von Ulli Engel
Wer dachte, der überraschende Auswärtserfolg des VfL Frohnlach beim FC Bayern München II würde bei der Partie gegen den FC Ismaning einige Zuschauer mehr ins Willi-Schillig-Stadion locken, sah sich enttäuscht. Nicht einmal 250 Fans waren gekommen; das ist Minusrekord in der laufenden Saison. Die Akteure beider Mannschaften nahmen von der dünnen Kulisse aber kaum Notiz und boten stattdessen kurzweilige und abwechslungsreiche Fußballunterhaltung auf ansprechendem Niveau. Im Verlauf der zweiten Halbzeit kam dann auch noch ordentlich Spannung ins Match, weil des dem VfL gelang, aus einem 0:2-Rückstand durch viel Engagement noch ein letztlich verdientes 2:2 zu machen. Zu einem Dreier als Geburtstagsgeschenk für Dieter Kurth reichte es also nicht, doch insgesamt hatten Trainer und Fans die vielleicht beste Leistung der Mannschaft bei einem Heimspiel in der Regionalliga gesehen.
Vor allem in der ersten halben Stunde kombinierten die Frohnlacher flüssig und zielstrebig. Es wurde präzise und flott gespielt. Und die Trikot-Irritationen bei einigen Zuschauern waren auch sehr schnell verflogen. Ismaning trug nämlich das Frohnlacher Blau, während der VfL auf gelb-schwarz umsteigen musste. Und gelb-schwarz gab anfangs deutlich den Ton an. Offensive war beim VfL angesagt und Dominik Schmitt hatte nach Vorarbeit von Sinan Bulat schon nach 5 Minuten eine aussichtsreiche Schussposition, verzog aber von der Strafraumgrenze überhastet. Aus der gleichen Entfernung versuchte es Bastian Renk wenig später. Die Platzherren agierten äußerst lebhaft und ließen den Gästen kaum Entfaltungsmöglichkeiten. Ein paar wenige Standardsituationen kamen für Ismaning zustande, mehr aber zunächst nicht. Die spielfreudigen und insgesamt gut aufgelegten Frohnlacher sorgten für gute Unterhaltung bei den wenigen Fans, auch wenn bei einem Konter der Gäste über links Florian Wolf am zweiten Pfosten gut postiert war, die Hereingabe aber nicht mehr richtig unter Kontrolle bringen konnte. Schon im Gegenzug probierte es Paul Scheller, der erstmals in der Startelf stand, mit einem Lupfer, doch Gäste-Keeper Andreas Rössl hatte damit keine Probleme.
Im weiteren Verlauf kam der Tabellenvierte aus Oberbayern besser in Spiel. Der VfL hatte jetzt nach und nach auch im Defensivbereich mehr zu tun. Ismaning kombinierte gefällig und schnörkellos, spielte präzise Pässe und nutzte auch mal Schussmöglichkeiten aus der Distanz (Manuel Ring nach 18 Minuten). Die Führung für Ismaning fiel dennoch etwas überraschend. Die gesamte Frohnlacher Abwehr stand wie gelähmt, als sich der wieselflinke Fabian Negele an der linken Außenbahn durchsetzen konnte, den Ball dann scharf nach innen brachte, wo der wendige Routinier Mijo Stijepic nur noch den Fuß hinhalten musste (40.).
Der VfL antwortete zwei Minuten später durch Paul Scheller. Doch die Fahne des SR-Assistenten auf der Tribünenseite war oben. Außer ihm hatte allerdings kein anderer Beobachter eine Abseitsstellung der Frohnlacher Stürmers gesehen. Die Proteste, die auch nach dem Halbzeitpfiff noch nicht verstummt waren, mögen berechtigt gewesen sein, gebracht haben sie natürlich nichts. Fehlentscheidung hin oder her.
Der VfL startete energisch in den zweiten Durchgang und Dominik Schmitt hatte wie schon in der ersten Halbzeit die erste Möglichkeit. Wieder kam er ungehindert an der 16-Meter-Linie zum Schuss und wieder hatte er das Visier zu hoch eingestellt. Frohnlach machte Druck. Nur kurze Zeit später hatte sich Christian Brandt auf der rechten Seite durchgesetzt und den Ball quer durch den Strafraum zu Christian Beetz gespielt. Der aufgerückte Abwehrspieler kam einen Tick zu spät und traf nur noch ans Außennetz. Frohnlach schien jetzt an der Reihe zu eine, doch stattdessen folgte ein paar Minuten später der zweite Dämpfer. Oder besser gesagt: Frohnlach kassierte nach 51 Minuten das kuriose 0:2. Uli Fries platzierte einen Freistoß aus halbrechter Position, gute 20 Metern vom Tor entfernt ins rechte Toreck. Der Treffer sorgte für Gesprächsstoff auf der Tribüne: stand die Mauer nicht richtig, stand Christian Beer nicht richtig oder reagierte er einfach zu spät. Ganz unhaltbar schien der Treffer jedenfalls nicht zu sein. Aber Zeit für Schuldzuweisungen gab es ohnehin nicht. Dafür konnte sich der VfL in der 55. Minute bei Fortuna bedanken. Florian Wolf hatte da nämlich Gelegenheit, mit dem 0:3 alles klar zu machen. Doch der Ball flog übers Tor.
Der VfL hatte nun noch eine gute halbe Stunde Zeit. Und die Zeit lief eher gegen die Platzherren. Das änderte sich in der 59. Minute. Bastian Renk hatte den fleißigen Sinan Bulat im gegnerischen Strafraum klug angespielt. Alexander Buch kam einen Schritt zu spät und erwischte anstelle des Balles nur noch Bulats Fuß. Die Elfmeterentscheidung war eindeutig und Kapitän Renk verwandelte den Strafstoß sicher zum 1:2-Anschlusstreffer.
Frohnlach fand neue Energie und die Gäste ließen sich etwas mehr Zeit. Sie wollten ihre knappe Führung behalten und nahmen auch für die Offensive einen Gang heraus. Trotzdem gelang ein Konter, der beim VfL ins Auge hätte gehen können. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld bekam Uli Fries eine letzte Gelegenheit, doch der Ball flog übers Tor.
Und immer noch waren ein paar Minuten zu spielen. Frohnlach drückte, versuchte alles und wurde belohnt. Bulat brachte den Ball in der 87. Minute vor das Ismaninger Tor und von dort wurde die Kugel über die Linie zum Ausgleich ins Netz befördert. Bastian Renk stand ganz nah dran, doch den entscheidenden Ballkontakt hatte Abwehrspieler Maximilian Knauer. Es war ein Eigentor, das für die letztlich gerechte Punkteteilung sorgte.
Ismaning hatte es lange Zeit in der Hand, die Heimreise mit einem Auswärtssieg in der Tasche anzutreten. Und der VfL, der es in der Anfangsphase versäumt hatte, einen Führungstreffer zu erzielen und dem ein womöglich regulärer Treffer aberkannt wurde, bekam schließlich doch noch die verdiente Belohnung für einen insgesamt sehr ansehnlichen Heimauftritt am 12. Regionalligaspieltag.
Spielbericht eingestellt am 16.09.2012 19:37 Uhr