von Rudi Dümpert
Die Aubstädter Fußballmannschaft hat dem anwesenden Ehrenvorsitzenden des TSV, Josef Patek, zu dessen 90. Geburtstag einen verdienten 2:0-Sieg gegen die Spitzenmannschaft der Bayernliga Nord aus Weiden präsentiert. Freuen konnte sich dieser mit den knapp 300 Zuschauern das erste Mal nach nicht einmal drei Minuten. „Wir wussten eigentlich alles über die Aubstädter, was man wissen muss und haben uns darauf eingestellt“, beschrieb SpVgg-Trainer Stadler nachher seine Vorbereitungen: „Dass sie lange Kerle haben, gegen die es schwer ist Kopfbälle zu gewinnen und dass man deshalb möglichst Freistöße von draußen vermeiden muss. Und dass man sie nicht in Führung gehen lassen darf. Schließlich haben sie die zweitbeste Abwehr der Liga und sind extrem heimstark.“ Wissen und tun sind halt doch zwei Paar Stiefel. Nach drei Minuten waren diese Vorsätze Makulatur.
„So ein Tor kann man nicht verteidigen“, kapitulierte Stadler vor dem Unvermeidlichen. Ein Freistoß von links an den hinteren Pfosten, wo Julius Benkenstein, selber schon fast zwei Meter groß, hoch stieg, sich ins Kreuz legte und mit dem Kopf ins entgegengesetzte Eck traf. Die Weidener, nach neun Spieltagen Zweiter und danach zwei Mal besiegt, hatten in den ersten 25 Minuten alle Hände voll zu tun, um hier schon das 2:0 und das 3:0 zu verhindern. In dieser Phase zeigte Aubstadt großen Sport, spielte wie euphorisiert Angriffsfußball vom Feinsten. Und erteilte den Gästen in puncto defensiver Organisation, Aktionsschnelligkeit, Umschaltspiel und Effizienz eine Lehrstunde. „Da waren die Aubstädter viel zweikampfstärker, viel entschlossener. Danach haben wir uns aber gefangen“, sah es Stadler, während TSV-Coach Josef Francic nur trocken bilanzierte: „Wir haben nicht nur da, sondern im ganzen Spiel alles so durchgezogen, wie wir es uns vorgenommen haben.“
Sie ließen sich nicht einmal allzu sehr beeindrucken von der Art und Weise, wie die Oberpfälzer Fußball interpretierten, wie sich die Mannschaft gegen die dritte Niederlage in Folge wehrte. Kantig, rustikal und gesunde Härte sind das Eine. Insgesamt neun Gelbe Karten und eine Gelb-Rote für die Gäste das Andere. Fünf Mal zückte die Schiedsrichterin in der ersten Halbzeit für die Weidener Gelb, weil fünf aussichtsreiche Konter der Aubstädter mit dem Mähwerk unterbunden wurde. Den schnellen Sascha Bäcker erwischte es zwei Mal, so dass ihn Francic verletzt auswechseln musste. Die beiden Trainer sahen es hinterher weniger dramatisch als die Zuschauer. Von „intensiv geführtem Spiel“ sprach Francic und „höchstens an der Grenze des Erlaubten“, während Stadler die Gelben Karten gern anders verteilt und früher gesehen hätte. „Vielleicht hätte man auch ein oder zwei Mal Rot zeigen können.“ Geschickter verteilten die Weidener ihre Karten auf jeden Fall, holten sich erst in der zweiten Nachspielminute Gelb-Rot ab, während Daniel Leicht, eher einer von Aubstadts Braveren, zehn Minuten vor dem Abpfiff runter musste. Zu diesem Zeitpunkt hätte es tatsächlich noch einmal eng werden können in diesem Spiel, das im Übrigen ein sehr gutes von beiden Mannschaften war. Die schnelle Führung hatte den Aubstädtern natürlich gut getan. Bedrohlich war, dass sie weitere Hochkaräter eine Stunde lang nicht zum beruhigenden 2:0 nutzten, weil Weiden nach einer halben Stunde auch seine erste Chance hatte. Keeper Christian Mack parierte aber Ralf Egeters Schrägschuss per Fußabwehr. Gleiches gelang Weidens Dominik Forster, als Daniel Leicht (37.) und Christian Wachmer (41.) jeweils aus zehn Metern abzogen. Etwas mehr Klarheit, wer das Spiel gewinnen würde, brachte Aubstadts Christoph Rützel rein, als er (61.) nach einer Flanke mit seinem Kopfball zuerst an Forster scheiterte, den zweiten Ball aber seelenruhig über die Linie drückte. Alles klar hätte Rützel in der 82. Minute machen können. Abdel-Haq Akram hatte Marc Fernando gelegt und Torwart Forster sorgte für Rützels Quote, einen verschossenen Elfer pro Saison, schon im September. Als dann Leicht draußen war, geriet Aubstadts Dreier noch einmal in Gefahr. Ein Mal zappelte sogar das Netz, doch Christoph Hegenbart stand bei seinem Kopfball im Abseits. Große Bescheidenheit hinterher bei beiden Trainern. Francic: „23 Punkte und Platz 2, alles nur eine Momentaufnahme. Es werden auch schwächere Phasen kommen, wo wir um jeden Punkt froh sein können.“ Und Stadler: „Unser Ziel, ein Wort: Klassenerhalt.“
Spielbericht eingestellt am 22.09.2013 09:34 Uhr