von Rudi Dümpert
Häufig reißen Serien im Fußball, wenn man am wenigsten damit rechnet. So erging es auch dem Tabellenzweiten der Bayernliga Nord, TSV Aubstadt, bei seinem Auswärtsspiel in Erlenbach, nach einem Unentschieden und fünf Siegen zuvor. Nicht dass man den Gegner, der daheim erst ein Mal verloren hat, unterschätzt hätte. Man wusste, wie schwer der Gang an den Untermain werden würde, zumal man zum ersten Mal auf den Mittelfeldlenker Daniel Leicht verzichten musste. Für Trainer Josef Francic, dem allerdings keinerlei Weltuntergangstimmung bei seinem Spielbericht anzumerken war, lag der Grund auf der Hand: „Erlenbach war in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft und hat sich die Führung, auch wenn sie durch einen Freistoß fiel, redlich verdient. Und in der zweiten Halbzeit, als wir zunehmend Druck ohne Ende aufgebaut haben, haben sie geschickt verteidigt und im Endeffekt nichts zugelassen. Sie wollten diesen Sieg erzwingen und haben die erste Halbzeit klar und deutlich gewonnen.“
Von Beginn an ging die Post ab Richtung Aubstädter Tor, wobei die Platzherren meistens mit langen Bällen ihren Torjäger Sebastian Göbig auf der linken Außenbahn suchten. Er und Baris Eren waren von den Gästen am schwierigsten unter Kontrolle zu bringen. Bei zwei Distanzschüssen und einigen Kopfbällen nach Freistößen, war TSV-Schlussmann Christian Mack aber noch auf der Höhe und nicht zu bezwingen. „Wir haben zu kompliziert gespielt, anstatt gefährliche Situationen auszuspielen, kam ein Fehlpass dazwischen.“ So kamen die Gäste erst um die 40. Minute zum ersten gefährlichen Abschluss von Julian Grell, der aber Torwart Christos Patsiouras auf dem Posten sah. Wenig später fiel durch einen direkt verwandelten Freistoß von Sebastian Göbig das Tor des Tages.
In der Halbzeitpause sprach Francic diese Probleme an und auf den Platz kam auch eine TSV-Mannschaft zurück, die den Rückstand noch zu drehen gewillt war. „Sie war deutlich besser und wir haben wesentlich mehr investiert, obwohl wir nicht gleich aufgemacht haben und uns hinten nicht noch einmal überraschen lassen wollten.“ Erlenbach hat sich aber immer mehr zurückgezogen und durch seine schnellen Leute Paul Heinrich, Sebastian Göbig und Baris Eren brandgefährlich gekontert. Aubstadt war ab der vollen Stunde aber die eindeutig tonangebende Mannschaft, ohne seine Chancen aber sauber bis zum Ende durchzuspielen, weil sich die Gastgeber mit ihrer sehr robusten Spielweise geschickt und tapfer wehrten und der tiefe, rutschige Rasen zum Verteidigen besser geeignet war als zum Angreifen. Und wenn die Erlenbacher doch mal vors Aubstädter Tor kamen, war immer Gefahr im Verzug. Zwei Mal verpasste ein Spieler eine Eingabe am langen Pfosten nur knapp. Erst in der Schlussphase setzten die Grabfelder alles auf eine Karte, lösten die Viererkette auf und selbst Tormann Christian Mack schaltete sich in die Angriffe mit ein, um das zu schaffen, was seinen Vorderleuten nicht gelang. Diese Brechstange ergab zwar Ecke um Ecke, aber alle Kopfbälle, zwei Mal von Daniel Werner, ein Mal von Julian Grell, gingen übers Tor, so dass der viel gerühmte Keeper Patsiouras nicht einmal so sehr Heldenhaftes leisten musste. „Wir konnten Fortuna einfach nicht zwingen, obwohl hier über die 90 Minuten betrachtet zwei ausgeglichene Mannschaften gegeneinander spielten“, fasste Josef Francic das erfolglose Anrennen seiner Mannschaft zusammen und zeigte sich sehr gnädig mit seinen Losern: „Wir spielen jetzt seit 13 Spielen fast mit denselben Leuten. Und die zwei, die zurückgekommen sind, sind noch nicht auf dem Stand der anderen. Das ist aber alles menschlich und nicht so tragisch.“
Spielbericht eingestellt am 16.10.2013 17:06 Uhr