Die Rollenverteilung vor der Partie war eindeutig, denn der Fünftplatzierte, VfL Frohnlach, holte sich zuletzt beim 4:0-Sieg gegen Regensburg neues Selbstvertrauen, während die Gäste nach der 0:3-Niederlage gegen Weiden auf den 17. Rang abrutschten. Auch die Statistik sprach für die Heimmannschaft, denn in den letzten elf Begegnungen verließ der VfL acht Mal als Sieger den Platz. Coach Stefan Braungardt stellte im Vergleich zur Vorwoche nur Stefan Krappmann für den gewechselten Thomas Karg in die Startelf. Bei den Gästen sah dies ganz anders aus, denn Trainer Christian Graf tauschte die halbe Mannschaft: Lotter, Zehner, Dirksen, Dellinger, Asta raus und dafür Cadiroglu, Droesler, Dees, Hofmann und Rosenberg rein.
Kopfballduell zwischen Stefan Krappmann und Vladimir Slintchenko (r.).
Bastian Bieberbach
Beide Mannschaften begannen im 4-2-3-1-System und suchten in der Anfangsphase nach Sicherheit. Die ersten zehn Minuten hatte der Gast leichte Feldvorteile, aber den einzigst kleinen Aufreger gab es im Strafraum des WFV, als VfL-Innenverteidiger Alexander Eckert nach einer Freistoßflanke von Kristian Böhnlein nicht konsequent genug zum Ball ging (7.). Danach kam der VfL besser in die Partie und gewann im Mittelfeld wichtige Zweikämpfe, wodurch sich das Spielgeschehen weitgehend in die Hälfte der Unterfranken verlagerte, aber kaum Nennenswertes dabei herauskam. Auch die internen Rotationen von Tayfun Özdemir und Paul Scheller brachte die gut stehende Gästeabwehr nicht durcheinander, da insgesamt zu wenig Bewegung im Spiel war. Zwei harmlose Freistöße aus knapp 25 Metern durch Scheller und Böhnlein (20./26.) waren noch das Gefährlichste. Viele lange Diagonalpässe fanden nicht den richtigen Adressaten und waren sichere Beute für die tief stehenden Würzburger. Nach einem schönen Doppelpass setzte sich Tayfun Özdemir am linken Flügel im Eins-gegen-Eins mal durch, aber legte sich dann das Leder zu weit vor (33.). „Das sind eigentlich gute Chancen, aber da muss man konzentrierter sein“, monierte der verletzte Sinan Bulat. Das torlose Pausenremis riss wirklich keinen der über 300 Zuschauer vom Hocker und die Hoffnungen ruhten auf eine attraktivere zweite Hälfte mit mehr Strafraumszenen.
Kristian Böhnlein (r.) musste nach einem Frustfoul kurz vor Ende mit der Ampelkarte vom Feld.
Bastian Bieberbach
Auch nach Wiederanpfiff fehlte dem Spiel der nötige „Pep“ und so setzten Gerald Kalb (52.) und Tayfun Özdemir (54.) mit hartem Einsteigen ein Zeichen, welches auch mit dem Gelben Karton untermauert wurde. Danach schien die Wischi-Elf aufzuwachen und konnte mehr Druck entwickeln. In der 58. Minute flankte Tayfun Özdemir in den Strafraum, Stefan Krappmann rutschte das Leder noch über den Kopf und am zweiten Pfosten musste Christian Brandt nur einköpfen, aber seinen gedrückten Kopfball parierte Jan-Peter Grunz mit einer sensationellen Fußparade. Frohnlach versuchte das Tempo zu erhöhen, aber tat sich weiterhin schwer, den Gästeabwehrverbund in Verlegenheit zu bringen. Erdrückend viel Ballbesitz mit kaum Torchancen prägten auch weiterhin den Spielverlauf. Als es endlich mal schnell und direkt über die rechte Seite ging, legte Kapitän Andre Zapf mustergültig im Strafraum auf Mittelstürmer Stefan Krappmann zurück, aber dieser scheiterte freistehend am glänzend aufgelegten WFV-Keeper Grunz (63.). Nicht wenige VfL-Anhänger trauerten in diesen Minuten dem Abgang von Thomas Karg hinterher, der jahrelang auch aus dem Nichts mal einen Treffer erzielte. Den Willen und Einsatz konnte man Frohnlachs Offensive sicher nicht absprechen, aber die Durchschlagskraft und Kaltschnäutzigkeit vor dem Kasten ließen zu wünschen übrig. 20 Minuten vor dem Ende brachte Stefan Braungardt mit Marcel Burkard und Christopher Autsch zwei frische Kräfte und der Gegner machte den Eindruck, mit einem Zähler zufrieden zu sein. Frohnlach hingegen versuchte noch höher zu verteidigen, um endlich mehr Strafraumszenen zu erzwingen, aber die Unterfranken standen weiterhin gut und trauten sich dann doch mal zu kontern: Auf Umwegen landete der Ball bei Fazdel Tahir im Strafraum, der legte zurück zum eingewechselten Wojtek Droszcz auf das linke Strafraumeck und dessen Flanke verwandelte am zweiten Pfosten frei und aus abseitsverdächtiger Position Patrick Hofmann unhaltbar zum überraschenden 0:1 (80.). Den protestierenden Hausherren blieben noch zehn Minuten, aber der erhoffte Sturmlauf wurde im Keim erstickt. In der 83. Minute musste Kristian Böhnlein mit der Ampelkarte vom Feld und kurz darauf folgte ihm der eingewechselte Gästespieler Johannes Lotter. Auch das brachte dem VfL aber nichts mehr und der WFV feierte einen glücklichen Sieg.
"Ich habe gehofft, dass den Frohnlacher das Pokalspiel vom Mittwoch noch etwas in den Knochen hängt", meinte Christian Graf danach und hatte damit wohl auch Recht. Dem VfL fehlte die Spritzigkeit und Lauffreude. Dennoch forderte Stefan Braungradt in der Pressekonferenz zu Recht, nicht heute alles in Frage zu stellen, denn seine Elf war das deutlich stärkere Team, verpasste es lediglich, die zwei Großchancen zu verwandeln und aus dem vielen Ballbesitz mehr Kapital zu schlagen. Durch die Niederlage rutscht der VfL vorerst auf den trügerischen sechsten Platz, denn nur drei Punkte weniger hat Würzburg und steht auf Rang 14. Frohnlach muss Samstag in Erlenbach ran, während der Würzburger FV schon am Freitag Jahn Regensburg II erwartet.
Spielbericht eingestellt am 31.08.2013 21:54 Uhr