Nach seinem gelungenen Trainereinstand mit dem 1:0-Sieg in Fürth war der Bayreuther Chefcoach, der vormals nur assistierte, weit weg von überschwänglicher Freude und trat auf die Euphoriebremse. „Das war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Es geht wieder bei null los und wir stecken weiter mitten im Abstiegskampf“, so der ehemalige Schweinfurter. Deutlich größere Sorgen hatten allerdings die Gäste aus der Domstadt. Nach der 2:6-Heimniederlage gegen Nürnberg 2 sind die Domstädter nur noch drei Zähler von einem direkten Abstiegsplatz entfernt, waren also enorm unter Druck. „Wir wollen ein Stück Stabilität zurückgewinnen und etwas mehr Emotionen reinbringen“, meinte Eintracht-Coach Jan Gernlein im Vorfeld. Dabei half sicherlich auch ein Blick zurück auf das Hinspiel, als die Domstädter einen 0:2-Rückstand im Endspurt in ein 2:2-Remis verwandelten. Allerdings fehlten bei den Gästen Kapitän Christopher Kettler, Björn Schönwiesner und Andreas Mahr, während die Altstädter zumindest auf einen Kurzeinsatz von Torjäger Christoph Fenninger hofften.
Gästestürmer Patrick Görtler (li.) behauptet sich gegen Tobias Weber.
Hans Wunder
Mit dem Auswärtsdreier im Rücken begann Bayreuth schwungvoll, presste ordentlich und bei Freistoß und Eckball brannte es gleich im Gästestrafaum. Aber Bamberg versteckte sich nicht und deutete beim wuchtigen, aber zu zentralen Kopfball von Felix Popp an, dass man mit der richtigen Derbyeinstellung angereist war. Freilich waren die Rollen schnell verteilt: Die Gastgeber hatten mehr Ballbesitz und auch die eine oder andere Halbchance mehr. So richtig gefährlich wurde es aber erst, als Marco Stefandl im Rücken der Abwehr bedient wurde - aber der Offensivmann scheiterte erst mit Kopf und dann mit dem Fuß auf der aufmerksamen Gästeabwehr. Und plötzlich hatten die Domstädter sogar die Führung auf dem Fuß. Der sonst so solide Verteidiger Tobias Weber unterschätzte einen langen Ball, Luca Auer zog alleine auf den SpVgg-Kasten und konnte aber Lucas Zahaczewski nicht überwinden, der blitzschnell sein linkes Knie ausfuhr. "Wir hatten etwas Glück, dass der Gegner die Situationen mitunter nicht gut ausgespielt hatte", gestand SpVgg-Trainer Lukas Kling, der aber auch viele Defizite seiner Elf nach vorne gesehen hatte. "Mit hat nicht gefallen, wie wie in die Zweikämpfe gegangen sind und auch das Passspiel war mangelhaft. Deshalb wollten wir eine Reaktion zeigen. Da waren wir uns im Trainerteam einig" Mit der Einwechslung des angeschlagenen Christoph Fenninger gelang ihm und seinen Kollegen aber ein Glücksgriff. Der Stürmer war erst kurz auf dem Feld, da bediente er Jann George. der nur noch zum 1:0 (45.) einschieben musste.
Starke Bilanz: Jann George (vorne) trug eine Vorlage und einen Trefffer bei.
Hans Wunder
Nach dem Wechsel plätscherte die Partie zunächst etwas dahin. "Es war sicher kein fußballerischer Lecker bissen", räumte der Altstädter Coach ein. Seine Mannschaft verwaltete zunächst den knappen Vorsprung und den Bambergern fehlten vorerst die Mittel, um eine Wende herbeizuführen. Dehalb schien das 2:0 (66.) bereits eine Vorentscheidung zu sein, als Edwin Schwarz mit seinem Schlenzer zunächst das Lattenkreuz traf und Christoph Fenninger anschließend mit dem Kopf verwertete. Danach hätte Bayreuth sogar letzte Zweifel am Heimsieg ausräumen können, doch Gästekeeper Fabian Dellinger reagierte stark und hatte auch das Glück des Tüchtigen, als Vincent Ketzer nach gelungenem Haken frei vor ihm aufgetaucht war. Die letzte Viertelstunde gehörte dann aber - wie im Hinspiel - den Domstädtern. Die entschieden jetzt den Großteil der Zweikämpfe für sich und verlagerten das Geschehen immer mehr in die einheimische Hälfte. Dabei ging Eintracht-Kapitän Felix Popp vorne weg, scheiterte zunächst noch bei seinem Volleyschuss, als er die Kugel nicht voll traf und nutzte dann doch seine Lufthoheit, die er bereits vorher mehrfach angedeutet hatte, mit dem Kopfballtreffer zum 2:2 (90.) gegen Ende der regulären Spielzeit. Mit der letzten Aktion des Spieles wäre sogar noch der Ausgleich und eine Wiederholung des Hinspielergebnisses möglich gewesen, aber der Altstädter Lucas Zahaczewski reagierte beim Schrägschuss von Luca Auer noch einmal prächtig. "Da war auch etwas Glück dabei, dass ich den halten konnte", sagte die neue Nr. 1 der Gelbschwarzen bescheiden ins anpfiff-Mikrofon.
Kopfballduell zwischen David Lang (vorne) und Anthony Syhre.
Hans Wunder
Mit dem Dreier hat die Altstadt jetzt sieben Zähler auf den Relegationsplatz, muss aber weiter auf der Hut sein, weil mehrere Konkurrenten erst am Samstag spielen und zudem Matchwinner Christoph Fenninger wohl wieder ausfallen wird, nachdem es ihm "reingefahren" ist. Die Bamberger haben indessen einen weiteren Beweis erhalten, dass sie in der Regionalliga mithalten können. Jetzt gilt es für sie, zunächst die entscheidenden Zähler für die Relegation zu sammeln.
Spielbericht eingestellt am 13.04.2024 00:21 Uhr