von Andreas Schales
Drei Tage trainingsfrei, das gab es unter der langjährigen Regie von Esad Kahric beim FC Memmingen noch nie. Erst für Dienstagabend hat der 54-Jährige seine Jungs wieder auf den Trainingsplatz bestellt. Eine Belohnung für den 3:0 (2:0)-Heimsieg über den SV Heimstetten, mit dem die Erfolgsserie in der Fußball-Regionalliga Bayern auf sechs ungeschlagene Spiele hintereinander ausgebaut wurde. Der Trainer will den „Spaßfußball“, den seine Mannschaft momentan bietet, weiter am Leben erhalten und einigermaßen ausgeruht, aber mit voller Konzentration das Pokal-Halbfinale am Maifeiertag gegen den Liga-Konkurrenten TSV 1860 Rosenheim angehen (17.30 Uhr).
Obwohl die Memminger die Mehrzahl und vor allem die besseren Möglichkeiten als Heimstetten hatte, war es trotz des am Ende klaren Ergebnisses über lange Zeit eine sehr enge Geschichte. Der Spannungsfaktor bot den 914 Zuschauern während der gesamten 90 Minuten beste Unterhaltung. Florian Makoru eröffnete den Torreigen schon nach vier Minuten, als er seinem Gegenspieler Quirin Löppert den Ball abspitzelte und per Bogenlampe traf. Löppert hätte nach einem weiten Abschlag von FCM-Torhüter Tobias Kirchenmaier und der Verlängerung durch Kevin Ruiz eigentlich nur irgendwie das Ding aus der Gefahrenzone bugsieren müssen. Nach dem Führungstreffer verpassten es die Hausherren, sofort nachzulegen. War die erste Hälfte intensiv, aber fair geführt, ließ Schiedsrichter Zacher (Nussdorf) in der zweiten Hälfte zu viel durchgehen und seine Gelbe Karte stecken. Außerdem wurde der Abend zu einer Übungseinheit über die Abseitsregel, wobei alle drei beteiligten Seiten eine sehr unterschiedliche Auffassungsgabe bei zahlreichen Situationen hatten. „Dubios“ befand Heimstettens Trainer Rainer Elfinger die Leistung des Gespanns. Trotz einiger Aufreger war es den Memmingern unterm Strich egal.
Makoru, mit seinem zweiten Treffer in dieser Partie und dem fünften insgesamt, sorgte schließlich für die Entscheidung, als er in der 76. Minute eine Flanke von Stefan Heger einnickte. Der Youngster blickte sich vor dem Jubel aber erst einmal um sich, ob er nicht doch wieder wegen Abseits zurückgepfiffen würde – was in diesem Fall auch völlig unberechtigt gewesen wäre. Wie das Spiel der Gäste, nämlich immer wieder die Angriffe in den Schiedsrichterpfiff münden zu lassen, richtig ausgehebelt werden konnte, bewies Burak Tastan im Doppelpass mit Sebastian Bonfert in der Nachspielzeit. Das 3:0 war für den zur Halbzeit für Ümüt Sönmez eingewechselten Tastan der neunte Saisontreffer.
Elfinger unterhielt sich hinterher mit seinem Freund Kahric lieber über sommerliche Urlaubspläne, weil er von seiner Mannschaft „momentan ziemlich angefressen“ ist. Bei der Truppe aus dem Münchner Norden scheint nach der bislang überraschend gut gespielten Saison die Luft etwas raus zu sein.
Spielbericht eingestellt am 23.05.2013 15:19 Uhr