Die Vorfreude war auf beiden Seiten groß, endlich konnte die neue Saison beginnen. Während der Würzburger FV mit einer runderneuerten Offensive antrat, konnte Memmelsdorf seinen Kader der letzten Saison weitesgehend zusammenhalten. Das Wetter war mit Temperaturen um die 28 Grad Celsius schon einen Tick zu gut für ein Fußballspiel, was auch die recht geringe Zuschauerzahl im Schmittenau-Stadion belegte. Dennoch waren beide Mannschaften natürlich hochmotiviert und wollten einen gelungenen Einstand in die Saison feiern. Tatsächlich erreichen konnte dies allerdings am Ende nur die Gastmannschaft.
Lukas Biskup (re.) schirmt den Ball gekonnt vor Würzburgs Benjamin Schömig (li.) ab, sinnbildlich für die erste halbe Stunde der Partie.
Hendrik Kowalsky
Das Spiel begann recht zäh, beiden Mannschaften war die Vorbereitung noch anzumerken, die sommerlichen Temperaturen taten ihr Übriges. Nach der ersten Phase des Abtastens war es dann der Gast vom Würzburger FV, welcher sich die erste Torgelegenheit herausspielen konnte. Mit einem weiten Ball über die letzte Defensivreihe des SV Memmelsdorf wurde Tobias Rosenberger auf dem linken Flügel steil geschickt, welcher sofort Richtung Tor zog, das Leder aber etwas zu weit rechts platzierte und das lange Eck verfehlte. Dies sollte jedoch fürs Erste die einzige Torszene der Gäste bleiben, die Heimelf übernahm nach und nach die Kontrolle über die Partie und ließ kaum noch etwas zu, auch wenn sich die eigene Torgefahr nur auf Standardsituationen beschränkte, welche aber nicht zum gewünschten Erfolg führten. Doch plötzlich war es in der zwölften Spielminute geschehen: Nach einer weiten Flanke in den Strafraum der Würzburger, wurde der Ball nochmal per Kopf quer gelegt und SVM-Kapitän Stefan Menz konnte die erste wirklich gelungene Aktion der Gastgeber zum 1:0-Führungstreffer verwerten. Von nun an übernahm die Mannschaft von Trainer Bernd Eigner vollends das Kommando, sie ließen Ball und Gegner laufen, das Manko blieb jedoch weiterhin die Kreativität in der Offensive. Erst nach rund 20 gespielten Minuten kam Memmelsdorf zur nächsten Torchance, doch nachdem Peter Koch von Andreas Mikitow steil über den rechten Flügel geschickt wurde, konnte Gästekeeper Jan-Peter Grunz seinen Schuss zur Ecke klären, welche nichts einbrachte. Weiterhin bestimmte jedoch vor allem Mittelfeldgeplänkel das Spielgeschehen. Es gab kaum Strafraumszenen zu beobachten, da Memmelsdorf defensiv sehr gut stand und durch frühes Verschieben und viel Pressing die Gäste an einem gelungenen Spielaufbau verhinderte. Doch mit der ersten guten Kombination der Gäste fiel dann ebenso wie beim Führungstreffer wie aus dem Nichts der für die Gastgeber äußerst bittere Ausgleich. Nach einer schnellen Kombination über zwei Stationen wurde der agile Michael Dellinger in der 33. Minute auf dem linken Flügel freigespielt, welcher sofort eine Flanke scharf an die Fünfmeterraum-Grenze schlug. Dort bekam Memmelsdorfs Simon Ruß die Kugel unglücklich an den Rücken und fälschte jene dadurch unhaltbar für SVM-Torwart Peter Kundmüller ins eigene Tor ab. Ein bis dahin höchst unverdienter und sehr bitterer Ausgleichstreffer, doch im Fußball spielt das nur allzu oft keine Rolle. Der SVM reagierte geschockt auf diesen Treffer, Würzburg hingegen gab der Treffer viel Auftrieb, sie kamen nun deutlich besser in die Partie, nahmen die Zweikämpfe an und konnten selbst Akzente nach vorne setzen. Ein weiter Freistoß an die linke Strafraumgrenze verlängerte Dellinger per Kopf zu Andreas Zehner, doch sein Schuss konnte vom Memmelsdorfer Schlussmann Kundmüller entschärft werden. Mit dem Pausenpfiff erspielte sich der WFV dann die bis dahin größte Chance im Spiel, als nach einem schnell vorgetragenen Konter über Jonas Dirksen der Ball in den Strafraum zu Rosenberger kam, welcher nochmal quer legte für Dellinger. Da er jedoch frei vorm Tor zu überhastet abschloss und den Ball nicht gut platzierte, konnte Memmelsdorfs Torhüter Kundmüller das Leder entschärfen und seiner Mannschaft somit das Unentschieden zur Pause retten.
Augen zu und durch - Philipp Grasser (mi. re.) setzt sich im Luftkampf gegen Würzburgs Jeromin durch.
Hendrik Kowalsky
Durchgang Zwei begann gänzlich anders als die erste Halbzeit. Würzburg kam hochmotiviert aus der Kabine und spielte nun munter nach vorne, während Memmelsdorf erstmal die Ordnung suchte. Bereits in der 49. Minute hätte das 2:1 für die Gäste fallen können, doch Andreas Zehner vergab nach Zuspiel von Dellinger die Führung. Nur vier Minuten später hätte der agile Dellinger selbst den Treffer erzielen können. Auf dem linken Flügel konnte er einen Steilpass von Droszcz erlaufen und mit einem schnellen Haken seinen Gegenspieler verladen, doch einmal mehr bot SVM-Torwart Kundmüller sein ganzes Können auf und fischte den Ball aus dem Winkel. Die daraus resultierende Ecke mündete seinerseits in die erste Szene der Heimelf im zweiten Durchgang: Ein Befreiungsschlag landete bei Ruß, der völlig allein auf den Keeper zulief, in dieser Szene jedoch nicht die Nerven behielt und die Chance vergab. Das Spiel beruhigte sich in der Folge etwas, zwei längere Verletzungspausen sowie die daraus resultierenden Wechsel unterbrachen den gerade entstandenen Spielfluss. Erst in der 71. Minute gab es die nächste wichtige Szene, diese bedeutete dann auch die umstrittene Gästeführung: Nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte, schaltete der WFV schnell um und auf dem rechten Flügel wurde Droszcz steil geschickt, welcher nun alleine auf das Memmelsdorfer Gehäuse zulief. Er umkurvte den Keeper, welcher den Winkel allerdings schon sehr eng gemacht hatte, behielt dann jedoch die Übersicht für den mitgelaufenen Dirksen, welcher aus etwa 13 Metern souverän zur Führung für Würzburg einschob. Doch da Droszcz in dieser Szene recht deutlich im Abseits stand, protestierte das Lager des SVM natürlich lautstark. Die Partie nahm einen für den SVM äußerst bitteren Verlauf, zwei bittere Gegentore zogen ihnen nun so langsam den Zahn. In der Schlussviertelstunde warf Memmelsdorf nun natürlich alles nach vorne, doch der WFV spielte die Partie sehr clever und souverän runter und ließ dabei seinerseits noch die ein oder andere Kontergelegenheit liegen. Eine wirkliche Ausgleichschance konnte sich die Elf von Bernd Eigner nicht mehr erspielen und so pfiff Schiedsrichterin Söder die Partie nach rund 93 Minuten ab.
Der Würzburger FV entschied also das erste Saisonspiel mit 2:1 für sich und drehte dabei, wenn auch durch glückliche Umstände, einen 0:1-Rückstand. Insgesamt zeigten sich auf Seiten der Gäste Vorteile im Bereich der Cleverness und der Effektivität, welche sie eiskalt nutzen konnten. Der SVM hat eine sehr junge Mannschaft, die sicher noch die ein oder andere Partie brauchen wird, dann jedoch die nötigen Siege einfahren sollte, um in keinerlei Abstiegsnöte zu geraten. Insgesamt sahen die Zuschauer eine spannende, letztlich umkämpfte Partie, die durch eine Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns entschieden wurde. Sicherlich bitter für Memmelsdorf, doch angesichts der Feldvorteile für Würzburg nach dem Ausgleichstreffer auch nicht unverdient.
Spielbericht eingestellt am 20.07.2013 23:09 Uhr