von Siegfried Geupel
Mehr war nicht drin für die blau-weißen Mannen von Trainer Sven Lauterbach gegen den klaren Favoriten aus Amberg. Die von Ex-Profi Timo Rost trainierten Gäste aus der Oberpfalz traten nahezu über die gesamte Spielzeit im Stile einer Spitzenmannschaft auf, ließen nur ganz wenige Chancen der Hausherren zu und bestraften die Fehler in der Selbitzer Hintermannschaft eiskalt. Lediglich nach dem 0:2 leistete sich Amberg einen kleinen Hänger, doch Bächer vergab in seiner besten Szene in der 54. Minute die Riesenchance zum Anschlusstreffer. Auch Elbls Schlenzer sollte nur zwei Minuten später links neben dem Tor einschlagen. In dieser Phase hätte die Partie noch einmal kippen können, doch danach war Amberg wieder Herr der Situation und spielte den Vorsprung routiniert nach Hause, auch wenn mit den eingewechselten Geupel, Gedik und Hermann noch einmal neuer Schwung ins Selbitzer Spiel kam.
Bei hochsommerlichen Temperaturen war erst einmal ein vorsichtiges Abtasten angesagt. Beide Mannschaften neutralisierten sich zunächst. Kuhnlein setzte mit einer Direktabnahme das erste Achtungszeichen für die Hausherren, doch Götz parierte seinen zur Bogenlampe abgefälschten Linksschuss. Bereits nach einer Viertelstunde nahm die reifere Spielanlage der Amberger immer mehr Gestalt an. Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Oberpfälzer war Fromholzer, der die entscheidenden Zweikämpfe im Mittelfeld gewann und immer wieder Werner auf rechts und Müller auf links mit schnellem Direktspiel einsetzte. Noch kamen die Hereingaben zu ungenau, die Selbitzer Innenverteidiger Rauh und Wirth standen sicher und konnten klären. Dann aber ließ sich die Selbitzer Viererkette zu weit herauslocken. Eine gut getimte Linksflanke von Müller genügte, um den gesamten Abwehrverbund auszuhebeln. Werner (25.) verwandelte die Vorlage im Stile eines Torjägers volley vom Elfmeterpunkt zum 0:1. Prell war ohne Chance. Die Hausherren antworteten mit langen Bällen, doch Bächer wurde gleich von mehreren Gegenspielern abgeschirmt. Kuhnlein und Elbl mussten sich weit zurückfallen lassen, um das Spiel gemeinsam mit Winter und Persigehl anzukurbeln. Viel kam dabei nicht heraus. Die Gäste waren hellwach und klärten die gut gedachten Flankenversuche von Arancino per Kopf. Die beste Chance vor der Halbzeit bot sich Wirth nach Ablage von Bächer, doch das Spielgerät strich rechts am Tor vorbei.
Selbitz schöpfte vor dem Pausentee neuen Mut, wurde jedoch nach dem Wechsel eiskalt geduscht. Diesmal stimmte die Zuordnung überhaupt nicht. Nach erneuter Hereingabe von links stand Lombardi am Fünfmeterraum völlig frei und bugsierte das Leder mit der Fußspitze an Prell vorbei ins Tor. Der zweite Gegentreffer rüttelte die Hausherren noch einmal wach. Jetzt endlich ergriff man selbst die Initiative, wie es Lauterbach vor dem Spiel gefordert hatte. Nach langem Ball und Solo von Gedik folgte die eingangs erwähnte Großchance des glücklosen Selbitzer Mittelstürmers Bächer, der eigentlich alles richtig machte, sich schön vom Gegner absetzte, beim Abschluss jedoch einen Tick zu weit nach links zielte. Kurz darauf wurde Elbls Schlenzer nach schönem Dribbling von einem Abwehrbein noch entscheidend abgefälscht. Erneut Pech für die Hausherren, die sich fortan wieder einer größeren Gegenwehr der Gäste gegenüber sahen. Prell konnte sich gegen Lombardi (64.), Dotzler (73.) und Werner (74.) gleich drei Mal auszeichnen und verhinderte einen höheren Rückstand. Mit Gedik hinter den Spitzen und Geupel auf der rechten Außenbahn wurden die Angriffsbemühungen der Hausherren noch einmal druckvoller. Vor allem Geupel riss mit seinen Tempodribblings Löcher in den Amberger Deckungsverbund, doch die Beine seiner Mitstreiter waren bereits müde. Geupel versuchte es schließlich mit einem Alleingang, zog am rechten Strafraum-Eck nach innen und schloss sofort mit links ab. Doch sein fulminanter Torschuss strich knapp über die Latte (81.). Das war’s dann auch für die Hausherren. Die Gäste brachten am Ende noch Ex-Profi Francis Kioyo im Sturm und sendeten gleich mal ein Signal an die Konkurrenten im Aufstiegsrennen, das da lautete: Der FCA will erst mal geschlagen werden. Für Trainer Sven Lauterbach blieb nach seinem Debüt als Trainer in der Bayernliga die Erkenntnis: „Sicherlich war der Sieg von Amberg verdient. Über 90 Minuten waren die Gäste das bessere und cleverere Team. Dennoch wäre für uns mehr drin gewesen. Ich bin vor allem über den mutlosen Auftritt in der ersten Halbzeit enttäuscht. Da hätten wir wesentlich mehr in unser eigenes Spiel investieren müssen. Dann hätte es vielleicht auch gegen diesen Gegner zu einem Punkt vor heimischer Kulisse gereicht.“
Spielbericht eingestellt am 20.07.2013 22:11 Uhr