„Wir wollen natürlich einen Fehlstart vermeiden und heute als Sieger den Platz verlassen!“, Stefan Braungardt ließ vorab schon keinen Zweifel an der Siegesmentalität, dachte aber wohl selbst nicht, dass es ein so klare Angelegenheit am Ende wird. Immerhin stellte er im Gegensatz zur 0:2-Schlappe in Haibach drei Mal um. Scheller, Karg und Kapitän Burkhard begannen für Pöche, Krappmann und Zapf. Aus den Fehlern lernen und couragierter Auftreten war die Botschaft, die aus der Auftaktpleite auf dem Zettel stand. Beim Gegner aus der Wagnerstadt fehlte der angeschlagene Florian Ascherl aufgrund von muskulären Problemen und in den 90 Minuten konnte diese Lücke keiner wirklich schließen.
Bei Standards war Bayreuth nur selten gefährlich.
Bastian Bieberbach
In einer zuschauerfreundlichen Partie kamen neutrale Fußballfans und die heimischen Anhänger voll auf ihre Kosten, denn es gab viele Torraumszenen, spannenden Zweikämpfe und jede Menge Emotionen. Beide Trainer schickten ihre Elf im 4-2-3-1-System aufs Feld und schnell war zu erkennen, dass die Gastgeber meist mit langen Bällen und schnellen Angriffen versuchten, das Mittelfeld zu überbrücken, während die Gäste zumeist die spielerische Komponente mit ihren schnellen Außen bevorzugten. Den besseren Start erwischte die SpVgg, aber der sehr agile Timothy Nicolaus wurde im letzten Moment noch von Jannik Schmidt gebremst, der auf der ungewohnten Rechtsverteidigerposition einige Eingewöhnungsminuten brauchte. In der sechsten Minute schnalzten die Zuschauer mit der Zunge, als Kristian Böhnlein einen Traumpass über 60 Meter in den Lauf von Tayfun Özdemir schlug, dieser dann auf Karg flankte, aber Frohnlachs Knipser freistehend aus acht Metern über das Tor köpfte. Auch im weiteren Verlauf blieb der VfL deutlich gefährlicher: Kristian Böhnlein tanzte sich durch drei Schwarz-Gelbe, lupfte zu Christian Brandt, der aber bei einem Pressschlag mit Keeper Andreas Sponsel den Kürzeren zog (13.). Die Elfemeterdiskussion auf der Tribüne verstummten schnell, denn wieder zog Tayfun Özdemir in den Strafraum, aber wieder fischte ihm Keeper Sponsel das Leder vom Fuß (17.). In der 22. Minute war es dann aber soweit und Neuzugang Gerald Kalb brachte mit einem satten Zwölf-Meter-Flachschuss seine Farben nach erneuter Özdemir-Vorarbeit in Führung. Auch danach war der VfL jederzeit Herr der Lage und Christian Brandt erhöhte nach toller, wenn auch abseitsverdächtiger Vorarbeit von Scheller und Karg auf 2:0 (34.). Die Gröger-Elf wirkte insgesamt ideenlos, lediglich als Frohnlach bei zwei schnell ausgeführten Standards schlief, kam Gefahrenansätze zustande. Kurz vor der Pause verpasste Christian Brandt gar die Vorentscheidung, als Kristian Böhnlein das Leder in den Rücken der Abwehr legte, aber der Torschütze zum 2:0-Pausenstand knapp über das Gehäuse zielte.
Jannik Schmidt war auch gegen Perparim Gashi (r.) Zweikampfsieger.
Bastian Bieberbach
Nach der Pause stellte Heiko Gröger um und brachte den Vorwochenheld Peparim Gashi für den überforderten Rechtsverteidiger Julian Pötzinger. Dies bedeutete auch eine Systemumstellung auf 4-4-2 und Bayreuths Trainer motivierte noch auf dem Feld jeden seiner Jungs persönlich. Aber auch das brachte keine Änderung des Spielverlaufs, denn in der 51. Minute nahm Tayfun Özdemir eine „unfreiwillige“ Kopfballvorlage, laut Stadionsprecher, von Thomas Karg auf und netzte zum 3:0 ein. Nur kurze Zeit später war es wieder Frohnlachs Nummer 18, der die Abwehr nahezu schwindelig spielte, aber knapp das Ziel verfehlte (53.). Nach einer Stunde nahm der VfL den Fuß vom Gas und die Partie wurde zunehmend zerfahrener. Viele kleine, versteckte Fouls und eine Großzahl an Spielunterbrechungen ließen keine geordneten Spielaufzug mehr zu. Die Bayreuther Bank haderte auch mit dem Gespann, aber spielentscheidend waren deren Pfiffe sicherlich nicht. Zu ideenlos - auch in kurzen Druckphasen - präsentierten sich die Wagnerstädter. Die VfL-Abwehr, die schon nach 20 Minuten Kapitän Marcel Burkhard (Wade) ersetzen musste, stand hervorragend. „Es war mutig von Stefan Braungardt den 17-Jährigen Yannic Zinke zu bringen, aber dieser machte eine bombastische Partie!“, lobte der verletzte Kapitän seinen Youngster. Alles in allem siegte der Regionalligaabsteiger auch in dieser Höhe verdient und macht mit derartigen Auftritten wieder Lust, das Willy-Schillig-Stadion zu besuchen.
Mit dem Sieg des VfL Frohnlach haben nun beide Oberfranken drei Punkte auf dem Konto und belegen in der wenig aussagekräftigen Tabelle die Plätze Sieben und Acht. Die Heimelf demonstrierte ihre Stärke und tankte eine große Portion Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben. Bei der SpVgg muss man abwarten, wo der Weg hinführt. Das Thema Meisterschaft sollte auf jeden Fall nach dem zweiten Spieltag sicherlich noch nicht abgehakt sein, aber mit derartigen Auftritten wohl kaum zu realisieren. An diesem Tag waren sich am Ende alle einig, dass der VfL Frohnlach verdient mit 3:0 als Sieger den Platz verließ, denn das Chancenverhältnis sprach gar eine noch deutlichere Sprache. Am Samstag empfängt die SpVgg Bayreuth den Würzburger FV und wird sich steigern müssen, um den aktuellen Tabellenfünften zu besiegen. Für die Braungardt-Elf steht mit dem Zweitplazierten aus Ammerthal die nächste hohe Auswärtshürde an, aber sicherlich nicht aussichtslos.
Spielbericht eingestellt am 23.07.2013 23:00 Uhr