von Marco Galuska
Ansbach erwischte einen echten Traumstart. Keine drei Minuten waren gespielt, da gingen die Hausherren durch Lukas Schmidt in Führung. Dabei konnte der Ex-Kleeblatt-Profi Max Grün im Viktoria-Tor zuvor noch zweimal klasse gegen Patrick Kroiß und Schmidt parieren, ehe er im Drittversuch der Ansbacher gegen Schmidts Kopfball-Abstauber chancenlos war. Grün war nur zwei Minuten später schon wieder gefordert, als er nach einer Schmidt-Ecke mit einem Sensationsreflex den Kopfball von Matthias Hahn am langen Pfosten aus kürzester Distanz abwehrte. Es folgten einige zerfahrene Minuten, in denen die Gäste andeuteten, dass sie ihr Heil am ehesten über Standards finden könnten und die Hausherren mit etwas mehr Präzision aussichtsreiche Möglichkeiten vorfinden würden.
Zur Mitte der ersten Hälfte setzte sich dann Tarkan Ücüncü stark über rechts gegen vier Mann durch, seine Hereingabe traf Nico Hayer aber im Zentrum nicht, sonst wäre der zweite Treffer der Ansbacher fällig gewesen. Auf der Gegenseite tat sich im Zentrum der Gastgeber plötzlich eine große Lücke auf, die Lucas Sitter beinahe bestraft hätte, doch Heiko Schiefer lenkte den Schuss noch mit einer starken Parade über die Latte (25.). Zwei Zeigerumläufe später legte SpVgg-Kapitän Michael Belzner unfreiwillig mit einer schlechten Kopfballabwehr für Veit Klement auf, der im Abschluss aber doch deutlich verzog. Im Ansbacher Offensivspiel galt: sobald es einmal präziser wurde, wurde es auch gleich gefährlich. Schmidt spielte einen sauberen Diagonalpass auf Hayer, der noch mit einem Haken seinen Gegenspieler aussteigen ließ, aus 16 Metern aber zu hoch abschloss (31.). Gepasst hätte der Volleyabschluss von Aschaffenburgs Roberto Desch nach eine der weiten Einwurfflanken von Hamza Boutakhrit, aber Schiefer packte mit gutem Stellungsspiel zu (35.). Beinahe im Gegenzug wurde es spektakulär: Eric Weeger trieb den Ball entschlossen nach vorne, Hayers Flanke nahm Ücüncü per Fallrückzieher, der aber nur auf dem Netz landete. Dann zeigte Grün erneut seine Extraklasse, als er einen satten wie platzierten Ücüncü-Schuss aus 14 Metern per Glanzparade um den Pfosten wickelte (37.). Richtig brenzlig wurde es fünf Minuten später im Strafraum der Nullneuner, als Desch per Flugkopfball knapp den Kasten verfehlte. Dafür konnte dann Ansbach noch ein zweites Mal jubeln, als Schmidt einen Elfmeter herausholte, den Weeger gewohnt nervenstark zum 2:0-Pausenstand in die Maschen setzte (44.).
Die Gäste wechselten zur Halbzeit dreifach. Die Partie blieb weiter von vielen Fehlern auf beiden Seiten geprägt. Und dann zeigte sich erneut, dass die Aschaffenburger bei Standards gefährlich sind. Nach einem Eckball bugsierte David Nene die Kugel zum Anschlusstreffer ins Netz (54.). Die Ansbacher fanden aber umgehend die Antwort, als Niklas Seefried mit einem feinen Zuspiel aus dem Zentrum Schmidt bediente, der mit seinem Flachschuss den bemitleidenswerten Grün tunnelte (57.). Der starke Schmidt durfte nach knapp 70 Minuten sich den verdienten Applaus abholen und wurde von Michael Sperr ersetzt, der nach Verletzungspause seine ersten Einsatzminuten in der Saison sammelte. Aber nicht nur das: Nach Zuspiel von Manz netzte der Torjäger mit einem platzierten Schlenzer in die lange Ecke zum 4:1 ein (76.).
Um Aschaffenburg war es geschehen, Ansbach wollte noch mehr, auch Sebastien Döring schnupperte am Jokertor (78.). Den zweiten Viktoria-Treffer verhinderte der tadellose Schiefer im Ansbacher Tor mit einer Flugparade gegen einen stark getretenen Baier-Freistoß (82.). Einen abgefälschten Boutakhrit-Schuss schaute Schiefer quasi zur Ecke (84.), gegen Obolkin (88.) parierte der Keeper abermals hervorragend. Die Schlussminuten standen dann im Zeichen der weiteren Comebacks von Jonas Bayerlein und Daniel Schelhorn, der nach Kreuzbandriss und zehnmonatiger Pause wieder ins Ansbacher Spiel zurückkehrte und freilich im weiteren Saisonverlauf wieder eine wichtige Rolle einnehmen soll.
Spielbericht eingestellt am 02.08.2024 22:56 Uhr