Die Ausgangslage war klar: Alles andere als ein Sieg der Unter- gegen die Oberfranken wäre eine faustdicke Überraschung. Die Würzburger Kickers, die als einziges Team der ersten vier Ligen des deutschen Fußballs neben Bundesliga-Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen in dieser Saison noch ungeschlagen sind, gingen als klarer Favorit in die Partie vor knapp 1900 Zuschauern in der Würzburger Akon-Arena. Daran änderte auch das etwas blamable 1:1 im letzten Heimspiel gegen das Ligaschlusslicht TSV Buchbach nichts. In der Zwischenzeit zog der FWK durch einen 1:0-Auswärtssieg gegen Bayernligist FC Pipinsried ins Totopokalfinale ein. Bamberg hingegen wartet in diesem Jahr noch auf den ersten Sieg und würde sich wohl am Ende der Saison damit zufrieden geben den Relegationsplatz, den die Elf um Coach Jan Gernlein, dessen Vertrag unter der Woche vorzeitig um zwei Jahre verlängert wurde, zu verteidigen. Punkte in Würzburg waren keine eingeplant. Im Hinspiel unterlag Bamberg vor heimischer Kulisse den „Rothosen“ klar und deutlich mit 1:5. Bei den Kickers fehlten verletzt unter anderem die Abwehrspieler Daniel Hägele und Lukas Gottwalt sowie Spielmacher Ivan Franjic.
Nach Kicker-Standards ist es in dieser Saison fast immer gefährlich. Allen voran, wenn Marius Wegmann (am Ball) mitten im Geschehen ist.
Steffen Krapf
Schon kurz nach Anpfiff war unübersehbar, wo sich das Spielgerät die nächsten 45 Minuten vorwiegend aufhalten wird. Die Gäste aus Bamberg zogen sich mit einer Sechserabwehrkette ganz tief stehend zurück kurz vor den eigenen Strafraum. Die Kickers agierten äußert offensiv ausgerichtet und übernahmen sofort das Kommando. Meist versuchte es die Mannschaft von Cheftrainer Marco Wildersinn über die rechte Seite mit den schnellen Fabrice Montcheu und Benjika Caciel. Bamberg musste nach gut zehn Minuten bereits das erste Mal wechseln. Luis Schneider schied verletzt aus, für ihn kam Tobias Linz neu ins Spiel. Die erste Chance des Spiels hatte Franjic-Ersatz Fabian Wessig mit einem aber zu schwachen Schuss aus zwölf Metern (16.). Freie Schussbahn aus 14 Metern hatte kurz darauf Kicker-Torjäger Saliou Sané, dessen Visier allerdings noch nicht scharf gestellt war. Das Leder flog weit über den Kasten von Bambergs Keeper Fabian Dellermann (17.). Drei Zeigerumdrehungen später dann die nächste dicke Chance für die Gastgeber. Eine Flanke von Dardan Karimani von links flog Benyas Junge-Abiol genau auf den Kopf. Drüber. Das war knapp. Anschließend rührten die Oberfranken den Beton noch etwas kräftiger an. Bis kurz vor der Pause passierte nichts mehr. Nach einem Eckball von der linken Seite, getreten von Maximilian Zaiser, stieg im Bamberger Strafraum Würzburgs Kapitän Peter Kurzweg in die Höhe und drückte das Leder zum längst überfälligen 1:0 in die Maschen.
Das ging schnell. Die Kickers über ihre rechte Seite mit Fabrice Montcheu (links) und Benjika Caciel.
Steffen Krapf
Nach der Pause bot sich ein weitgehend unverändertes Bild. Keine zehn Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, da sorgte der Spitzenreiter im Grunde bereits für die Vorentscheidung. Kickers-Flügelstürmer Benjika Caciel, der seine beste Leistung seit langem zeigte, traf per Traumtor, mit einem Schuss rechts am Strafraum aus knapp 20 Metern genau ins linke obere Toreck zum 2:0. Nach einer gespielten Stunde nahm Bambergs Coach Gernlein einen Dreifachwechsel vor. Damit wurden die Gäste gleichzeitig auch etwas mutiger. Nach einer von Simon Kollmer getretenen Ecke köpfte Jonas Hartwig das Ball an den Querbalken, der eben eingewechselte Luca Ljevsic verpasste die Chance, im Nachschuss das 2:1 zu markieren. Es blieb bei diesem einen heiklen Moment aus Sicht der Kickers-Defensive. Das Spielgeschehen verlagerte sich in der Folge wieder auf die Gegenseite. Dort setzte sich Caciel einmal mehr über Rechts durch, seine Hereingabe in die Mitte verwertete Sané mit seinem Saisontreffer Nummer 15 zum 3:0. Auch Kickers-Trainer Marco Wildersinn wechselte mittlerweile fleißig durch. Vor allem Stürmer Pascal Moll wollte sich unbedingt auch noch in die Torschützenliste – wie schon im Hinspiel – eintragen. Das verpasste der Ex-Schweinfurter in der 74. Minute, als er zunächst einen Fehlpass von FCE-Keeper Dellermann antizipierte, im Abschluss dann aber an eben jenem scheiterte. Kurz vor Ende konnte Moll aber zumindest noch einen Scorer-Punkt sammeln. Seine Flanke drückte Dominik Meisel in der Mitte stehend, im zweiten Versuch, zum 4:0-Endstand über die Linie.
Kickers-Mittelfeldspieler Fabian Wessig (links) machte eine starke Partie.
Steffen Krapf
Nach einem souveränen Heimsieg marschieren die Kickers weiter ganz vorne weg in der Tabelle. Der ärgste Verfolger, die DJK Vilzing, verlor zeitgleich überraschend ihr Heimspiel gegen die SpVgg Ansbach mit 1:2. Damit wächst der Kickers-Vorsprung auf jetzt sechs Punkte – bei zwei Spielen weniger – an. Bamberg dagegen dürfte mit dem Spieltag weniger zufrieden sein. Konkurrent Buchbach gewann überraschend mit 2:0 bei der SpVgg Bayreuth und verkürzte damit den Rückstand auf Bamberg auf jetzt nur noch vier Punkte bei einem Spiel weniger.
Spielbericht eingestellt am 30.03.2024 22:18 Uhr