von Rudi Dümpert
Jetzt hat also auch der TSV Aubstadt seine Blamage. Nichts anderes war nämlich diese 0:1-Niederlage des Bayernliga-Nord-Zweiten beim abgeschlagenen Schlusslicht ASV Hollfeld, bei dem es zur Zeit noch dazu drunter und drüber geht (wir berichteten). Dieser zweite Saisonsieg, der erste im ersten Spiel nach der Trennung von Trainer Eismann und unter dessen Nachfolger Co-Trainer Christoph Mrusek, sollte den Oberfranken noch einmal Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen. Was ihre Einstellung, Kampfgeist und Leidenschaft betrifft: So präsentiert sich keine Mannschaft mit Auflösungserscheinungen, könnten sie es tatsächlich schaffen. Mit ihren spielerischen Möglichkeiten aber keineswegs. Darin waren sie zu minderbemittelt, was umso mehr das Debakel der Grabfelder zum Ausdruck bringt.
Und so war denn auch Trainer Josef Francic hinterher total enttäuscht von dem, was er da erlebt hatte. „Ich will keinem Spieler besondere Vorwürfe machen. Es haben alle weit unter ihrem Level gespielt. Es gab auch keinen, den ich als Lichtblick herausheben müsste. Alle haben zu kompliziert gespielt und die dennoch eindeutig bessere Spielanlage nicht genutzt. Wir waren ganz einfach zu schlecht, um als Tabellenzweiter den Letzten zu besiegen.“ Alles hatte eigentlich gut angefangen für seine Mannschaft. „Nach 15 Minuten dachte ich, es hat sich gelohnt, nach Hollfeld zu fahren. Da waren wir gut und es war uns im Voraus klar, dass wir auf einen total defensiven Gegner treffen würden.“
Ballsicher eroberte der TSV vom Anpfiff weg die Hoheit auf dem tiefen Geläuf des Hollfelder Sportplatzes. Der sich letztlich als vorteilhafter für die Mannschaft auswirkte, die sich mit Mann und Maus, mit Libero und davor zwei Viererketten einigelte und ihr Heil in geschickten Kontern suchte, als für die Angreifer, weil kaum Direktspiel ohne Ballannahme möglich war. Und noch einen Vorwurf machte Francic seinen Spielern. „Es darf nicht sein, dass man sich so sehr auf die Fehler des Schiedsrichters konzentriert, dass man die Konzentration auf das eigene Spiel dabei schleifen lässt. Es muss doch möglich sein, drei, vier oder fünf Fehlentscheidungen einfach wegzustecken und nicht ständig die Schuld beim Schiri zu suchen, der freilich viel zu unerfahren und total überfordert war.“ Begonnen hat der Ärger der Francic-Elf mit der das spielentscheidenden Fehlentscheidung, als Schiri Ben-Erik Salb auf Handelfmeter entschied, wo niemand sonst ein Handspiel gesehen hatte beziehungsweise sehen konnte. Ein hoher Ball flog vor das Aubstädter Tor. Ein Traube von acht bis zehn Spielern bemühte sich, diesen zu erreichen. Der Ball war dann irgendwo mitten drin. Francic fragte hinterher den Schiri, ob er wenigstens wissen dürfe, welcher Spieler das Handspiel begangen habe und bekam die Antwort „der Zweier.“ Der allerdings war zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht auf dem Platz. Johannes Eberlein verwandelte den Strafstoß zum Tor des Tages. Jetzt ging es natürlich noch mehr in Richtung Hollfelder Tor, wobei aber nicht zu verschweigen ist, dass die gefährlicheren Szenen sogar die Gastgeber mit ihren Kontern produzierten. So hätte der ASV bereits in der 20. Minute in Führung gehen können, als Timo Jahrsdörfer allein auf Torwart Mack zulief und den Ball in die Wolken drosch. Dominik Schorn erging es kurz vor der Halbzeit genau so. „Es war natürlich schwer, alles nach vorne zu werfen und doch hinten eine Absicherung zu haben“, beschrieb Francic das Dilemma. Patrick Kirsten von der Aubstädter Abwehrkette hätte (42.) den Ausgleich erzielen müssen, als er an der Fünfmeterlinie bedient wurde. Doch anstatt den Abschluss zu suchen, wurde erst quer ge-, dann das Tor verpasst.
Die zweiten 45 Minuten verstrichen durch hektisches Anrennen der Unterfranken und aufopferungsvolle Abwehrarbeit der Oberfranken, die natürlich jedwede Möglichkeit der Spielunterbrechung nutzten und dies mit Unterstützung des Spielleiters schafften, durch Erste-Hilfe-Maßnahmen, den letzten Ball in die Prärie schießen etc., die effektive Spielzeit auf ein Minimum für Bayernliga-Verhältnisse zu reduzieren. „Nährboden für das Pflänzchen Hoffnung“ solle ein Sieg sein, hieß es in der Stadionzeitung. In Aubstadts Träumen bleibt der ASV-Sportplatz verbrannte Erde.
Spielbericht eingestellt am 26.11.2013 15:26 Uhr