Vor dem Anpfiff war klar, dass die Schützlinge von Konrad Fünfstück deutlich entspannter in die Partie gehen konnten. Bei sechs Punkten Abstand auf den ersten Relegationsplatz, wäre für die Fürther mit einem Sieg sogar ein weiterer Schritt in Richtung sicheres Mittelfeld drin gewesen. Davon konnten die Gäste nur träumen. Nicht nur, dass die Konkurrenten aus Bamberg, Eltersdorf oder Augsburg am Vortag gepunktet hatten. Neben Niklas Hörber und Maid Djeladini, die wohl in diesem Jahr nicht mehr mit eingreifen können, musste auch Papi Henrique nach Trainingsverletzung passen.
Der etwas größere Simon Ernemann (in grün) nutzt seinen Vorteil und gewinnt das Kopfballduell.
Hans Wunder
Es lief gerade die erste Spielminute, da sprintete der Fürther Herbert Paul auf der rechten Außenbahn auf und davon und passte zentimetergenau in die Mitte, wo der völlig verwaiste Rifat Akbulut aus acht Metern das Leder in die Maschen drosch. Ein Alptraum für jeden Trainer, zumal der Hofer Coach Norbert Schlegel weiß, wie harmlos seine Offensivabteilung in der Fremde ist. Fast hätte Kleeblatt-Verteidiger Niklas Weißenberger wenig später nachgelegt, als er nach einem Ballverlust von Daniel Meyer sein Visier etwas zu hoch einstellte. Hof war anschließend bemüht, Chancen herauszuarbeiten, während die Gastgeber nun vorwiegend auf Konter lauerten. Nachdem es die Gäste nicht schafften, das Gehäuse von Patrick Jänsch ernsthaft zu gefährden, brannte es im anderen Strafraum plötzlich lichterloh. Matthias Katerna hatte es am Elfmeterpunkt nur noch mit Cosim Adrian Ichim zu tun, der sich mit einer rustikalen Grätsche auf die Kugel stürzte. Doch der Fürther Stürmer hatte das geahnt und lupfte das Leder über den Hofer Verteidiger, bevor er von ihm niedergestreckt wurde. Der Unparteiische zögerte einen Moment, zeigte dann aber auf den Punkt. Bei dem Strafstoß ahnte Bayern-Keeper Christian Berchthold zwar das Eck, war bei dem genauen Schuss von Johannes Geis aber letztlich machtlos. Zur Pause glaubten nur noch die optimistischsten Gästeanhänger an einen Punktgewinn, zumal ihre Truppe in den letzten vier Auswärtspartien nur einen Treffer erzielt hatte.
Vergeblich bemüht sich Johannes Geis (re.), an die Kugel zu kommen.
Hans Wunder
Jetzt musste das Schlusslicht mehr Risiko gehen und Norbert Schlegel brachte Waldemar Schneider für Christian Schraps. Obwohl der Tausch der Mittelfeldspieler noch nicht das große Offensivsignal war, erspielten sich die Oberfranken in der Folgezeit immer mehr Spielanteile. In dieser Drangphase versäumte es zunächst Cem Ekinci, den Ausrutscher von Simon Ernemann am eigenen Strafraum auszunutzen, als er zu lange zögerte. Als dann auch noch Daniel Gareis per Kopf und Daniel Felgenhauer mit seinem Volleyschuss knapp verzogen, kamen die Platzherren wieder gefährlicher vor das Hofer Tor. Dabei hätte Herbert Paul alles klar machen konnte, als er aus halbrechter Position am Pfosten vorbeischob. Auch Daniel Meyer rettete kurz vor seiner Auswechslung knapp vor der Linie mit beherztem Einsatz vor Rifat Akbulut vor dem endgültigen Aus. Als dann aber der eingewechselte Daniel Schäffler, der ebenso wie Stürmer Peripan Gashi das letzte Aufbäumen der Hofer einleiten sollte, im Nachschuss traf, ging noch einmal ein Ruck durch die Gästeelf. Dass dabei ausgerechnet der emsig rackernde Christopher Klaszka nach Gashi-Vorarbeit per Kopf traf, war der Lohn für die Fleißarbeit des Angreifers. Am Ende wollten die Saalestädter sogar noch den Sieg und wären dabei um ein Haar in einen Konter der Kleeblättler gelaufen, der im letzten Moment noch gestoppt werden konnte.
Norbert Schlegel lässt seit mehreren Wochen wissen, dass man bis zur Winterpause den Anschluss an die Relegationsplätze herstellen möchte. Das ist bei den drei ausstehenden Heimspielen in diesem Jahr nicht mehr ausgeschlossen, sofern sie überhaupt ausgetragen werden. Zumindest für das Selbstvertrauen und die Zuversicht war dieses Remis für die Hofer allerdings Gold wert. Nicht auszuschließen, dass man im neuen Jahr auch den Fürthern noch auf die Pelle rücken kann. Falls dem so sein sollte, wäre der Punktverlust für Coach Konrad Fünfstück doppelt ärgerlich.
Spielbericht eingestellt am 26.11.2012 07:12 Uhr