von Rudi Dümpert
Der TSV Aubstadt hat mit einem klaren und nur für einige Minuten gefährdeten 4:1-Sieg gegen den FV Würzburg sein sechstes von sieben Heimspielen und sein viertes in der Bayernliga Nord hintereinander gewonnen und seine Position in der Spitzengruppe untermauert. Demgegenüber konnte die junge Mannschaft von FV-Trainer Christian Graf ihre guten Leistungen gegen Eltersdorf nicht wiederholen und machte die gängige Erfahrung von Mannschaften, die sich im Umbruch befinden. Wozu sie fähig wäre, wenn sie regelmäßig ihr Potenzial abrufen könnte, zeigten die 20 bis 25 Minuten nach der Halbzeit. „Natürlich wussten wir, dass man Aubstadt nicht in Führung gehen lassen darf“, haderte Graf besonders mit dem Verhalten seiner Mannschaft in den Anfangsminuten, in denen der Gesamtverlauf vorgezeichnet wurde. „Wenn man aber nach zehn Minuten schon 0:2 zurückliegt, dann ist es hier unmöglich, noch was zu machen, weil die mit zehn Mann hinten drin stehen und vorne einen Klasse-Fußballer (Julian Grell) haben, der die Bälle abschirmt und verteilt und wenn er die Chance bekommt auch noch verwertet.“ Dagegen gab es für TSV-Trainer Josef Francic nur zwei Momente, die ihm Anlass für „Reizpunkte“ gaben, „die man setzen muss, um im Training Fehlverhalten abzustellen.“ Es war in jener Phase nach der Halbzeit, als der WFV sein Verhalten der ersten 45 Minuten völlig umkrempelte, den Anschlusstreffer durch Patrick Hofmann erzielte, Wojtek Droszcz wenig später mutterseelenallein aufs Aubstädter Tor zulief und Christian Mack seine überragende Form half, auch dieses Eins-gegen-Eins-Situation für sich zu entscheiden. „Wenn da das 2:2 fällt, dann kriegen wir Probleme“, räumte Francic ein.
Es wäre damit aber auch der Spielverlauf auf den Kopf gestellt gewesen. Es war nämlich wie gegen Weiden und in Frohnlach wieder ein sehr frühes Führungstor, das den Aubstädtern die Tür zum Erfolg aufstieß. Die Gäste hatten fast aufmüpfig offensiv begonnen. Doch als mit Rützels Ecke der Ball zum ersten Mal vors WFV-Tor flog, ragte Julius Benkenstein zentral vor dem Tor wie ein Baum aus Sträuchern heraus und köpfte zum 1:0 ein. Und als die Domstädter noch mit dem Verarbeiten beschäftigt waren, fiel schon das 2:0. Bei einer Eingabe von links scheiterte Julian Grell zunächst mit dem Fuß an FV-Keeper Jan-Peter Grunz, köpfte aber im Sitzen den Abpraller ins Netz. Das war natürlich ein Fundament für die Grabfelder, auf dem man Spiel und Gegner beherrschen konnte. Das Spiel fand in zwei Dritteln des Spielfelds statt: In der Mitte und vor dem Würzburger Tor. Gefahr produzierte der Tabellenzweite aber nur noch bei zwei weiteren Kopfbällen seiner Innenverteidigern Benkenstein und Werner bei Standards. Auf der anderen Seite hing die FV-Spitze Patrick Hofmann völlig in der Luft und es kam kein ernst zu nehmender Schuss auf das TSV-Tor. Graf reagierte noch vor der Halbzeit, nahm Hach und Zehner raus, brachte Ullrich und Dellinger. „Das war keine Strafmaßnahme und nicht gegen diese beiden Spieler gerichtet. "Ich brauchte eine zweite Spitze, weil wir auf 4-4-2 umstellen wollten“, begründete Graf die frühen Wechsel.
Was sich vom Anpfiff zur zweiten Halbzeit an als richtig erwies. Einen langen Ball fast vom Anstoßpunkt von Michael Denninger ließen gleich zwei Aubstädter durch und Hofmann sorgte mit dem 2:1 für neue WFV-Hoffnung. Die nur fünf Minuten später platzte wie eine Seifenblase, als Rützels Elfer nach Foul von Slintchenko an Grell den alten Abstand wieder herstellte. Es folgten trotzdem jene aufregenden 20 Minuten, in denen die zweitbeste Abwehr der Liga aber nach drei Zu-Null-Siegen zuvor nichts mehr anbrennen ließ. Das schönste Tor des Tages war das 4:1, bei dem endlich einer der vielen Konter ausgespielt wurde – und wie! Daniel Leicht, der ab sofort bis zur Winterpause wegen einer OP nicht mehr zur Verfügung steht, verabschiedete sich mit einem exakt getimten Hakentrick auf Julian Grell, der die Kugel über Torwart Grunz hinweg schlenzte.
Spielbericht eingestellt am 05.10.2013 20:57 Uhr