von Rudi Dümpert
Bayernliga-Stammzuschauer Rudi Eckert aus Mellrichstadt, der acht Tage zuvor den 4:1-Sieg der Regensburger in Großbardorf gesehen hatte, sprach´s mit der Fußball-Weisheit des Alters: „Man spielt eben nur so gut, wie es der Gegner zulässt.“ Sein Kumpel warnte ihn, es seien doch noch zehn Minuten zu spielen. Da zog er genüsslich an seiner feucht geregneten Zigarre und stellte ganz gelassen fest: „Gegen diesen Tormann, es ist ja schließlich ein Mellrichstädter, schießen die kein Tor mehr. Der hält den Sieg fest.“ Hielt er auch, dieser Christian Mack, obwohl es bis in die vierte Nachspielminute Spitz auf Knopf stand mit diesem achten Heimsieg des TSV Aubstadt gegen diesen spielerisch so eminent starken Gegner von der Donau. Und nach dem Schlusspfiff setzte Regensburgs Trainer Ilija Dzepina, nachdem er in der Kabine zur Halbzeit schier explodiert war und bis zum Abpfiff den Ausgleich am liebsten rein geschrien hätte, ganz sachlich oben drauf: „Der Aubstädter Tormann war der beste Mann auf dem Platz. Ich bin stolz auf meine Jungs. Sie haben wirklich sehr, sehr guten Fußball gespielt. Der Tabellenzweite hatte es heute sicherlich nicht einfach, gegen uns zu spielen.“
Wie wahr! Zumal es alles andere als gut losging. „Drei Stangen fielen aus“, haderte TSV-Coach Josef Francic damit, dass nicht nur Christian Köttler und Julius Benkenstein passen mussten, sondern auch noch sein Kapitän Daniel Werner nach drei Minuten verletzt aus einem Zweikampf und rausging. „Gerade die hätten wir mit ihrer Kopfballstärke hinten und vorne gebraucht. So mussten wir noch mehr improvisieren.“ Mittelfeldspieler Manuel Hümmer musste in der Kette rechts verteidigen, die Innenverteidiger der letzten Spiele Werner/Benkenstein wurden durch Kirsten/Grader ersetzt. Dieser Wechsel fiel zudem in jenen Anfangssturmlauf der Regensburger, die in der sechsten Minute schon ihren fünften Eckball hatten. Bei der Analyse gäbe es noch zwischen Glück und Können zu unterscheiden, mit denen die Gastgeber Gegentore, frühe und späte, verhinderten. Jedenfalls verhinderten erst mal David Noack (6.) nach einem Querschläger auf der Linie und Torwart Christian Mack (8.) per Fußabwehr gegen einen Knaller des auffälligsten Oberpfälzers, Daniel Franziskus, einen frühen Rückstand. Während auf der anderen Seite TSV-Neuzugang Gökhan Yetkin Torriecher bewies, als er bei einer Noack-Flanke die allererste Chance zum 1:0 verwertete. Nur drei Minuten später Pech für Aubstadt: Dominik Grader fälschte einen Schuss von Tayfun Arkadas unhaltbar ins eigene Tor ab – 1:1. Als die erneute Führung für den TSV fiel, schien es ein torreiches Treffen zu werden. Graders Kopfball nach einer Noack-Ecke wurde abgeblockt. Den zweiten Ball versenkte der für Werner eingewechselte Marc Fernando aus spitzem Winkel zum 2:1-Endergebnis. Danach erst bekamen die Abschter den Gegner in Griff und verlagerten das Spiel bis zum Halbzeitpfiff überwiegend in die Regensburger Hälfte.
Nach Wiederbeginn nahm dieses aber sofort wieder mit Volldampf Fahrt auf. In einer Minute (53.) hätten zwei Tore fallen können. Matthias Dürmeyer traf für den Jahn den Außenpfosten und Sascha Bäcker für den TSV knapp am Pfosten vorbei. Die Gäste demonstrierten fortan Hochdruck-Angriffsfußball, dem die Aubstädter Kampf bis zum Umfallen entgegensetzten und selber mehrfach bei klugen Kontern dem 3:1 nahe waren. Im TSV-Tor bekam aber diese Bank von Tormann Christian Mack nach Herzenslust Gelegenheiten, seine derzeitige Glanzform unter Beweis zu stellen, drückte drei, vier schier Unhaltbare um den Pfosten und klärte zwei Mal per Fußabwehr. Als alles überstanden war, stand er dann doch nicht im Mittelpunkt des Siegerkreises, sondern Christoph Rützel, dem seine Kollegen diesen Sieg als Geschenk zum 26. Geburtstag widmeten. Der operierte Daniel Leicht und Co-Trainer Oliver Merkl schwärmten vom „unglaublichen Kampfgeist, einer super Moral, hochprozentiger Effektivität und schließlich haben wir das Glück auch erzwungen.“ Auch Francic weigerte sich, nur von Glück zu reden: „Die Spielanteile lagen etwa 60 zu 40 bei Regensburg. Wir stehen aber schon ziemlich lange auf dem zweiten Platz. Die Jungs können gut Fußball spielen und aufopferungsvoll kämpfen. Unsere Stärke bei Standards hat zu den beiden Toren, und Mackis Unbezwingbarkeit zum Sieg geführt.“
Spielbericht eingestellt am 02.11.2013 23:15 Uhr