0:1, 1:2, 2:3. Die Hollfelder müssen sich seit Wochen mit gerade Mal einem Gegentor Unterschied geschlagen geben. Am Ende zählt es nichts, denn sie zieren das Tabellenende. Da lohnt es sich hinter die Kulissen zu blicken: Neun echte Hollfelder standen im Kader beim Gastspiel in Forchheim. Mit Johannes Eberlein gar einer, der 2006 noch in der Kreisliga mit seinem ASV kickte! Beim Jahn, einer Spitzenmannschaft der Bayernliga, drückt der Schuh woanders: Doppelbelastung durch den Pokal, Verlust wichtiger Spieler durch Wechsel und Verletzungen, Formschwankungen wichtiger Akteure.
Einer der wenigen, die ein gutes Spiel beim Jahn abgeliefert haben, war Max Bauernschmitt.
Christian Dotterweich
Verstecken wollten sich die Hollfelder im Oberfranken-Duell mit den Forchheimern nicht. Coach Eismann brachte mit Daniel Heißenstein und Timo Jahrsdörfer zwei Spitzen im 4-4-2. Für den Jahn war es wichtig, schnell in die Partie zu kommen und wenn möglich, ein frühes Tor zu erzielen. So war es auch nicht verwunderlich, dass Oliver Seybold vom Anstoß an zum Solo Richtung Tor ansetzte. Er blieb zwar in der vielbeinigen ASV-Defensive hängen, aber nachdem Keeper Christoph Wächter gegen Adem Selmani in höchster Not klären musste (5.), wurde den Hollfeldern schnell klar, was sie erwarten würde. Dass der Jahn an diesem sonnigen Samstagnachmittag nicht sein bestes Spiel abliefern würde, konnte auf Hollfelder Seite noch keiner ahnen. Auch wenn der Gast aus der Fränkischen Schweiz nie wirklich einen Zugriff auf das Spiel bekam, tat sich die Hutzler-Elf sehr schwer gegen kompakt stehende Hollfelder. Vor allem über die Außen konnte die Heimmannschaft überhaupt nicht Druck überzeugen. Trainersohn Patrick Hutzler (über links) ist noch nicht so weit, und Oliver Seybold scheint noch nicht richtig angekommen beim Jahn. Dazu kamen ungenaue Pässe in die Spitze. Ferdi List, bekannt und zuverlässig als schlauer Passgeber, war bei der Doppelsechs Jan Vogler und Michael Fuchs bestens aufgehoben. Dem Jahn fehlten die Ideen und das schnelle Passspiel in die Spitze. Die Hollfelder waren von Beginn an zu devot und nicht konsequent in ihren Entscheidungen. Hollfelder Chancen hatten Seltenheitswert, der Jahn war offensichtlich die robustere Mannschaft mit der reiferen Spielanlage – aber ohne Durchschlagskraft.
1:0 für den Jahn. Oliver Seybold lässt Christoph Wächter keine Chance.
Christian Dotterweich
Nach einer Hollfelder Chance (!) in der 49. Minute hätte Adem Selmani eine Minute später den Forchheimer Führungstreffer schießen müssen, scheiterte aber aus 14 Metern an Christoph Wächter. Der Jahn war und blieb die bessere und spielbestimmende Mannschaft. Trainer Hutzler musste reagieren und brachte mit Sebastian Schäferlein (für Patrick Hutzler) und Kevin Woleman (für den ebenfalls schwachen Maxi Göbhardt) in der 54. Minute zwei frische Kräfte. Kurz nach dem Doppelwechsel konnte die Jahn-Bank erstmals zum Jubel aufspringen: Ausgerechnet der bis dahin sehr blasse Oliver Seybold hatte aus kurzer Entfernung alleine vor dem Keeper keine Mühe, einzuschieben. Vorausgegangen war ein ganz feiner Pass von Adem Selmani (57.). Da war es also, das erlösende Tor, das der Jahn eigentlich schon in den Anfangsminuten hätte erzielen wollen. Gestärkt durch die Führung ließen die Forchheimer kurz aufblitzen, was eigentlich an Potenzial in der Mannschaft steckt, als Max Bauernschmitt eine super Kombination im Mittelfeld über mehrere Stationen abschloss und knapp verzog (58.). Die Hollfelder versuchten im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles und hatten die beste Chance nach einem Freistoß-Lattentreffer von Joel Didoff (62.). „Mehr Konsequenz“ forderte Claudio Eismann von seinen Jungs, aber diese ließen sie bis zum Schlusspfiff vermissen. Stattdessen passte Joker 1, Kevin Woleman, auf Joker 2, Sebastian Schäferlein, der über links alleine vor Christoph Wächter zum 2:0 traf (89.). Ein mehr als dreckiger Arbeitssieg für den Jahn.
Spielbericht eingestellt am 28.09.2013 20:02 Uhr