von Siggi Geupel
Wer nach dem 0:6-Debakel von Frohnlach darauf gehofft hatte, dass ein Ruck durch die Mannschaft der SpVgg Selbitz geht, wurde am vergangenen Samstag erneut tief enttäuscht. Die Trotzreaktion gegen einen keineswegs übermächtigen Würzburger FV blieb aus. Den Mannen von Sven Lauterbach fehlt es derzeit am nötigen Selbstvertrauen, um ein Bayernliga-Spiel für sich zu entscheiden. Gegen die abwartenden Gäste aus Unterfranken wäre an diesem Tag ein Dreier allemal möglich gewesen, doch die mangelnde Chancenauswertung im ersten Durchgang und ein individueller Fehler, der zum 0:1-Rückstand führte, durchkreuzten alle Pläne. Nach einer guten ersten Halbzeit folgte ein schrittweiser Leistungsabfall, der mit dem vorentscheidenden 0:2 in der 70. Minute bestraft wurde. In der Schlussphase war die Verunsicherung bei den Hausherren spürbar zum Greifen.
Dabei hatte es zu Beginn gar nicht mal so schlecht für die SpVgg Selbitz ausgesehen. Lauterbach hatte in der Innenverteidigung Maximilian Lang den Vorzug vor Sebastian Wirth gegeben und festigte die Defensive mit den beiden Sechsern Ricardo Persigehl und Nico Busse. Beide Teams begannen verhalten und abwartend und waren zunächst um Ballsicherzug bemüht. Ohne spielerisch überzeugen zu können, erzwang die Heimelf im ersten Durchgang die größeren Feldanteile und hatte auch ein klares Chancen-Plus zu verzeichnen, doch in Führung ging der Gast. Ein Fehlpass im Aufbauspiel des ansonsten so sicheren Kapitäns Fabian Rauh landete nicht bei Andreas Geupel, sondern bei Schömig, der den Ball sofort in die Tiefe auf den völlig frei durchgebrochenen Ullrich passte. Allein vor dem Tor umkurvte der hoch aufgeschossene Gästeangreifer Torwart Sascha Prell und traf aus halbrechter Position flach ins kurze Eck. Die Gäste hatten ihre erste Chance zur Führung genutzt. Erneut wurde die Heimelf für einen leicht vermeidbaren Fehler gnadenlos bestraft. Nach dem kurzen Schock erholte sich die SpVgg Selbitz jedoch wieder. Angetrieben von ihrem besten Akteur, Andreas Geupel, kam man zu ersten Chancen. In der 17. Minute hatte sich der ballsichere Außenspieler im rechten Strafraum schön durchgesetzt und das Leder flach auf Bächer zurückgelegt. Bächer geriet bei seiner Direktabnahme jedoch leicht in Rücklage und zielte knapp über die Latte. Es folgte eine beherzte Einzelleistung von Andreas Geupel, der genau auf der rechten Strafraumlinie unsanft zu Fall gebracht wurde, doch der berechtigte Strafstoß blieb aus. Nach Beratung mit dem Assistenten verlegte der ansonsten gute Unparteiische den Tatort zum Entsetzen des Selbitzer Anhangs vor den 16er. Den fälligen Freistoß donnerte Gabler mir brachialer Gewalt knapp am langen Pfosten vorbei. Anschließend gesellte sich auch noch das Pech hinzu: Kevin Winters Freistoß aus 28 Metern halblinks klatschte fulminant an die Latte (30.) und nach tollem Dribbling von Elbl und Ballrücklage von Winter verfehlte Bächers Schuss von der Strafraumgrenze den rechten Torwinkel um Haaresbreite. Einen weiteren Freistoß von Gabler aus 30 Metern konnte Gästekeeper Grunz gerade noch zu Ecke klären. Die Gäste kamen erst in der 45. Minute zu ihrer zweiten Chance durch einen Kopfball des eingewechselten Droszcz.
Wieder einmal hatte die Pause der Heimelf nicht gut getan. Wie schon im Heimspiel gegen Weiden konnte man nicht an die Leistung aus den ersten 45 Minuten anknüpfen. Die Angriffsbemühungen verpufften früh. Bächer hatte in der 47. Minute einen Ball kurz vor der Torauslinie erlaufen und das Spielgerät scharf nach innen gepasst, doch Gedik kam am rechten Pfosten mit seinem langen Bein den berühmten Schritt zu spät. Nachdem Busses Schussversuch aus der Drehung (68.) nach Vorarbeit von Bächer über das Tor strich, ebbte der Druck der Hausherren weiter ab. Zu viele leichte Ballverluste im Mittelfeld machten ein schnelles Offensivspiel der Hausherren zunichte. Man lief den eigenen Bällen hinterher oder verzettelte sich in Einzelaktionen. Der einzigen Spitze Bächer fehlte die Unterstützung. Allein auf weiter Flur war er machtlos gegen die gut sortierte Würzburger Defensive. Die Gäste witterten nun ihre Chance und stellten mit dem ersten vielversprechenden Angriff im zweiten Durchgang die Weichen auf Sieg. Ein herrlicher Lupfer von Droszcz ebnete Tahir den Weg am rechten 5-Meter-Raum zum 2:0. Trocken und humorlos netzte Würzburgs Bester den Ball im kurzen Eck ein. Prell hatte nicht den Hauch einer Chance. Danach brachen bei der SpVgg Selbitz alle Dämme. Die Würzburger hatten nun leichtes Spiel und kamen aus abseitsverdächtiger Position durch Ullrich zum dritten Treffer.
Am Ende gab’s hängende Köpfe bei den Gastgebern. Trainer Lauterbach suchte nach dem Spiel in einem Gespräch mit seinem Assistenten Kristian Schmidt nach Lösungen. Fest steht, dass die vielen Wechsel auf entscheidenden Positionen nicht gerade förderlich für das Mannschaftsgefüge waren. Die Leistungsträger der vergangenen Saison sind verunsichert und spielen weit unter ihren Möglichkeiten. Gegen einen schlagbaren Gegner war das auf jeden Fall zu wenig.
Spielbericht eingestellt am 19.10.2013 21:24 Uhr