Während Jahn-Trainer Michael Hutzler seine erfolgreiche Elf aus der Vorwoche unverändert aufs Feld schickte, tauschte Bayreuths Heiko Gröger gleich zwei Mal. Der wiedergenesene Bastian Horter rückte für Michele Rinchiuso auf die angestammte linke Position in der Viererkette, offensiv ersetzte Luka Brlenic Lorenz Hofmann. Brlenic sollte Geburtstagskind Tobias Ulbricht an vorderster Front unterstützen.
Adem Selmani grätscht Mario Zitzmann ab.
Andreas Bär
Nach nur zwei Minuten hätte der erst im Laufe der Saison aus Forchheim in die Wagnerstadt gewechselte Tobias Ulbricht dem Spiel eine ganz andere Dynamik verleihen können. Eduard Root überlupfte die nur selten indisponierte Jahn-Viererkette geschickt, "Ulle" tauchte völlig unerwartet blank vor Ex-Teamkamerad Rüdiger Beck auf. Der Routinier im Jahn-Kasten blieb eiskalt und parierte sehenswert. Den ersten Schock verkrafteten die Gäste mit zunehmender Spieldauer immer besser. Anfangs drückten die Altstädter, spekulierten auf ein schnelles Tor. Einzig die Konsequenz im Offensivspiel war für neutrale Augen doch recht schmerzhaft. Immer wieder verzettelten sich die Gelb-Schwarzen in unnötigen Fehlpässen und Stockfehlern und lange Zeit sah es nicht danach aus, als würde eines der beiden Teams einen Treffer markieren. Was zum einen daran lag, dass beide Hintermannschaften sehr gut organisiert auftraten und zum anderen daran, dass die bekanntermaßen durchaus spielintelligenten Mittelfeldreihen ihre Qualitäten nur selten bis gar nicht aufblitzen ließen. Gerade als ein Langeweiler drohte, nahm die Partie dann doch noch Fahrt auf. Einen abgeblockten und per Kopfball dann doch noch in den Strafraum gebrachten Freistoß nahm Mario Zitzmann per Fallrückzieher ab und verfehlte nur knapp (37.). Die kurze Druckphase vor dem Pausentee blieb allerdings erneut harmlos: Jahn-Keeper Rüdiger Beck verlebte einen äußerst ruhigen Nachmittag. Wie auch sein Gegenüber. Andreas Sponsel musste vor der Pause kein einziges Mal ernsthaft regulierend eingreifen.
Florian Clausnitzer siegt im Kopfballduell gegen Florian Ascherl und Tobias Ulbricht.
Andreas Bär
Es sollte sich nicht viel ändern. Nach dem Pausentee wollte Jahn-Coach Michael Hutzler die Tempo-Schraube - auch ohne Wechsel - noch einmal forcieren. Was nicht klappte. Denn die Hausherren erhöhten die Schlagzahl im Mittelfeld ebenfalls. Was einer nutzte, um sich spektakulär in den Fokus zu spielen: Kevin Woleman. Der einstige Buckenhofener, schon vor der Pause als Fels in der Brandung überzeugender Abräumer, lieferte eine überragende Halbzeit ab. Sollte auch nur ein einziger Spielerbeobachter auf der Tribüne gesessen haben: Man darf beim Jahn davon ausgehen, dass dieser in den nächsten Wochen erneut auftauchen wird. Doch mehr zu Woleman später. Erst einmal musste Benjamin Kaufmann in die Bresche springen, als Bastian Horter sich fein am Flügel durchtankte und der Ex-Versandhauskicker der Quelle ihn im letzten Augenblick blocken konnte (59.). Drei Minuten später ein Galaauftritt Wolemans: Den pfeilschnellen Joker Timothy Nicolaus lief er grandios ab, tackelte ihn ebenso sehenswert - allein diese Aktion war ihr Eintrittsgeld wert (62.). Sein Mit-Manndecker Hayri Özdemir stand Woleman nicht viel nach. Im Duell mit Ex-Kollege Tobias Ulbricht blieb er erster Sieger (70.). Und dann kam der Moment doch noch. Einen schnell ausgeführten Freistoß leitete Bauernschmitt zu Kapitän Clausnitzer, der Sponsel mit einem 20-Meter-Knaller eine Glanztat abforderte (73.). Auf der Gegenseite zeigte auch Rüdiger Beck seine Qualitäten. Der von Julian Pötzinger sauber in Aktion gespielte Nicolaus nahm das Spielgerät aus acht Metern volley ab - Beck parierte reaktionsschnell (83.). Einen unglücklichen Eindruck machte der Jahn-Schlussmann beim Altstädter Führungstor. Manuel Hiemer zirkelte einen Freistoß in die Mitte, der Kopfball des auffälligen Mario Zitzmann fand irgendwie kullernderweise den Weg in die Maschen (83.). Als alle schon damit rechneten, dass die Altstädter erstmals in ihrer Vereinsgeschichte einen Pflichtspielsieg gegen Forchheim feiern würden, schlugen die Gäste eiskalt zurück. Nach einer Offensivaktion leicht angeschlagen wirkend, konnte Bastian Horter Joker Schäferlein nicht stoppen, dessen feine Flanke auf den langen Pfosten konnte Ferdi List zum vielumjubelten und nicht unverdienten Ausgleich einsenden.
Am Ende war es wohl ein glücklicher Punktgewinn des Jahn - sieht man die Partie, wäre ein torloses Remis wohl höchst verdient gewesen. Für Freude sorgte dann das Ergebnis aus Aubstadt. Da der TSV die Partie gegen den FC Amberg noch drehen konnte, hat sich an der Konstellation nicht viel verändert. Der in Bayreuth immer noch als ernsthafteste Konkurrent angesehene FC aus Amberg dürfte jetzt endgültig aus dem Rennen um Platz Eins ausgeschieden sein. Aber auch der Jahn kann sich freuen. Schließlich würde man mit einem Sieg im Nachholspiel gegen Erlangen auf einen Punkt zu Aubstadt aufschließen und wäre im Rennen um Rang Zwei und eventuelle Relegationsspiele bestens aufgestellt.
Spielbericht eingestellt am 19.10.2013 23:17 Uhr