Pötzingers bugsierte Torjäger Tobias Ulbricht vehement in die Maschen des Selbitzer Kastens (36.). Die Hausherren, bis dahin komplett neben der Spur, wachten plötzlich aus ihrer Lethargie auf. Und erneut war es Markus Bächer, in den letzten Jahren mehr als nur einmal Altstadt-Schreck, der alleine vor Sponsel auftauchte. Nach einem Tänzchen im Strafraum war es letztlich der Altstädter Hüter, der ihm das Leder vom Fuß stibitzte (38.). Mit dem Halbzeitpfiff noch ein Aufreger: Andreas Geupels Flanke bugsierte Youngster Fabian Elbl um Haaresbreite am Pfosten vorbei. Apropos Elbl: Der erwies sich vor allem nach dem Pausentee als absolut stabiler Faktor im Selbitzer Offensivspiel, auch wenn Coach Lauterbach die fehlende Zielstrebigkeit des Spielmachers noch immer bemängelt. Mehrere Male hätte er in den Strafraum eindringen können, ließ den unbedingten Willen da aber noch vermissen. Ganz anders als Bayreuths Jungspund Julian Pötzinger. Der hielt als einer der wenigen Altstädter die Körperspannung über die gesamte Spielzeit und schaltete nach der Halbzeit nicht - wie einige Kollegen - einen Gang zurück.
Der erneut sehr lauffreudige Tobias Ulbricht kommt vor Christopher Kuhnlein zum Flanken.
Andreas Bär
Dass die Altstädter die Partie nicht schon vor der Pause entschieden, sollte sich hernach rächen. Die Selbitzer präsentierten sich nach dem Pausentee weit dynamischer, waren präsent und suchten über die eingewechselten Gedik und Sam den Weg zum Anschlusstreffer. Auf der anderen Seite war man logischerweise anfällig für Konter, die Bayreuth bis vor dem Tor mitunter gut ausspielte, aber vor dem Kasten sämtliche Zielstrebigkeit vermissen ließ. Erstmals lichterloh brannte es nach einer Stunde vor dem Altstädter Kasten. Und das gleich mehrfach. Der ehemalige Bayreuther Daniel Sam bediente Fabian Elbl, der scheiterte, ebenso wie im zweiten Versuch Sam, dessen Ball auf der Latte landete. Der folgende Elbl-Eckball landete bei Manndecker Fabian Rauh, dessen Kopfball Andreas Sponsel parierte. Sieben Minuten später war Sponsel machtlos. Den durchgebrochenen Bächer konnte Pötzinger noch sehenswert blocken, den nächsten Eckball (Rauh) wuchtete Giorgio Arancino in die Maschen - die Partie war wieder spannend. Und es ging hin und her. Im Fokus dabei: Joker Perparim Gashi. Der hätte die Partie im Alleingang entscheiden können, scheiterte ein ums andere Mal am Platz und Sascha Prell. Auch als Vorbereiter konnte er überzeugen: Mit einem herrlichen Hackentrick bediente er Manuel Hiemer, dessen Versuch Prell entschärfte (75.). Vier Minuten später scheiterte Gashi am hervorragend antizipierenden Keeper, eine Minute danach war es Tobias Ulbricht, der nach einer herrlichen Ballstaffete über Gashi und Timothy Nicolaus das Leder am leeren Tor vorbeispitzelte. Im Gegenzug die große Selbitzer Möglichkeit. Maximilian Lang verteidigte das Leder an der Eckfahne, das Leder fand über Elbl und den ablegenden Markus Bächer Sebastian Herrmann, der aus 20 Metern knapp verpasste (81.). Die letzte Chance der Selbitzer, die nun überrannt wurden. Doch die Altstadt in Person von Gashi (ihm sprang alleine vor dem leeren Tor das Leder über den Schlappen), Ulbricht (beide 85.) und Heckenberger (Freistoß an den Pfosten) konnten das Ergebnis nicht in die Höhe schrauben.
Während die Altstädter dank des Aubstädter Ausrutschers im Grabfeld-Derby gegen den TSV Großbardorf nun neun Zähler Vorsprung haben - und noch die Nachholpartie gegen Frohnlach in der Hinterhand - rutscht Selbitz wieder näher an die Abstiegszone, da Alemannia Haibach in Hollfeld dreifach punkten konnte. "Wir müssen unsere Punkte gegen die direkten Konkurrenten holen", so Sven Lauterbach.
Spielbericht eingestellt am 29.03.2014 21:38 Uhr