von Rudi Dümpert
Wer die Eintracht und das freundschaftliche Miteinander der Spieler, Trainer und Fans aus beiden Lagern hinterher beobachtete, dem konnte gar nicht verborgen bleiben, dass dieses Spiel der Bayernliga Nord zwischen dem Tabellenzweiten TSV Aubstadt und der SpVgg Selbitz nur unentschieden ausgehen konnte und musste. Man kennt sich schließlich seit Jahren und liegt von den Vereinsstrukturen und der Philosophie her auf Augenhöhe. In diesem Spiel war das ebenso. Beide hätten es gewinnen können, wobei die Oberfranken dem Dreier sogar einen Tick näher waren. „A weng a Angstgegner sin mer auf jeden Fall für sie“, bemerkte der Gäste-Spielführer Fabian Rauh süffisant. „Wenn wir vor dem 2:2 das 3:1 machen, ist die Messe gelesen. Wenn man aber bei so einer Spitzenmannschaft einen Punkt holt, kann man zufrieden sein, denn vorher hätte ich das Unentschieden unterschrieben.“
Dass die Oberfranken sich deutlich im Aufwind befinden und „nach Amberg, 3:2, und Eltersdorf, 0:0, der dritten Spitzenmannschaft die Stirn geboten haben“ (O-Ton SpVgg-Trainer Sven Lauterbach), das war sehr früh in diesem Spiel zu erkennen. „Ich habe das noch nie gesagt“, fuhr er fort, „aber ich bin stolz auf meine Mannschaft, wie sie heute nicht nur leidenschaftlich gekämpft, sondern auch sehr gut gespielt hat.“ Dem wollte sich TSV-Co-Trainer Oliver Merkl nicht verschließen. „Ich bin auch stolz auf unsere Mannschaft“, übernahm er das Staffelholz, „dass wir uns, obwohl wir merkten, dass wir heute nicht unseren besten Tag hatten, nie hängen ließen. Wir wussten, dass es schwer werden würde, ihren Riegel zu knacken. Durch den frühen Rückstand wurde es natürlich noch schwerer.“
Dieses 0:1 fiel beim ersten Eindringen der Selbitzer in den Aubstädter Strafraum. Der aufgerückte Verteidiger Fabian Gabler, vielleicht der Beste bei den Gästen, steckte zu Sebastian Wirth durch, auch weil Patrick Kirsten ziemlich desorientiert wirkte, und der traf aus spitzem Winkel ins kurze Eck. „Das hat ihnen natürlich in die Karten gespielt“, bemerkte Merkl. „Wir haben aber geduldig weiter gespielt und sind zu unseren Chancen gekommen.“ Und dennoch zeigte sich, dass darin, das Spiel machen zu müssen, Aubstadt noch nicht Spitze ist. Es ging jedenfalls bis zur Halbzeit fast nur noch in eine Richtung. Und es gab auch drei, vier Hochkaräter, um das Malheur frühzeitig zu korrigieren. Da traf Benkenstein nach einem Rützel-Freistoß nur die Latte (26.). Eine Dreifachchance (30.) blieb (Verteidiger auf der Linie, TW Prell mit Reflex, Latte) ungenutzt, Prell parierte einen 12-m-Drehschuss von Noack (33.), und Fernando setzte von der Fünfmeterlinie zentral und ungedeckt einen Kopfball über die Latte. „Den Kopf so weit runter zu nehmen, dass man den Ball auf den Hinterkopf kriegt, das war fast eine Kunst“, sah Merkl diese Szene. Den hoch verdienten Ausgleich erzielte Aubstadt dann doch noch unmittelbar vor dem Pausenpfiff. Nach einem Strafraumfoul von Rauh an Noack markierte Rützel das 1:1.
Die erste Viertelstunde nach Wiederbeginn ging eindeutig, aber torlos an die Grabfelder. Dann brachte Lauterbach seinen Joker Daniel Sam und das Spiel geriet ausgeglichen und stand auf der Kippe. Diese neigte sich sehr rasch zugunsten der Selbitzer, wenngleich Ausgangspunkt ein kapitaler Doppelfehler des TSV-Innenverteidiger-Duos Werner/Benkenstein war. Dieser brachte Persigehl in Ballbesitz. Der bediente Sam und der Bächer und der Routinier musste nur noch an TW Mack vorbei – kein Problem aus drei Metern – 1:2.
Zunächst reagierte der TSV geschockt, die Trotzreaktion ließ auf sich warten, kam aber doch noch. Erst vergaben Noack, Schneider und Grell, weil rund um den Fünfmeterraum jeder die Verantwortung weiter schob. Danach drosch Benkenstein aus fünf Metern den Ball in den November-Himmel. Auf der anderen Seite vergab Daniel Sam im Alleingang die Entscheidung, traf nur den Innenpfosten, ehe Jan Schneider nach Graders Vorlage doch noch der Ausgleich gelang.
Spielbericht eingestellt am 18.11.2013 13:20 Uhr