Die Bamberger starteten mit einer mutigen Aufstellung und drei Offensiven, wollten also gleich von Beginn an zeigen, dass sie die Punkte in dieser extrem wichtigen Partie zuhause behalten wollten. Sie bekamen es mit einem Gegner zu tun, der im Vergleich zum Hinspiel, das die Bamberger gewinnen konnten, breiter und erfahrener aufgestellt war. Der damalige Siegtorschütze David Lang fehlte der Heimelf diesmal. Unmittelbar gab es eine Schweigeminute für den verstorbenen Uli Debus, der viel für den Verein geleistet hat.
Bambergs Lukasz Jankowiak (hi.) bedrängt hier den Münchener Fatjon Celani.
Markus Schütz
Der Bedeutung entsprechend begann die Partie mit einer gewissen Vorsicht von beiden Seiten. Das änderte sich allerdings relativ schnell und es kam Schwung in das Geschehen. Die erste dicke Chance hatten die Bamberger, als sich nämlich ein Gästeverteidiger bei einem langen Ball verschätzte, Lukasz Jankowiak nutzte die Gelegenheit und lief von halbrechts alleine aufs Tor zu, wurde dann aber von Keeper Felix Thiel geblockt, der Ball sprang zu Timm Strasser, aber auch dessen Nachschuss landete nicht im Tor, sondern an einem Münchener Bein. Da waren gerade einmal acht Minuten gespielt. Und nur wenige Zeigerumdrehungen später lag der FC Eintracht hinten. Denn nach einem Ballverlust ging es schnell bei Türkgücü. Über links wurde Faton Dzemailji geschickt und dessen scharfe Hereingabe von der Grundlinie lenkte der einlaufende Emre Tunc aus kurzer Distanz über die Linie. Da war der Münchener die berühmte Zehenspitze eher am Ball. Ein Schock für die Bamberger, der kurz darauf aber beinahe überwunden worden wäre, als nämlich Lukasz Jankowiak ein zweiter Ball vor die Füße fiel und er eigentlich alles richtig machte - aber seinen Volleyschuss, bei dem Keeper Thiel machtlos gewesen wäre, kratzte ein Verteidiger akrobatisch von den Linie. Und so folgte eine Phase, in der die Münchener aus einer kompakten Grundordnung situativ immer wieder energisch und temporeich anliefen und so die Bamberger weg vom eigenen Tor hielten. Diese Phase wurde nur unterbrochen vom starken Sololauf von Luca Ljevsic, dem der Ball beim Abschluss allerdings leicht versprang und so knapp über die Querlatte ging. Und so konnte man Mitte der ersten Halbzeit feststellen, dass die Bamberger eigentlich das aktivere Team waren, sich dafür und für ihre Chancen allerdings nicht belohnten. Die Gastgeber blieben im Hinblick auf den Ballbesitz auch weiter überlegen, konnten aus dieser Überlegenheit heraus aber kaum mehr gefährliche Situationen heraufbeschwören. Die Gäste zwar auch nicht, allerdings lagen sie eben vorne und konnten sich weitgehend auf Torsicherung und Konterspiel konzentrieren. Dann folgte kurz vor dem Pausenpfiff ein Knackpunkt des Geschehens. Als nämlich bei einem langen Ball der Gästeakteur Amar Cekic gegen Benedikt Willert, der den Ball abfing, nachstocherte, erzürnte dies den Bamberger Keeper so, dass er mit dem Ball in der Hand den Gästeakteur anging und rempelte. Der nahm das dankend an und fiel. Die Entscheidung von Schiri Wörz, die während des Spiels und danach heiß diskutiert wurde: Elfer und Rot für Willert. Die Bamberger empfanden den Platzverweis und den Strafstoß als Bestrafung zu hart, weil eben Willert vorher wohl getroffen wurde und seine Aktion danach nicht so wuchtig war. Fakt ist aber eben auch, dass das Spiel nicht unterbrochen war und eindeutig eine Aktion vom Bamberger Keeper kam. Jedenfalls ließ sich Fatjon Celani die Gelegenheit nicht entgehen und verwandelte gegen den eingewechselten Fabian Dellermann sicher zum 0:2.
Für seinen ballführenden Mitspieler Jonas Hartwig (li.) blockt Luca Ljevsic (re.) einen Gegenspieler.
Markus Schütz
Für die Bamberger also eine große Hypothek, mit der sie in den zweiten Durchgang starteten. Ein Mann weniger und zwei Tore hinten. Risiko würde irgendwann unerlässlich sein, aber nicht zu früh, denn ein dritter Treffer hätte alle Hoffnungen zunichte gemacht. Und auf diesen hatten die Münchener gleich zwei richtig gute Chancen. Aber bei beiden Abschlüssen wurde jeweils das lange Eck des Bamberger Gehäuses verfehlt. Im Folgenden ließen die Gäste den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen und spielten ihre Überzahl dadurch gut aus, denn die Zeit lief für sie. Es dauerte bis Mitte des zweiten Durchgangs, bis die Bamberger zu ihrer ersten Chance kommen sollten. Björn Schönwiesner fasste sich von knapp außerhalb des Sechzehners ein Herz und setzte das Leder ganz knapp am linken oberen Eck vorbei. Nur, wenn hier ein Treffer gefallen wäre, hätte es vielleicht noch einen Punkt geben können. So aber fehlte dem FC Eintracht in der restlichen Spielzeit die Durchschlagskraft, um das Münchener Tor ernsthaft gefährden zu können. Die Abwehr der Gäste um den starken Christoph Rech stand sicher, bei langen Bällen und Flanken spielte Keeper Felix Thiel seine Größe aus. Und so verging Minute um Minute und die Münchener nahmen immer wieder durch Verletzungsunterbrechungen zusätzlich Zeit von der Uhr. Jedenfalls passierte bis zum Schlusspfiff nicht mehr viel, zumindest nichts, was dem Spiel noch eine Wende hätte geben können.
Gleich zwei Gästespieler bedrängen den Bamberger Luca Ljevsic (li.).
Markus Schütz
Das Spiel hätte für Bamberg dann anders verlaufen können, wenn man die ersten Chancen vor dem Rückstand oder die Gelegenheit zum Ausgleich genutzt hätte. Vielleicht sogar noch, wenn vor der Halbzeit der Elfer und die Rote Karte nicht passiert wäre. Aber in Unterzahl einem Zwei-Tore-Rückstand hinterherzulaufen, das war ein zu großer Rucksack für den FC Eintracht. Türkgücü München war sehr effektiv und nutzte eiskalt das aus, was ihnen die Bamberger und das eigene Spielglück anbot. Mit ihrer Überzahl gingen sie gut um und kontrollierten die Partie so, dass sie am Ende nicht als unverdienter Sieger vom Platz gingen. Für Bamberg war nicht nur die Niederlage bitter, sondern auch die Art und Weise, wie sie zustande kam.
Spielbericht eingestellt am 08.03.2025 19:16 Uhr