von Stephan Landgraf
Es ist eine Momentaufnahme. Aber auch ein Spiegelbild der Leistung, die der Fußball-Bayernligist SpVgg SV Weiden in den letzten Wochen gezeigt hat und dafür mit dem derzeitigen zweiten Tabellenplatz belohnt wurde. Vergoldet wurde der bislang „silberne August“ am Samstag mit dem Heimsieg gegen den SV Erlenbach. Im Duell der letztjährigen Landesliga-Meister behielt das Team um Trainer Christian Stadler vor 380 Zuschauern im Sparda-Bank-Stadion mit 1:0 (0:0) die Oberhand. Schütze des Treffers des Tages war Ralf Egeter (47.).
Acht Spiele in vier Wochen hatte der oberpfälzer Neuling zu bestreiten. Sieben Mal ging er als Sieger vom Platz, lediglich in der zweiten Hauptrunde des Toto-Pokals auf Bayernebene setzte es am Dienstag gegen die SpVgg Selbitz eine 1:3-Niederlage. „Es ist eine sehr schöne Situation, wobei sich diese mein Team in vielen ungemein umkämpften Spielen hart erarbeitet hat“, sagte Stadler am Samstag nach dem sechsten Liga-Sieg in Serie. In der Tat war keine der vergangenen Begegnungen eine wirklich klare Angelegenheit für die Schwarz-Blauen. Auch wenn sich die Weidener als hartnäckigster Verfolger des Spitzenreiters SpVgg Oberfranken Bayreuth herauskristallisiert haben, mussten sie in jeder Partie an ihre Leistungsgrenze gehen. So auch gegen den SV Erlenbach, dessen Auftritt in Weiden stark an die der Mannschaften der Landesliga Nordost aus der vergangenen Saison erinnerte. „Wir wussten, dass die Unterfranken unbequem zu spielen sind“, so dazu Stadler. Aber, dass die Erlenbacher selbst nach dem 0:1-Rückstand ihre stark defensiv geprägte Taktik nicht aufgaben, verwunderte doch sehr. Ein Umstand, der über weite Strecken in der zweiten Halbzeit kein wirklich attraktives Bayernliga-Spiel mehr zustande kommen ließ. Was aber zum Teil daran lag, dass die Gastgeber nach dem 1:0 vermehrt darauf bedacht waren, den Dreier zu sichern. „Da kann ich meinen Jungs keinen Vorwurf machen. Auch wenn ich lieber Partien habe, in denen mit offenem Visier agiert wird, muss man mit der ergebnisorientierten Spielweise ebenso mal zufrieden sein“, erklärte der Weidener Coach. Zumindest in der ersten Hälfte, in denen die Gastgeber Ball und Gegner eindeutig beherrschten, kamen die Fans auf ihre Kosten. Einziges Manko dabei war die mangelhafte Chancenverwertung der SpVgg SV, die im Gegensatz zur Selbitzer Schlappe in etwas veränderter Startformation anfing. In der Innenverteidigung durfte wieder Martin Schuster zusammen mit Peter Secklmann ran. Zudem brachte Stadler mit dem zuletzt beruflich verhinderten Ralf Egeter für Marijo Pavlovic neben Michael Riester und Stefan Meisel einen dritten nominellen Stürmer – eine Maßnahme, die das Spiel der Gastgeber wieder ungemein belebte. Dass die Weidener bis zur 47. Minute bis zur Führung warten mussten, lag eben daran, dass selbst beste Möglichkeiten in der ersten Halbzeit nicht genutzt wurden. In der 17. Minute scheiterte zunächst Stefan Meisel mit seinem Versuch aus spitzem Winkel an Erlenbachs Keeper Christos Patsiouras. Kurz danach (22.) klärte der Schlussmann nach einem Freistoß von Schecklmann den Kopfball Egeters aus vier Metern. Und nahezu im Minutentakt ging es weiter Richtung Erlenbachs Tor. Erwähnenswert noch Thomas Wildenauers Hammer (32.), den Patsiouras ebenso entschärfte. Von den Gästen gab es in der ersten Halbtzeit nur eine wirklich nennenswerte Möglichkeit zu berichten, als Paul Heinrich (36.) nach einer Ecke aus 25 Metern abzog, der Ball jedoch über die Latte ging. Die Entscheidung zu Gunsten der Platzherren dann kurz nach dem Wiederanpfiff: Stefan Meisels Kopfball landete bei Wildenauer, bei dessen Querpass Egeter goldrichtig stand und keine Mühe hatte, aus elf Metern einzuschieben (47.). Danach verflachte das Match immer mehr. Die SpVgg SV-Akteure hatten zwar weiterhin mehr Spielanteile, marschierten aber nicht mehr so konsequent nach vorne. Erlenbach, im Angriff einfach zu harm- und ideenlos, hingegen war lediglich bei Standardsituationen etwas gefährlich. Und hätte fast noch Glück gehabt, als in der Nachspielzeit (92.) ein 25-Meter-Schuss von Fabian Galm nur knapp am rechten Pfosten des Weidener Gehäuses vorbeiflog. Das wäre des Guten aber auch zu viel gewesen, denn die Gastgeber waren im Duell der letztjährigen Landesliga-Meister deutlich tonangebend. „Meine Mannschaft weiß, was sie leisten kann. Und sie wurde dafür erneut belohnt“, freute sich der Weidener Trainer, der nun dem Derby am Samstag um 18 Uhr beim FC Amberg entgegenfiebert. Wohl wissend, dass dort auf ihn und seine Jungs ein ganz anderes Kaliber wartet. „Amberg will sich sicherlich für die erlittene Pokalschmach revanchieren“, blickte Stadler am Samstag nach dem Schlusspfiff schon wieder nach vorne. Ob der Weg seiner Elf dann wirklich nur eine Momentaufnahme ist, wird sich dann zeigen: „Wenn wir im Kampf um den zweiten Tabellenplatz, der erste scheint ja derzeit sicher an Bayreuth vergeben zu sein, weiter ein gewichtiges Wörtchen mitreden wollen, dann müssen wir in Amberg bestehen“, wusste der SpVgg SV-Trainer.
Spielbericht eingestellt am 03.09.2013 09:28 Uhr