von Stephan Landgraf
Wenn es so etwas gibt, dann bleibt Ammerthal der Angstgegner des Fußball-Bayernligisten SpVgg SV Weiden, gegen den er einfach nicht gewinnen kann. Denn nach der 1:2-Niederlage im Hinspiel musste sich die Elf von Trainer Christian Stadler am Sonntagnachmittag vor 500 Zuschauern bei der DJK-Truppe um Coach Andi Speer mit einem 3:3 (2:3) begnügen. Die Gäste gaben dabei eine schnelle 2:0-Führung nach nur fünf Minuten aus der Hand, spielten 45 Minuten nach der Roten Karte für den Ammerthaler Volkan Örken in Überzahl und hatten es Christoph Hegenbart zu verdanken, der in der 94. Minute noch den Ausgleich erzielte.
Auch wenn der Start in die „entscheidenden Wochen“, wie Stadler die vier Begegnungen bis zur Winterpause tituliert hatte, besser ist als der Beginn der Hinrunde, so ist das Unentschieden im Oberpfalz-Derby doch eher in die Kategorie „unnötiger Punktverlust“ einzuordnen. Denn die SpVgg SV-Kicker spielten auf dem regennassen und tiefen Untergrund eine gute Partie. Aber sie leisteten sich halt auch den Luxus vieler leichter Ballverluste, die die DJK eiskalt ausnutzte und ließen zudem viele Großchancen liegen.
In Ammerthal bot Stadler, der auf seinen Kapitän Peter Schecklmann (Knieprobleme) und den beruflich verhinderten Michael Riester verzichten musste, zum vierten Mal in Folge die gleiche Anfangsformation auf. Sein DJK-Kollege Andi Speer baute hingegen seine Startelf gegenüber dem 2:0-Erfolg gegen den ASV Neumarkt aus der Vorwoche notgedrungen auf zwei Positionen um. Für den kurzfristig ausgefallenen Jan Fischer durfte Dominik Haller von Beginn an ran, für den zunächst auf der Bank sitzenden Christian Ferstl lief Volkan Örken auf.
Bei Dauerregen bekamen die Zuschauer dann eine Anfangsphase geboten, die sich – im wahrsten Sinne des Wortes – gewaschen hatte. Die offensiv ausgerichteten Weidener, die durch ihr frühes Pressing ein ums andere Mal die Platzherren unter Druck setzten, gingen durch Martin Schuster schon nach drei Minuten in Front. Aus rund 16 Metern verwandelte der SpVgg SV-Abwehrchef seinen Fernschuss zum 1:0 in den Winkel. Und nur 60 Sekunden später war Ralph Egeter aus ähnlicher Distanz zur Stelle und erhöhte sogar auf 2:0 (4.).
Damit aber nicht genug: Der Jubel auf Weidener Seite über die frühe und scheinbar sichere Führung war noch nicht verhallt, da zappelte das Leder schon wieder in den Maschen – dieses Mal jedoch auf der anderen Seite. Denn Haller bediente nach einem Ballgewinn seinen Teamkollegen Timo Vollath, der mit seinem ersten Saisontreffer den Anschluss gegen die enorm kämpfenden, manchmal auch an den Grenzen des Erlaubten zu Werke gehenden Gäste markierte (5.).
Der Weckruf für die Gastgeber, die nun immer besser ins Spiel fanden und für ihre Bemühungen schließlich nochmals belohnt wurden, zumal sich die SpVgg SV viele unnötige Ballverluste leistete und vor allem auf der linken Abwehrseite viele Lücken offenbarte. In der 28. Minute landete ein Zuspiel von Tobias Wiesner bei Carmine De Biasi, der den nicht unverdienten Ausgleich markierte. Und es sollte noch schlimmer für die SpVgg SV kommen: Haller erhöhte in der 31. Minute auf 3:2, die Begegnung war nach dem starken Beginn der Weidener endgültig gekippt – zumindest vorübergehend.
Denn die turbulenten ersten 45 Minuten waren damit noch nicht vorüber: Örken musste kurz vor dem Seitenwechsel wegen seines überharten Einsteigens an Marijo Pavlovic mit Rot vom Platz. Die SpVgg SV somit eine Hälfte lang in Überzahl und mit der Chance, die Partie wieder zu ihrem Gunsten zu drehen. Eines sei dabei gesagt: Der nicht immer souverän agierende Referee Manuel Steigerwald musste den Karton in dieser Szene geben. Bereits zuvor verweigerte er diesen einem Ammerthaler Spieler, als Stefan Meisel durchgebrochen war (35.), alleine auf das DJK-Gehäuse zulief und niedergerungen wurde.
In unveränderter Aufstellung begannen beide Mannschaften dann den zweiten Durchgang. Klar, dass die gastgebende DJK in diesem verstärkt auf ihre Abwehr Wert legte, während sich die SpVgg SV dagegen sehr schwer tat und irgendwie nicht das wirklich passende Mittel fand, um die Ammerthaler Defensive aus den Angeln zu hebeln. Weiden war zwar feldüberlegen, während die DJK nur bei Standardsituationen gefährlich war. Allerdings vergaben Meisel und der eingewechselte Christoph Hegenbart sowie Egeter etliche Hundertprozentige, die letzte Konsequenz vor dem Tor ließen die SpVgg SV-Kicker an diesem Tag des Öfteren vermissen.
So verging in Ammerthal Minute um Minute. Und als sich alle schon auf den DJK-Sieg eingestellt hatten, schlug die SpVgg SV dann doch noch zu. In der Nachspielzeit fiel der Ausgleich für die Gäste. Hegenbart vollstreckte in der 94. Minute, nachdem Egeter ein Kopfballduell gegen Bastian Leikam gewonnen hatte und den Ball verlängerte, aus kurzer Distanz zum 3:3-Endstand.
Spielbericht eingestellt am 10.11.2013 18:10 Uhr