von Stephan Landgraf
Im Fußball gleicht sich doch alles irgendwie aus. Noch vor fünf Wochen hämmerte Stefan Meisel bei der Partie in Bayreuth in der Schlussphase den Ball beim Stand von 0:0 an den Pfosten. Hätte er getroffen, wäre die SpVgg SV Weiden wohl als Sieger vom Platz gegangen. Am Samstag machte es der Angreifer besser: In der 87. Minute vollstreckte er vor 393 Zuschauern beim Würzburger FV nervenstark zum 0:1, avancierte somit zum Matchwinner und sorgte für den fünften Sieg des Tabellenvierten in Folge.
„Wir hatten die besseren Chancen und waren unterm Strich einfach zielstrebiger“, sagte SpVgg SV-Trainer Christian Stadler nach dem Schlusspfiff einer engen und von den Spielanteilen her ausgeglichenen Begegnung. Eine richtige Einschätzung, denn beide Mannschaften überzeugten über weite Strecken durch ihre konzentrierte Abwehrarbeit und ließen nur wenige Möglichkeiten des gegnerischen Angriffs zu. Den Unterschied machte die wiedergewonnene Effektivität aus, die die SpVgg SV schon in der abgelaufenen Landesliga-Saison ausgezeichnet hatte, und die Würzburgs Trainer Christian Graf vor dem Spiel eigentlich von seiner Truppe eingefordert hatte. „Weiden war bisher die beste Mannschaft, die sich bei uns vorgestellt hat. Dieses Team wird in dieser Spielzeit noch viele Punkte holen“, sagte Graf nach dem Spiel. Der WFV-Coach sorgte im Vorfeld mit seiner Aussage, „dass die SpVgg SV die beste Elf der Liga sei“ bei seinem Weidener Kollegen für ein leichtes Schmunzeln. „Eine Einschätzung, die ich nicht teilen kann. Die Bayernliga ist ungemein ausgeglichen. Jedes Match ist eine Herausforderung. Wir müssen uns alles hart erarbeiten“, so Stadler dazu. Ein Bild davon, wie hart die SpVgg SV für das 1:0 in Würzburg schuften musste, konnten sich die Zuschauer, darunter auch der in Weiden bekannte und beliebte Fußball-Fan Pater Albrecht Herrmann, der in Unterfranken seinen Ruhestand genießt und von den SpVgg SV-Verantwortlichen als kleine Erinnerung ein signiertes Teamfoto überreicht bekam, machen. Denn die Gastgeber, die vor der Saison den Aufstieg als Ziel ausgegeben hatten und bislang weit hinter den selbst gesteckten Erwartungen zurückgeblieben sind, verlangten der Stadler-Elf alles ab. „Er war erneut ein enges und intensives Spiel“, analysierte der Weidener Coach treffend. Wobei die Gäste in der Anfangsphase die besseren Möglichkeiten hatten. In der sechsten Minute konterte die SpVgg SV, bei der David Ernemann das erste Mal von Beginn an ran durfte, den WFV mustergültig aus. SpVgg SV-Torjäger Christoph Hegenbart umkurvte Würzburgs Keeper Jan-Peter Grunz, zielte dann aber rechts neben den Pfosten vorbei. Ansonsten waren wirklich gefährliche Möglichkeiten auf beiden Seiten eher Mangelware. Erwähnenswert ist noch Sven Kopps Lattenknaller in der 18. Minute, sowie Hegenbarts Freistoß in der 35. Minute, der jedoch über die Latte segelte. Mehr gab es aus den ersten 45 Minuten nicht zu berichten. Und auch in der zweiten Halbzeit, in der die Würzburger mehr Druck entwickelten, sah es lange Zeit so aus, als ob sich die Mannschaften mit einem Unentschieden begnügen würden. Die beste Würzburger Chance, bei der die SpVgg SV dann auch das viel zitierte „Glück des Tüchtigen“ zur Seite stand, hatte Marcello Asta (55.). Doch aus kürzester Distanz setzte er das Leder in die Wolken. Die SpVgg SV antwortete darauf mit Ralf Egeter (73.), der aber ebenso wie Thomas Wildenauer (77.) vergab. Als sich danach viele im Stadion schon mit dem 0:0 angefreundet hatten, schlugen die Oberpfälzer drei Minuten vor dem Anpfiff durch den davor eingewechselten Stefan Meisel eiskalt zu. WFV-Torhüter Grunz wehrte einen Weidener Schuss ab, der Abpraller landete beim SpVgg SV-Stürmer, der aus zehn Metern den Siegtreffer markierte. „Schon ein Punkt wäre ein Erfolg für uns gewesen. Dass es unterm Strich dann doch drei geworden sind, freut uns natürlich umso mehr“, so ein glücklicher Stadler. Dessen Mannschaft blieb damit auch im fünften Spiel im bislang „silbernen August“ ungeschlagen und kann diesen Monat durch weitere Erfolge am Dienstag um 19 Uhr im Toto-Pokal gegen die SpVgg Selbitz und am Samstag um 17 Uhr zu Hause gegen den Mitaufsteiger SV Erlenbach endgültig vergolden.
Spielbericht eingestellt am 25.08.2013 10:49 Uhr