Angesichts der verletzungsbedingten Torwartproblematik beim FCE gab es vor der Partie eine positive Nachricht: Der 21-jährige Ben Olschewski gab nach seiner langen Ausfallzeit sein Comeback zwischen den Pfosten.
Insgesamt stand ein Duell an, bei dem es für beide zum einen um die Vermeidung (Burghausen) bzw. um das Erreichen (Bamberg) der Relegation ging. Denn die vom Ex-Profi und Nationalspieler Lars Bender gecoachten Burghausener waren nach zuletzt vier sieglosen Spielen in Folge längst noch nicht aller Abstiegssorgen ledig.
Vor den Bambergern Tobias Linz (li.) und Luca Auer kann hier Burghausens Doppeltorschütze Felix Bachschmid den Ball spielen.
Markus Schütz
Von Beginn an war der FC Wacker Burghausen besser im Spiel als der FC Eintracht. Ein frühes Zeichen setzte der umtriebige Felix Bachmann, der gefühlt überall auf dem Feld zu finden war. Nach einer schnellen Seitenverlagerung traf er allerdings nur den Pfosten. Aber die Gäste blieben drauf und spielten mutig nach vorne. Belohnt wurde das nach etwa einer Viertelstunde, als Felix Bachmann diesmal besser zielte. Bei diesem Versuch nahm er den Kopf und nickte eine schöne Flanke von Artur Andreichyk aus kurzer Distanz ein. Schon dieser Treffer wirkte zu einfach, zu viel Platz hatte der Schütze, zu wenig Zugriff die Verteidiger bei Flanke und Abschluss. Beinahe hätten die Wackeraner nachgelegt, aber der hoch aufgeschossene Daniel Bares, mit nun elf Treffern erfolgreichster Schütze der Oberbayern, scheiterte an der starken Parade von Ben Olschewski. Nun gab es auch erste Offensivbemühungen der Bamberger, Luca Ljevsic war mit seinem Abschluss Mitte des ersten Durchgangs richtig gefährlich, als er von der Grundlinie nach innen und dann sofort abzog - aber Markus Schöller war auf dem Posten und lenkte den Ball zur Ecke. Aber dieses offensive Aktion war kein Weckruf, sondern stellte sich im Nachhinein als zartes Pflänzchen heraus, das kaum mehr gegossen wurde. Und so entstand aus dieser eigentlich guten und im Nachhinein besten Phase der Bamberger im ganzen Spiel nichts Zählbares. Im Gegenteil: Die Burghausener zeigten im Verbund einen schnörkellosen Fußball, bei dem sie viele einfache Dinge richtig gut machten. Vor allem aber waren sie bis zur Halbzeit ziemlich effektiv. Denn nach etwas mehr als einer halben Stunde stand es 0:2, diesmal trat Felix Bachschmid als Vorbereiter in Erscheinung. Einen nicht sauber geklärten Ball steckte er - sofort die Situation erkennend - auf Daniel Bares durch. Und der Stoßstürmer zog direkt flach ab, keine Chance für Olschewski. Dafür war er zur Stelle, als Agbaje vom linken Sechzehnereck nach innen zog und das lange Eck anvisierte - aber der Bamberger Keeper kratzte das Ding noch um den Pfosten. Wer dachte, die Bamberger kamen nach einer sehr zurückhaltenden Leistung mit einem blauen Auge in die Kabinen, sah sich in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs getäuscht. Dann da erhöhten die Gäste auf 0:3 und machten damit schon zur Hälfte der Spielzeit den Deckel drauf. Torschütze war Denis Ade.
FCE-Kapitän Christopher Kettler (re.) wirft sich ins Luftduell mit dem hoch aufgeschossenen Daniel Bares, der den zweiten Gästetreffer beisteuerte.
Markus Schütz
Bambergs Trainer Jan Gernlein tauschte zur Pause drei Mal durch. Wen er aus dem Spiel nahm, war an dem Tag nicht so entscheidend, denn kaum ein Akteur kam an seine Leistungsgrenze. Solche Tage gibt es, an solchen Tagen ist dann eben aber auch eine Spieldrehung unwahrscheinlich. Vor allem, wenn der Gegner mit seinem konsequenten Spiel gegen und mit dem Ball weitermacht. Und das taten die Burghausener, die sich nicht auf ihrer komfortablen Führung ausruhten. Und so musste früh der Pfosten für die Heimelf retten. Aber bereits in der 51. Minute beseitigte erneut Felix Bachschmid letzte Zweifel am Auswärtssieg. Zuvor gelang dem dribbelstarken Noah Shawn Agbaje etwas, was den Gastgebern kaum gelang: Er setzte sich bis zur Grundlinie durch und brachte den Ball nach innen. Dort nahm ihn Bachschmid noch an und drückte ihn aus kurzer Distanz ins kurze Eck. Die Gäste hatten die Partie bis zum Schluss im Griff und hatten noch weitere Chancen, das Ergebnis höher zu schrauben. Aber einmal wurde ein Treffer wegen eines Fouls an Keeper Olschewski zurückgenommen, ein anderes Mal klärte er gegen den aufgerückten Innenverteidiger Maljojoki stark und beim Abschluss von Noah Shawn Agbaje rettete erneut der Pfosten. Und so war das einzige, was Trainer Lars Bender nach dem Spiel bemängelte, die Chancenverwertung seiner Elf... Als die Partie längst entschieden war, hatten auch die Bamberger zwei sehr gute Möglichkeiten. Zunächst versuchte es Tobias Linz, aber seinen abgefälschten Schuss kratzte Keeper Schöller noch von der Linie. Und als die Burghausener einmal Raum über rechts gaben, brachte Nico Baumgartl den Ball vors Tor - aber Luis Schneider setzte den Ball aus fünf Metern über die Querlatte. Das hätte es zwar unbedingt sein müssen - aber am Ausgang hätte das nur unwesentlich etwas geändert.
Gästeakteur Jasper Maljojoki (li.) und Radzivon Hushcha schauen dem Ball nach.
Markus Schütz
Denn der Leistungsunterschied zwischen den beiden Teams war an diesem Tag einfach zu groß. Gerade mit der Galligkeit und geschlossenen Konsequenz der Burghausener kamen die Bamberger an dem Tag nicht mit. Burghausen musste für diesen klaren Sieg keine spielerischen Wunder vollbringen, sondern eben nur die einfachen Sachen klar und konsequent machen. Und das machten sie auf der einen Seite gut, auf der anderen Seite war die Gegenwehr der Bamberger an dem Tag aber auch überschaubar. Hilft nix, schon vorbei: Jetzt geht es darum, wie Coach Gernlein nach der Partie sagte, "zu schauen, wie wir als Gemeinschaft wieder aus dieser Situation rauskommen."
Spielbericht eingestellt am 23.04.2025 03:16 Uhr