von Stephan Landgraf
Der Fußball-Bayernligist SpVgg SV Weiden hat seine Talfahrt vorerst gestoppt. Zumindest teilweise, denn die Mannschaft von Trainer Christian Stadler musste sich im Heimspiel im Sparda-Bank-Stadion vor 280 Zuschauern trotz zahlreicher Möglichkeiten gegen den FSV Erlangen-Bruck mit einem 0:0 begnügen. „Wir hatten mehr vom Spiel und einen gefühlten Ballbesitz von 70 bis 80 Prozent. Allerdings war die Chancenverwertung katastrophal“, sagte nach dem Schlusspfiff der Weidener Coach.
Es war der Tag der Premieren am Wasserwerk: Die SpVgg SV spielte nämlich zum ersten Mal in dieser Saison, nach bislang sechs Siegen und sechs Niederlagen, unentschieden. Zudem kamen Benjamin Scheidler und Akram Abdel-Haq, der sich vor der Begegnung einen Sieg zu seinem Geburtstag gewünscht hatte, erstmals von Beginn an zum Einsatz. „Beide haben ihre Sache gut gemacht“, bewertete Stadler deren Leistung dann auch entsprechend. Gegenüber dem 0:2 vor einer Woche beim TSV Aubstadt baute er seine Anfangsformation noch etwas um. Marijo Pavlovic sollte auf der Sechser-Position Ordnung ins Weidener Spiel bringen.
Eine taktische Variante, die durchaus Früchte trug, denn die Gastgeber bestimmten vom Anpfiff weg die Partie und erarbeiteten sich zahlreiche hochkarätige Einschussmöglichkeiten. Allerdings ließen die derzeit an Ladehemmung leidenden SpVgg SV-Stürmer diese allesamt ungenutzt. So blieb die Wasserwerk-Elf im vierten Spiel in Folge ohne eigenen Treffer. „Meine Angreifer derzeit einfach zu verkrampft, es fehlt die Locker- und Entschlossenheit. Ich kann ihnen jedoch keine Vorwürfe machen. Sie wollen, aber sie sind zu ängstlich“, machte Stadler als Ursache für das Unentschieden aus.
Sein Erlangener Kollege Norman Wagner sah dies genauso: „Unser Punkt war glücklich. Aber wir haben gekämpft und uns das Unentschieden dadurch verdient“, sagte der FSV-Coach. Der lobte insbesonders seinen Torhüter Tobias Fuchs, der für die ersatzgeschwächten Mittelfranken, ein sicherer Rückhalt war. „Er hat uns im Match gehalten und viele Chancen der SpVgg SV vereitelt.“
Eine volkommen richtige Einschätzung, denn die Gäste beschränkten sich in erster Linie auf ihre Defensive und waren auf einen Punkt aus, den sie sich dann auch redlich verdienten. Sie durften sich aber neben Fuchs bei der erwähnten Abschlussschwäche der SpVgg SV-Angreifer bedanken. Die Gastgeber machten in den ersten 20 Minuten ungemein viel Druck und jubelten bereits nach zwölf Minuten zum ersten Mal, als Christoph Hegenbart das Leder in die Maschen beförderte. Zu Recht entschied der gut leitende Referee Steffen Ehwald jedoch auf Abseits.
Und munter ging es Richtung Erlangener Tor weiter. Nur 120 Sekunden später tauchte Pavlovic alleine vor FSV-Keeper Fuchs auf, der mit einem Reflex sein Team vor einem frühen Rückstand bewahrte. „Unser Ziel war es, ein schnelles Tor zu erzielen, um so die nötige Sicherheit in unser Spiel zu bringen. Das gelang uns leider nicht“, zeigte sich Stadler etwas enttäuscht.
Nach dem Anfangsschwung kamen dann auch die Mittelfranken zu ihrer ersten Möglichkeit: Fabian Waldmann setzte nach einem Foul von Klaus Herrmann den Freistoß zum Glück für die Hausherren nur an den Pfosten (18.). Im unmittelbaren Gegenzug (19.) hatte Weidens Ralf Egeter das 1:0 auf dem Fuß, doch wiederum war Fuchs zur Stelle. Ebenso vergaben in der Folgezeit erneut Hegenbart und Martin Schuster in aussichtsreichen Positionen, so dass es beim Seitenwechsel 0:0 stand.
Ein Ergebnis, das schließlich auch nach 90 Minuten auf der Anzeigentafel aufleuchtete. „Wir hatten in den zweiten 45 Minuten einige Tausendprozentige, die wir nicht machten. Allerdings spielt momentan das Nervenkostüm unser Stürmer einfach nicht mit“, sagte der Weidener Trainer, nachdem Egeter (50., 58. und 88.), Hegenbart (57. und 90.), Pavlovic (56.) und der eingewechselte Stefan Meisel (83.) das Ziel verfehlt hatten. So mussten die Gastgeber in der Nachspielzeit sogar nochmals zittern, als Karlheinz Wiesenmayer mit einem Schuss aus 20 Metern beinahe noch den Sieg für die Brucker erzielte. Aber sein Freistoß wurde abgeblockt. „Das wäre des Guten auch zu viel gewesen“, gestand FSV-Trainer Wagner dann auch ein.
„Erlangen war nicht die Übermannschaft. Wir hätten gewinnen müssen“, analysierte Stadler dann auch treffend. Der hofft nun, dass vor allem seine Offensivkräfte schnell wieder den Schalter umlegen, um so wieder in die Erfolgsspur zurück zu kehren. Die erste Möglichkeit dazu haben sie diese Woche am Donnerstag um 15 Uhr im Toto-Pokal-Spiel beim SV Etzenricht, ehe es am Sonntag um 15 Uhr in der Bayernliga zur SpVgg Selbitz geht.
Spielbericht eingestellt am 29.09.2013 12:26 Uhr